Äääh, da stimmt doch was nicht, oder? Richtig! Dieses aberwitzige Allrad-Kreation stammt – wie könnte es anders sein – aus Russland. Es ist keine mutierte Mercedes G-Klasse, auch keine mit einem Abschlepphänger verschmolzene S-Klasse. Sondern: ein Mercedes S 500 W 140 mit dem Fahrgestell eines Leicht-Lkw GAZ-66. Ein deutsch-russischer Monstertruck für Tundra und Taiga, der jetzt verkauft werden soll. Spitzname: "Monsterchen".

Ostblock-Unimog und Schlachtschiff-Limousine

S-Klasse als russischer Monstertruck
Der GAZ-66 wurde zwischen 1964 und 1999 fast eine Million Mal vorrangig für Ostblock-Streitkräfte gebaut.
Erschaffen wurde er bereits von 2009 bis 2012 – und zwar fast komplett in Handarbeit. Ilja Belilnik, ein heute 58 Jahre alter Offizier aus der Region Kaluga in Westrussland, suchte eine Herausforderung, wollte das Unmögliche möglich machen. Er selbst besaß einen betagten GAZ-66, "zu schade zum Wegschmeißen", wie Belilnik sagt. Eine Art Ostblock-Unimog, der zwischen 1964 und 1999 fast eine Million Mal in verschiedenen Versionen für die Warschauer-Pakt-Streitkräfte gebaut wurde. Hinzu kam der W 140 eines Freundes, die dritte Generation der S-Klasse (1991-1998), Inbegriff der Dickschiff-Limousine aus den Neunzigerjahren. An Bord ein Fünfliter-V8 mit 320 PS, gefahren lediglich rund 10.000 Kilometer.

Bullenfänger mit armdickem Gestänge

Der Tüftler setzte die Karosse des Luxus-Benz auf das Fahrwerk des GAZ-66, den Motor musste er nach eigenen Angaben "etwas absenken". Ob die Kraftübertragung über das Original-GAZ-Automatikgetriebe erfolgt, ist unklar. Der Innenraum mit gediegener Lederausstattung blieb nahezu unverändert. An die Front kam ein handgefertigter Bullenfänger mit armdickem Gestänge, der jeden Dodge Ram wie ein Spielmobil aussehen lässt. Besonders stolz ist Baumeister Belilnik auf seine Riffelblech-Anbauteile, auf denen man sogar gehen könne, so robust seien sie. Die Räder sind fast einen Meter hoch, die Bereifung stammt von einem Traktor. Ergebnis: ein Offroad-Unikat, mehr als 100 km/h schnell, das Asphalt, Gelände und sogar Wasser kann – und das schon so manches Fahrzeug aus einer misslichen Lage befreit hat.

Verkaufspreis: 70.000 Euro

Und eines, das bereits mehrere Preise gewonnen hat, so auf der Moskau Offroad-Show 2015. Dennoch soll der S-Klassen-GAZ jetzt weg. Allerdings für viel Geld: Umgerechnet 70.000 Euro verlangt Offizier Belilnik auf einem russischen Portal für sein "Monsterchen". (Hier gibt es Mercedes S 500 als Gebrauchtwagen bei AUTO BILD).

Von

Adele Moser