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Video: Mercedes-AMG A 45 (2015)

Der stärkste Kompakte

Das war ein kurzes Vergnügen. Nur wenige Monate durfte sich der Audi RS 3 mit 367 PS als stärkster Kompaktsportler bezeichnen. Im Sommer 2015 überbot der Ingolstädter den bis dahin amtierenden PS-König Mercedes-AMG A 45 mit gerade einmal sieben Pferdestärken. Jetzt holt sich AMG zum Facelift der A-Klasse die Krone zurück. Mit 381 PS und 475 Newtonmeter Drehmoment setzt der zwei Liter große Turbovierzylinder einen neuen Bestwert. Und um die Konkurrenz weiter auf Distanz zu halten, geht AMG auf Nummer sicher, macht den A 45 optional mit mechanischem Sperrdifferenzial an der Vorderachse, AMG Sportfahrwerk mit adaptiven Dämpfern und dem fünften Fahrprogramm Race fit für Vergleichstests auf der Rennstrecke.

Launch-Control: Eine Wissenschaft für sich

Mercedes-AMG A 45 4MATIC (IAA, Test): Fahrbericht
Mit dem Spoiler sowie sportlichen Schürzen und Felgen gibt der A 45 den Platzhirsch.
Schon im Stand sieht der Mercedes-AMG A 45 mit seinen neuen Schürzen und den LED-Scheinwerfern angriffslustig aus. Sobald der 2,0-Liter-Vierzylinder erwacht, wird klar: Der Klassenprimus will seine Position gegen Audi RS 3 und Co verteidigen. Mit dem optionalen Performance-Auspuff sprotzelt, rotzt und knallt die A-Klasse wie ein ganz Großer und steht dem Bruder AMG GT S kaum nach. Aber der A 45 spuckt nicht nur große Töne, sondern lässt auch Taten folgen. Mit 381 PS und einer Literleistung von 191 PS geht der Benz voran wie vom anderen Stern. Der aufgeladene 2-Liter-Motor ist ganz nebenbei der leistungsstärkste Serien-Vierzylinder der Welt. Also Race-Modus gewählt, linken Fuß auf die Bremse. Dann beide Schaltpaddel ziehen, danach als Bestätigung zur Aktivierung noch einmal die rechte Wippe betätigen. Bremspedal mit dem linken Fuß weiter treten, den rechten Fuß voll aufs Gas. Klingt kompliziert, lohnt sich aber. Der A 45 stürmt derart nach vorne, dass dem Fahrer kurzzeitig die Luft wegbleibt. 4,2 Sekunden braucht die gedopte A-Klasse auf 100 km/h. Allradantrieb und Race-Start-Funktion machen es möglich. Das ist übrigens genauso schnell wie ein 585 PS starker Mercedes-AMG SL 63 und 0,4 Sekunden schneller als der alte A 45.Doch neben der Leistungsspritze von 21 PS haben sich die AMG-Ingenieure noch etwas einfallen lassen: ein neues Vorderachs-Sperrdifferenzial. Auf dem Lausitzring kann der Mercedes-AMG A 45 zeigen, was er drauf hat. Und der König der Kompaktsportler liefert ab. Besonders in den lang gezogenen Kurven ist das Sperrdifferenzial deutlich spürbar und erlaubt dem Piloten, früher ans Gas zu gehen. Im Zusammenspiel mit dem Allradantrieb ist die Taschenrakete sauschnell unterwegs und bleibt leicht zu beherrschen. Trotz 381 PS (Vorgänger 360 PS) und 475 Nm (Vorgänger 450 Nm) maximalem Drehmoment ist die Lenkung frei von Antriebseinflüssen.

Race-Modus: Mehr geht nicht

Mercedes-AMG A 45 4MATIC (IAA, Test): Fahrbericht
Knallige Ziernähte, farbige Ringe um die Lüftungsdüsen: Der Innenraum des AMG A 45 fällt optisch auf.
Wie im Mercedes-AMG GT oder dem C 63 lässt sich über einen Drehschalter (Dynamic Select) in der Mittelkonsole nun auch der A 45 auf "Comfort", "Sport", "Sport +" und "Individual" trimmen. Der Auftritt des Kompaktsportlers reicht dank der Fahrmodi von leise röhrend und zurückhaltend, bis hin zum brüllend lauten Spektakel mit Feuerwerk im "Sport +"-Modus. Doch wer sagt, da geht nicht noch mehr? AMG jedenfalls nicht. Mit dem optionalen Dynamic Plus Paket (2618,00 Euro) gehen die Affalterbacher noch einen entscheidenden Schritt weiter. Damit bekommt der A 45 pure Rennsportgene verpasst. Dazu gehören nicht nur das mechanische Vorderachs-Sperrdifferenzial oder das Sportfahrwerk, sondern auch das Fahrprogramm "Race". Ein Modus, der alles aus dem 2,0-Liter-Turbomotor presst, sein Ansprechverhalten nochmals schärft.
Bereits ein kleiner Stoß mit der Fußspitze gegen das Gaspedal genügt, damit der A 45 vehement beschleunigt. Das ESP regelt später und lässt weniger erfahrene Fahrer schon fürchten, komplett ausgeschaltet zu sein. Doch keine Panik, irgendwann im Grenzbereich greift der elektronische Schutzengel ein. Obwohl die Abgasanlage wie bei "Sport +" die Abgasklappen weit aufreißt, kreischt der A 45 noch infernalischer. Der Grund: Das Getriebe lässt die Drehzahlnadel immer wieder bis kurz vor den Begrenzer schnellen, bevor es dann noch flinker in den nächsten Gang geht. Und dabei hat AMG bereits am 7-Gang-Sportgetriebe gefeilt und die Fahrstufen drei bis sieben kürzer übersetzt als zuvor. Der Race-Modus vermittelt das Gefühl, in einem DTM-Boliden zu sitzen. Mehr kann AMG aus dem A 45 nicht rausholen. Und sie werden es dennoch tun.Technische Daten Mercedes-AMG A 45 4MATIC: 2,0 Liter Turbo-Vierzylinder, 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe; 381 PS bei 6000 U/Min; 475 Nm bei 2250 U/Min; 0 – 100 km/h in 4,2 Sek, Höchstgeschwindigkeit 250 km/h; Verbrauch 6,9 Liter sp/100 km, CO2-Emission 162 g/km; Preis ab: 51.051 Euro; Verkaufsstart 26. September 2015.