Wirtschaftskrise hin oder her, auf dem Markt für Reisemobile bewegt sich was. Um mehr als sechs Prozent nahmen 2008 die Zulassungszahlen bei den Campern zu, davon konnten andere Pkw-Segmente nur träumen. Lust aufs (Auto-)Reisen macht zurzeit die Messe "Reisen Hamburg", die noch bis 8. Februar 2009 im Hamburger Messezentrum einen Überblick über die neuesten Urlaubstrends gibt. Rund 1000 Aussteller aus 80 Ländern und Regionen präsentieren ihre Dienstleistungen und Produkte, auch der Besucher kann mitmachen: In Halle B7 gibt es einen Kletterpark und ein Abenteuercamp, in der Halle B1 können die Besucher Fahrräder auf einem Hindernisparcours probefahren, gegenüber wird auf der Showbühne Salsa und Schuhplattler getanzt. Von der Elbtalaue in der Region um Hamburg bis zum bayerischen Altmühltal stellen Städte und Regionen aus ganz Deutschland ihre Reiseziele vor. Skandinavien, Polen, Italien, Spanien, Kroatien und viele weitere europäische Länder locken mit Sehenswürdigkeiten. Alle bekannten Reiseveranstalter sind mit ihren Ferienprogrammen vor Ort. Wohnmobile für die Reise durch Kanada und die Vereinigten Staaten kann man genauso mieten wie Geländewagen für eine Tour durch Australien.

Günstige Camper liegen im Trend

Der VW Caddy Maxi Tramper ist ab Werk bereit für den Campingtrip - das Zelt gibts als Zusatzausstattung.
Unter den Campingmobilen werden kleinere Fahrzeugen immer beliebter – die sind günstig in der Anschaffung und verursachen überschaubare Unterhaltskosten. VW hat gleich eine ganze Armada an Campern mitgebracht, die auf Serien-Baureihen aufbauen. Voll im Trend sind System-Einbauten für den Familienkleinbus, der in der heimischen Garage ohne großen Arbeitsaufwand mit Spüle und Gaskocher bestückt werden kann. So ein System bietet zum Beispiel die Firma Custombus aus Hannover an. Die Preise für so eine Küchenbox beginnen bei ungefähr 580 Euro. Für rund 40.000 Euro kann man auch einen komplett umgebauten Camper bei Custombus kaufen, dessen Ausstattung sich der Kunde selbst zusammenstellen kann.

Autodachzelte wieder im Kommen

Dachzelte wie die von Auto Camp trägt auch ein Kleinwagen problemlos.
Die Firma Auto Camp aus Gauting bei München verkauft seit Jahren erfolgreich Autodachzelte – besonders für Besitzer großer Geländewagen eine echte Alternative. Es geht aber auch kleiner: Auf der Messe zeigt Auto Camp sogar einen Fiat 500 mit Dachzelt. Das Gewicht des Zeltes von knapp 75 Kilo trägt auch der kleine Italiener problemlos, der Spritmehrverbrauch ist überschaubar, und die Anschaffungskosten fürs Zelt liegen bei knapp 5000 Euro. Doppelte Fährgebühren für einen Pkw mit Wohnwagen fallen also weg. Die Gesamthöhe des Fahrzeugs liegt inklusive Dachzelt unter zwei Metern. Das Zelt lässt sich in knapp fünf Minuten auf- und abbauen. Hat das Auto eine Anhängerkupplung, dann lohnt sich ein Besuch bei den Firmen sk-Camping aus Koblenz und 3DOG camping aus Hamburger. Deren Zelte sind zusammengepackt nicht größer als ein üblicher Pkw-Anhänger, sparen also Sprit – und können am Urlaubsziel vom Auto abgekoppelt werden.
Auf der anderen Seite erfreuen sich Luxusmobile wachsender Beliebtheit. Hier muss der Fahrer zwar ein riesengroßes Gefährt bewegen, der Innenraum bietet aber Platz und Komfort fast wie zu Hause. Selbst auf Backofen und Dunstabzugshaube muss der Camper nicht verzichten. Zum Essen sitzt man auf komfortablen Ledersesseln, in der Nasszelle haben mindestens zwei Personen gleichzeitig Platz. In solchen Mobilen kann man mindestens einen Motorroller mitnehmen, bei einigen passt in die Garage im Heck auch ein Kleinstwagen. So viel Luxus hat natürlich auch seinen Preis.  Für einen Concorde Charisma werden deutlich mehr als 200.000 Euro fällig.

Camping wie vor 50 Jahren

Ein Traum von einem Caravan: der US-amerikanische Airstream. Solche Oldtimer werden auch in Deutschland vermietet.
In Halle B6 wird der Besucher schließlich in alte Zeiten zurückversetzt. Aus Film und Fernsehen berühmt, sind die silbernen amerikanischen Camper vom Typ Airstream in Deutschland und in Europa vergleichsweise selten zu finden – obwohl der Hersteller noch heute produziert. Selbst im kleinsten historischen Modell, dem Bambi von 1963, gibt es eine Ausstattung, in der man heute noch wohnen könnte. Die alten Schätzchen können gemietet werden, gerne werden sie auch als Promotionfahrzeuge eingesetzt oder zum Café oder zur Showbühne umgebaut. Weil die Airstreamer aus Aluminium sind, kann ihnen Rost nichts anhaben und sie sind mit ein wenig Pflege auch heute noch einsatzbereit.
Weitere Bilder von den Airstreamern finden Sie in der Bildergalerie – und die Originale auf der Reisen Hamburg 2009 (noch bis 8. Februar 2009). Die Messe ist täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet, die "Comeback-Karte" (berechtigt zum Wiedereintritt ab 15 Uhr an einem beliebigen anderen Tag) kostet 8,50 Euro, ermäßigt sieben Euro. Kinder unter sechs Jahren haben freien Eintritt.

Von

Dagny Julius