Zündkabel, Kühlwasserschläuche, Antriebs- oder Lenkmanschetten – seine Speisekarte ist lang. Der Steinmarder hat Autos einfach zum Fressen gern. Als natürliche Feinde des Autobesitzers richten Marder jedes Jahr Schäden in Höhe von rund 20 Millionen Euro an, wie der deutsche Jagdschutzverband (DJV) berichtet. Besonders aktiv sind die Nager während der Paarungszeit, die im Juli beginnt. In dieser Phase herrscht gerade unter männlichen Tieren starke Rivalität. Hat es sich ein Nebenbuhler im Auto bequem gemacht, riecht das der Marder und lässt seine Wut über die Nähe des Gegners an Fahrzeugteilen aus, denen der Duft des Rivalen anhaftet. Autos von Berufspendlern sind häufiger betroffen, da sie durch ständige Ortswechsel in vielen Marderrevieren geparkt werden. Besonders oft schlägt der Marder in Süddeutschland zu. Nach einer Untersuchung der deutschen Versicherungsunternehmen werden in Bayern jährlich acht von 1000 Autos durch Marderbisse beschädigt. Die Dunkelziffer wird vermutlich um Einiges höher liegen.
In der Regel zahlt die Teilkaskoversicherung – allerdings nur dann, wenn Marderschäden rechtzeitig erkannt werden: Folgekosten, die durch einen Unfall entstehen, etwa im Fall einer durchgenagten Bremsleitung, werden nur von der Vollkaskoversicherung übernommen. Der Handel bietet etliche Möglichkeiten zur Mardervertreibung an – vom Ultraschallabwehrgerät bis hin zum Elektrozaun. Es geht aber auch einfacher und vor allem billiger: Ein Stück Maschendraht in der Größe des Motorblocks unter den Motor gelegt schreckt den Steinmarder ebenso ab wie das großzügige Verteilen von Pfeffer oder Hundehaaren im Motorraum. Nach einem Marder-Besuch empfiehlt sich auf jeden Fall eine gründliche Motorwäsche, um die Duftsekrete des Marders zu beseitigen.

Von

Jan Kretzmann