Es ist nicht alles Golf, was bei den Kompakten glänzt. Opel Astra und Mazda3 strahlen um die Wette. AUTO BILD macht den Vergleich.
Platz 1 mit 517 von 750 Punkten: Opel Astra 1.2 DIT. Ein sehr vernünftiger Typ. Geräumig, ausreichend komfortabel und dynamisch sowie sparsam und bezahlbar.
Platz 2 mit 514 von 750 Punkten: Mazda3 Skyactive-G 2.0 M Hybrid. Die schicke Alternative. Wegen des Preisvorteils auf Augenhöhe. Nachteile: enger Fond, bei niedrigen Drehzahlen müder Motor.
Das Leben ist bunt. Nicht immer, aber immer öfter. Sogar in der eher braven Kompaktklasse gibt es mittlerweile eine Vielfalt, die dem Kölner Karneval kaum nachsteht. Einen schönen Beweis für diese These liefert unser Vergleich Opel Astra gegen Mazda3. Der gerade geliftete Rüsselsheimer macht dabei auf sparsames, geräumiges Schätzchen, der Japaner auf innovativen, modernen Schönling.
Der kürzere Astra bringt seine Passagiere besser unter
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Das ist neu am Opel Astra
Eigentlich reicht ein Blick aufs Blech, um den Platzvorteil des Astra zu erkennen. Denn obwohl der Mazda sich mit 4,46 Metern neun Zentimeter länger streckt, geht es innen deutlich enger zu. Clean und cool kommt der Mazda daher, trägt das Dach fünf Zentimeter flacher und zwingt Fondpassagiere über 1,80 Meter zum Kopfeinziehen. Auch vorn fehlt im Japaner hier und da ein Zentimeterchen. Wer die nicht braucht, erfreut sich am reduzierten und funktionalen Cockpit. Der Dreh-Drück-Steller zwischen den Sitzen lässt entspannt und mit minimaler Ablenkung durch die Menüs reisen, der Monitor liegt weit oben und gut im Sichtfeld. Im Astra müssen wir den Blick nur unwesentlich weiter senken, dafür lässt sich der weit entfernte Touchscreen nicht optimal erreichen – während unruhiger Fahrt wird das Treffen der anvisierten Schaltfläche schon mal zum Glücksspiel.
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* Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und zu den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen und gegebenenfalls zum Stromverbrauch neuer Pkw können dem "Leitfaden über den offiziellen Kraftstoffverbrauch" entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der "Deutschen Automobil Treuhand GmbH" unentgeltlich erhältlich ist (www.dat.de).
Leider folgt die Form des Mazda3 nicht immer der Funktion
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Dafür verwöhnt der Opel auf allen Plätzen mit reisetauglichem Raumangebot, kleine Familien oder auch mal vier Erwachsene kommen entspannt ans Ziel. Zudem nimmt der Rüsselsheimer deutlich mehr Gepäck mit. Maximal 1210 Liter bedeuten 184 Liter oder zwei große Taschen mehr als im Mazda. Bei der Qualität haben beide noch Luft nach oben. Bitte nicht falsch verstehen: Astra und 3er wirken solide zusammengefügt und wecken durchaus Vertrauen in ihre Haltbarkeit, im Detail aber geht es besser. So irritiert der Opel mit zahlreichen unterschiedlichen Oberflächen, knistert auf Kopfsteinpflaster vernehmlich. Der Mazda weist im Lack feine Unterschiede auf, bei der wackeligen Mittelkonsole vermissen wir Stabilität. Was dann aber richtig nervt, offenbart sich dem Fahrer beim Schulterblick. Weil der Designer offenbar durfte, wie er wollte, sehen wir vor allem eine fette C-Säule. Fußgänger, Radfahrer, andere Autos? Schwierig!
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Mazda 3 2022 M Hybrid Homura Premium 360°, LogIn, Kamera,
* Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und zu den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen und gegebenenfalls zum Stromverbrauch neuer Pkw können dem "Leitfaden über den offiziellen Kraftstoffverbrauch" entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der "Deutschen Automobil Treuhand GmbH" unentgeltlich erhältlich ist (www.dat.de).
Drei Zylinder und 1,2 Liter Hubraum müssen im Astra reichen. Mazda fährt vier Zylinder und volle zwei Liter auf, verzichtet allerdings auf den Turbo. Und genau da hakt es. Wer die 122 PS des Japaners spüren will, muss ihn drehen, drehen, drehen. Das tut nicht weh, denn der Benziner mit Mildhybrid-Unterstützung läuft kultiviert und leise, entwickelt dann ab 3500 Touren sein Temperament. Allerdings fordert die Drehorgel auch einen Zuschlag an der Zapfsäule. Im Test rauschten 6,6 Liter durch die Einspritzdüsen.
Mit einem Zylinder weniger bietet der Opel bessere Fahrleistungen
Dynamiker: Mit einem Zylinder weniger ist der Opel flotter unterwegs – er federt zudem komfortabler.
Der kleine, 130 PS starke Astra-Motor begnügt sich mit 0,6 Liter weniger. Und liefert dennoch bessere Fahrleistungen. Vor allem beim Überholen und auf der Autobahn kann sich der knurrige, akustisch deutlich präsentere Dreizylinder absetzen. Wobei auch das mit 1259 Kilo geringere Gewicht hilft (Mazda: 1374 Kilo). Beim Komfort erreichen die beiden Kompakten die gleiche Punktzahl, wählen aber komplett unterschiedliche Wege. Der weichere Astra schaukelt in welligen Wechselkurven stärker, spricht auf Absätze aber geschmeidiger an. Zudem bieten seine Sitze mehr Halt. Der straffere Mazda bleibt dank kürzerer Federwege auch bei engagierter Fahrweise ruhiger, leistet sich aber hier und da ein eher deftiges Anfedern.
Günstiger in der Anschaffung, besser beim Wiederverkauf und statt zwei Jahren gibt es drei Jahre Garantie – der Mazda (Testwagenpreis: 25.090 Euro) scheint hier das Sonderangebot zu sein. Doch der Astra (27.020 Euro) kontert mit geringeren Unterhaltskosten (Steuer/Versicherung) und sichert sich so den Sieg. Nicht bunt, sondern Schwarz auf Weiß. Das Fazit: Ja, am Ende liegt der Astra um drei Punkte vorn. Weil er das bessere Raumkonzept bietet, wacher wirkt und weniger verbraucht. Doch der Mazda ist als schöne Alternative irgendwie auch ein Sieger.