Mercedes C-Klasse (W205): Gebrauchtwagen-Test
Ist das neue C im Alter klasse?

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Die Mercedes C-Klasse ist größer, schöner und schneller denn je. Der Gebrauchtwagen-Test zeigt: Besser ist sie nicht unbedingt.
Leise, schnell, satt – die aktuelle C-Klasse fährt S-klassig! Kein Vergleich zu ihrem Urahn, dem kleinen 190, der bei seiner Vorstellung 1982 noch als "Baby-Benz" verspottet wurde. Die seit 2014 erhältliche vierte Auflage der C-Klasse ist beim Komfort längst in einer höheren Klasse angekommen. Beim Preis leider auch. Satte 74.237 Euro kostete der weiße C 250 d 4Matic T Avantgarde, der im Sommer 2017 seinen Dauertest bei AUTO BILD absolvierte. Für diesen Kurs gab es zu Zeiten des 190ers zwei neue S-Klassen. Dass es auch günstiger geht, zeigt uns der schwarze C 200 T BlueTec vom Autohus in Bockel. Mit einfachen Stoffsitzen, Schaltgetriebe und kleinem 136-PS-Diesel kostete er neu "nur" 42.350 Euro. Nach etwas mehr als drei Jahren und 136.000 Kilometern soll er noch 15.680 Euro bringen. Fair, zumal er schon die Euro-6-Norm erfüllt und damit, zumindest nach heutigem Stand, relativ zukunftssicher ist. Sparsam sowieso, Alltagsverbräuche von fünfeinhalb Litern sind mit dem 1,6-Liter-Diesel, den Renault beisteuerte, normal.
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Rechtliche Anmerkungen
* Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und zu den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen und gegebenenfalls zum Stromverbrauch neuer Pkw können dem "Leitfaden über den offiziellen Kraftstoffverbrauch" entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der "Deutschen Automobil Treuhand GmbH" unentgeltlich erhältlich ist www.dat.de.Der Konzernslogan weckt hohe Erwartungen

Lüftungsgitter wie im W123, großer Bildschirm für das Infotainment: Das Cockpit ist zwischen Klassik und Moderne angesiedelt.
Kleinigkeiten können ordentlich nerven

Da ist Musik drin: Viele Fahrer beschweren sich über Klappergeräusche aus der Vorderachse, quietschende Bremsen und Windgeräusche an Türen und Spiegeln.
Überblick: Alles zur Mercedes C-Klasse
Effekthascherei soll den Rotstift-Einsatz kaschieren
So oder so: Der Rotstift ist nicht zu übersehen. Da hilft auch Bling-Bling wie die "Carl Benz"-Signatur in der Windschutzscheibe nicht. Effekthascherei, die die Stuttgarter früher nicht nötig hatten. Dort bemüht man sich derweil mit einer Reihe von leisen Rückrufen um Feinschliff: So konnte es bei einigen Dieselmodellen zu Undichtigkeiten und Rissbildungen in den Kraftstoff-Hochdruckleitungen kommen. Ein Softwarefehler legte mitunter die Lenkkraftunterstützung lahm. In einigen wenigen Fällen konnten Airbags unerwartet auslösen, und die Funktionsfähigkeit der Gurtstraffer war aufgrund eines falschen Zündgemisches in Gefahr.
Die C-Klasse gehört zu den beliebtesten Gebrauchtwagen
Bald erscheint die modellgepflegte Version ("Mopf"), die meisten Mängel dürften dann abgestellt sein. Dem Ruf der C-Klasse konnten diese Probleme bislang eh nicht schaden. Mit vier Karosserieversionen (Limousine, Kombi, Cabrio und Coupé) und einer extrem breiten Motorenpalette von 116 PS (C 180 d) bis zum 510 PS starken AMG C 63 S gehört sie zu den beliebtesten Gebrauchtwagen Deutschlands und zu den ständigen Top-Kandidaten im AUTO BILD TÜV-Report. Innerhalb des Mercedes-Programms bildet sie zwischen A/B-Klasse unten und E/S-Klasse oben die goldene Mitte. Das Baby ist erwachsen! Was beim AUTO BILD-Testwagen aufgefallen ist, und auf welche Mängel Käufer bei der Mercedes C-Klasse achten sollten, zeigt AUTO BILD in der Bildergalerie!
Fazit
Die C-Klasse ist einer der besten Gebrauchtwagen am Markt. Damit das auch in Zukunft so bleibt, muss Mercedes aber an der Detailqualität feilen. "Das Beste oder nichts" – dem Slogan hinkt der W205 (noch) etwas hinterher. Urteil: vier von fünf Punkten.
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