Der Mazda6 holt mit seinem Facelift technisch kräftig auf. Dazu bekommt der Diesel Allradantrieb. Wie er sich fährt, zeigt unser Fahrbericht.
LED-Scheinwerfer, Head-up-Display, Online-Infotainment, eine Armada von Assistenzsystemen und auch noch Allrad-Antrieb in einem Mittelklasse-Kombi: Mazda schickt den Sechser mit einer großen Modellpflege in die zweite Halbzeit und wertet sein Flaggschiff damit gründlich auf. Was da Ende Februar 2015 zu den Händlern kommt, ist vor allem als Kombi mit Abstand das beste Mittelklasse-Modell, das ein Importeur ohne deutsche Konzernwurzeln derzeit im Angebot hat. "Wir klopfen lautstark an die Tür zur Premium-Klasse", sagt Deutschland-Chef Josef Schmid deshalb ganz selbstbewusst.
Dafür haben die Japaner vor allem die technische Ausstattung noch einmal gründlich aufgewertet: Der Sechser bekommt einen Tempomat mit Abstandsregelung, greift sanft ins Lenkrad, wenn man von der Spur abkommt, und bremst auch dann vor drohenden Auffahrunfällen, wenn man nicht vorwärts, sondern rückwärts fährt. Die mechanische Handbremse wird ausgemustert, die Parkpiepser warnen vor rückwärtigem Querverkehr und über dem Cockpit klappt eine Plastikscheibe fürs Head-up-Display auf. Wer seinen Blick davon nicht fangen, sondern übers Armaturenbrett schweifen lässt, der sieht neben neuen, etwas vornehmeren Materialien vor allem den großen Bildschirm, der halbwegs frei über der Mittelkonsole steht. Darauf laufen eine neue Navigation und ein Infotainmentsystem samt Online-Anbindung, eigenen Apps und Digital-Radio.
Die Dieselversionen gibt es nun auch mit Allrad
Nur wenig geändert wurde dagegen an Auftritt und Antrieb – weil der Sechser sich da kaum Schwächen erlaubt. Denn gut ausgesehen hat das Kodo-Mobil seit eh und je, und an den zwei Dieseln mit 150 oder 175 PS und den drei Benzinern mit 145, 165 und 192 PS gab es auch nicht zu mäkeln. Allerdings schlägt auch in diesen beiden Kategorien die Technik-Offensive durch – beim Design, weil der große Mazda jetzt (zum Teil sogar serienmäßig) aus LED-Scheinwerfern strahlt und den Gegenverkehr dabei automatisch ausblendet, und bei den Motoren, weil es die Diesel jetzt auf Wunsch auch mit Allrad gibt.
Die äußeren Formen des Sechsers hat Mazda kaum angetastet – er sieht immer noch frisch aus.
Der kostet beim Kauf 2000 Euro und im Normverbrauch 0,8 Liter Aufschlag, ist aber ein echter Pluspunkt für den Mittelklässler: Ohnehin schon immer sehr ordentlich abgestimmt und flott durch die Kurven zu treiben, schneidet der Sechser jetzt noch souveräner durchs Hinterland. Selbst mit dem etwas knurrigen 150-PS-Diesel macht eine kurvige Bergstraße plötzlich richtig Spaß, wenn die bis zu 380 Newtonmeter an allen vier Rädern packen, der Mazda schneller in die Kehren hinein fahren und vor allem früher wieder herausbeschleunigen kann. Nach der dritten Kurve spürt man auch das etwas feinfühliger abgestimmte Fahrwerk und die besser gepolsterten Sitze, und wenn man mit bis zu 201 km/h über die Autobahn sticht, macht sich auch die gründlichere Dämmung bemerkbar und man muss die Stimme nicht mehr so erheben, wenn man sich bei Vollgas unterhalten möchte.Ein schmuckes Design, viel Platz und jetzt auch noch eine Ausstattung wie ein Premium-Anbieter – wenn das mal nicht auch ein sattes Plus bei den Preisen bedeutet. Tut es nicht, sagt Mazda und schlägt für die Modellpflege zwischen 300 und 600 Euro auf. Und weil viele der Technologiepremieren in den vier Ausstattungslinien verpackt sind, kommt man mit den 42.590 Euro für das Top-Modell mit 175-PS-Diesel, Automatik und Allrad in der Sports-Line schon ganz schön weit. Denn mehr als die 650 Euro für den Abstandstempomaten, 800 Euro fürs Glasdach, 750 Euro für den rubinroten Metallic-Lack und 200 Euro fürs helle Leder kann man partout nicht mehr drauf packen.