Mercedes CLS 350 CDI: Test
Dieser Benz gefällt nicht nur äußerlich

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Ein Coupé mit vier Türen, auffälligem Design und imposanten Dimensionen – der neue CLS ist kein Mercedes wie alle anderen. Obwohl er als 350 CDI mit 265 PS gar nicht so unvernünftig ist.
Zurückhaltung geht irgendwie anders. Muskulös, mit monumentalem Grill, langer Motorhaube, betonten Kotflügeln und jeder Menge Bewegung im Blech steht er da, der neue CLS. Dieses Auto ist wie eine Ansage: Hoppla, hier komme ich. Auch das Cockpit trägt ordentlich auf. Im Kern brave E-Klasse, aber fein herausgeputzt und aufgewertet. Hochwertige Kunststoffe, glänzende metallische Oberflächen und sehenswerte Holzeinlagen, im Testwagen "Wurzelnuss braun glänzend" (ohne Aufpreis), verbreiten eine ambitioniert-elegante Atmosphäre im Innenraum. Doch nicht nur der Schein, auch das Sein gefällt.
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Vorn sitzt man tief, ganz anders als in der E-Klasse-Limousine. Die hohe Gürtellinie und das schmale Fensterband vermitteln ein Gefühl der Abgeschlossenheit. Nicht ganz so bequem geht es im Fond zu. Keine Illusionen, denn trotz der vier Türen und aller stilistischen Tricks – der CLS ist tailliert geschnitten und eben doch ein Coupé. Erwachsene über 1,80 Meter hocken auf den beiden Einzelplätzen flach über dem Boden und müssen den Kopf einziehen. Nein, der Fond ist nichts für lange Distanzen. Ohne Nachteile bleibt das Coupé-Konzept dagegen für den geräumigen Kofferraum. Der CLS schluckt was weg, seine 520 Liter entsprechen gehobenem Klassenstandard. Die klappbaren Rücklehnen berechnet Mercedes allerdings mit 518 Euro extra. Selbstbewusst auch die Typenbezeichnung 350 CDI: Das klingt nach 3,5 Liter Hubraum, der überarbeitete V6-Diesel mit 265 PS hat tatsächlich nur drei Liter Hubraum.
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Der Komfort könnte komplett überzeugen – wenn die gewaltigen Räder nicht wären. Vorn trug der Testwagen Pirelli PZero der Dimension 255/35 R 19, hinten sogar 285/30-R-19-Walzen (mit Rädern im Fünfspeichen-Design für 2321 Euro extra). Bei den Testfahrten zum Goldenen Lenkrad gewann der CLS in dieser Konstellation das Kapitel Fahrkomfort. Allerdings auf einem sportlichen Handlingkurs. Wer Wert auf mehr Komfort legt, sollte besser die Serienbereifung 245/45 R 17 wählen. Mit der steht der CLS 350 CDI ab 63.427 Euro in der Liste, inklusive des Automatikgetriebes. Zum Vergleich: Als Limousine gibt es den 350 CDI ab 51.765 Euro. Ebenfalls mit 265 PS, Automatik und deutlich geräumiger – aber nicht halb so auffällig.
Fazit
Eines ist sicher: Dieses Design wird man lieben oder hassen, dazwischen gibt es wohl nichts. Aber von solchen Diskussionen mal abgesehen, beeindruckt der CLS mit seinen Qualitäten. Mit ordentlichen Platzverhältnissen vorn, einem Riesen-Kofferraum, aufwendiger Verarbeitung und hohem Sicherheitsstandard. Er fährt sich souverän und sicher, verfügt über einen leistungsstarken, kultivierten und sparsamen Motor und eine schnelle Automatik. Nur von den 19-Zöllern raten wir unter Komfort-Aspekten ab. Klar, eine große Heckklappe hat er nicht, viel Platz im Fond auch nicht. Aber dafür einen spektakulären Auftritt.
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