Mercedes und Nvidia starten eine Kooperation zum automatisierten Fahren. Kernelement der Zusammenarbeit ist die Entwicklung eines eigenen "Mercedes-Betriebssystems", das ab 2024 in alle Baureihen der Schwaben einziehen soll und Fahrzeugfunktionen unter einem Dach bündelt. Ziel ist es laut Mercedes und Nvidia, eine der "intelligentesten und fortschrittlichsten Rechnerarchitekturen in der Automobilindustrie" zu entwickeln. Ein klares Bekenntnis dazu, im internationalen Vergleich aufholen zu wollen – und ein gezielter Angriff auf Teslas Autopiloten.Kern der neuen Fahrzeugsteuerung soll die von Nvidia bereits entwickelte "Drive"-Architektur sein. Sie soll es Modellen mit Stern auf der Haube in Zukunft ermöglichen, autonome Fahrfunktionen noch leichter zu adaptieren. Dahinter steckt die Idee, dass Kunden ihre Fahrzeuge auch nach dem Kauf noch mit neuen Funktionen updaten können. Das Auto soll also immer up to date sein, selbst wenn es sich um einen Gebrauchtwagen handelt. Mercedes bietet einen ähnlichen Service zwar schon an, allerdings beschränkt sich dieser aktuell noch weitestgehend auf Funktionen des Infotainments.

Partnerschaft setzt auf moderne Software-Architektur

Neben der Möglichkeit, das Fahrzeug später nachzurüsten, sollen auch gemeinsame KI-Anwendungen (Künstliche Intelligenz) geschaffen werden, die Fahrerassistenzen nach Level 2, Level 3 und bei Parkfunktionen sogar nach Level 4 möglich machen sollen. Begrenzender Faktor soll dabei nur noch die Gesetzgebung sein, nicht aber die Hard- und Software im Auto.

Nvidia arbeitete im Vorfeld mit Tesla zusammen

Autonomes Fahren: Mercedes versucht sich am Angriff auf Tesla
Mercedes möchte sich in Zukunft vernetzt und elektrisch zeigen. Dazu passt Nvidia perfekt.
Bekannt wurde Nvidia mit der Entwicklung und Herstellung rechenstarker Grafikprozessoren für Computerspiele. Allerdings ist das kalifornische Unternehmen bereits seit einiger Zeit im Bereich des automatisierten Fahrens aktiv. Bis 2018 kooperierte das Unternehmen aus Santa Clara mit Tesla und bereitete so den Weg für den heutigen Autopiloten der Marke. Nur logisch, dass Mercedes sich einen solchen Partner für seine digitale Zukunft ins Boot holt. Zumal die bisherige Zusammenarbeit mit BMW zum automatisierten Fahren erst kürzlich aufgekündigt wurde.

Mercedes und Nvidia scheinen ambitioniert

Die neue Partnerschaft zeigt, wie ernst die Schwaben das Thema autonomes Fahren in Zukunft nehmen wollen. Eine eigene Schaltzentrale für Fahrerassistenzen zu schaffen, verkürzt die Reaktionszeit des Fahrzeugs und erlaubt somit einen höheren Grad der Selbstständigkeit. Nvidia bietet auf diesem Gebiet bereits viel Erfahrung und verkürzt damit die Entwicklungszeit einer solchen Softwareumgebung, gleichzeitig profitieren die Amerikaner von den hohen Stückzahlen, die Mercedes über alle Baureihen hinweg verkauft. Ob der Angriff auf Teslas Autopiloten schlussendlich gelingt, bleibt abzuwarten. Das Ziel, bis 2024 serienreif zu sein, ist auf jeden Fall ambitioniert.