Auf diesen Mercedes 190 E trifft die Bezeichnung Baby-Benz perfekt zu! Anfang der 90er-Jahre hat die Firma Schulz Automobile den 190er (W 201) zum Schrägheck umgebaut. Der perfekte Golf 2-Konkurrent war geboren, doch die Modifikation war extrem aufwendig und nicht ganz günstig. Wie viele Exemplare letztendlich gebaut wurden, ist nicht zu belegen!
Mercedes 190 City Schulz
Bei der Heckklappe handelt es sich um eine gekürzte Version vom Mercedes S 124.
Bild: mb-galerie.org
Der 190 E Stadt (City) ist exakt vier Meter lang und damit über 40 Zentimeter kürzer als ein gewöhnlicher W 201. Für den Sonderumbau blieb der Vorderwagen des 190er im Serienzustand, ab der B-Säule ist der Stadt jedoch eine komplette Neukonstruktion. Die Fond-Türen wurden eingespart, die versenkbaren Fenster jedoch übernommen. Die hinteren Seitenteile bestehen angeblich aus Plastik, der Radstand von 2,67 Metern eines normalen 190er wurde für extrem verkürzt. Bei der Heckklappe handelt es sich um ein Teil vom Mercedes S 124, die gekürzt und an den 190er angepasst wurde. Ein kleiner Nachteil des 190 Stadt waren die kurzen Türen, die den Einstieg in den Fond nicht gerade leicht machten.

So teuer war der Umbau zum 190 E Stadt

Mercedes 190 City Schulz
Die Türöffner sind erhalten geblieben obwohl sich die hinteren Türen nicht mehr öffnen lassen.
Bild: mb-galerie.org
Auf den ersten Blick könnte es sich beim kurzen 190er auch um ein Serienfahrzeug handeln. Doch hinter dem Schrägheck-Benz steckt Erich Schulz aus Korschenbroich bei Neuss. Schulz gilt bis heute als eine der Tuning-Koryphäen der 80er-Jahre und hat sich mit zahlreichen Mercedes- und BMW-Umbauten einen Namen gemacht. Neben dreiachsigen G-Klassen und verlängerten S-Klassen hat Schulz Automobile auch W 201 zum Cabrio und Coupé umgebaut. Anfang der 90er Jahre, noch vor dem BMW E36 Compact, kam Schulz die Idee für einen 190er mit Schrägheck. Der Umbau sollte damals 22.000 D-Mark kosten und rund vier Wochen dauern. Somit lag ein 190 Stadt mit 1,8-Liter-Vierzylinder und mageren 109 PS bei etwa 56.000 D-Mark. Dafür konnten Kunden theoretisch auch ihren 190 E 2.6 mit Sechszylinder zum Stadt umbauen lassen, einen Sechszylinder gab es zu der Zeit nicht im VW Golf.

Es gibt keine offiziellen Stückzahlen

Ganz offensichtlich waren aber nicht allzu viele Kunden bereit, 22.000 D-Mark auszugeben, um ihren 190er zum Schrägheck umbauen zu lassen. So gibt es heute keine offiziellen Stückzahlen, doch die Angaben zu gebauten Modellen schwanken zwischen einem und drei 190 Stadt. Auf Broschüren war einst ein schwarzes Exemplar mit 2,6-Liter-Sechszylinder zu sehen, der laut Insidern später weiß umlackiert wurden sein soll. Zudem existiert ein silberner 190 E Stadt in den Niederlanden, der jedoch laut verschiedenen Foren – nach dem Vorbild des Schulz-Originals – von der Firma Calley umgebaut worden sein soll.