Kleine Autos, großes Risiko? Versicherer warnen vor den Gefahren bei Unfällen mit sogenannten Micro-Cars. Das sind Fahrzeuge, die aussehen wie Autos, aber als Moped gelten. Sie wiegen maximal 425 Kilo, sind bis zu 45 km/h schnell – und dürfen bereits von 15-Jährigen mit Moped-Führerschein (Klasse AM) gefahren werden.

Sieben günstige E-Autos

Ausgewählte Produkte in tabellarischer Übersicht
Smart EQ fortwo
UVP ab 18.370 EUR/Ersparnis bis zu 9162,00 EUR
Dacia Spring Electric
UVP ab 22.550 EUR/Ersparnis bis zu 7403,00 EUR
Renault Twingo Electric
UVP ab 23.790 EUR/Ersparnis bis zu 10.229,00 EUR
Renault Zoe
UVP ab 29.990 EUR/Ersparnis bis zu 11.287,00 EUR
Fiat 500 Elektro
UVP ab 30.990 EUR/Ersparnis bis zu 8858,00 EUR
Nissan Leaf
UVP ab 33.400 EUR/Ersparnis bis zu 10.650,00 EUR
Opel Corsa-e
UVP ab 33.895 EUR/Ersparnis bis zu 9592,00 EUR

Dazu zählen etwa der Opel Rocks-e, Modelle von Aixam, Ligier, Microcar oder auch der Renault Twizy. Die Preise dafür beginnen bei etwa 8000 Euro.
Micro-Car Opel rocks-e
Der Opel Rocks-e ist ein Leichtbau-Fahrzeug, das man mit Moped-Führerschein ab 15 Jahren fahren darf. Schafft 45 km/h, kostet ab 8000 Euro.
Bild: Thorsten Weigl

Unfallforscher: "Micro-Cars sind nicht zu empfehlen"

"Micro-Cars haben wir vor Jahren mal im Crashtest angesehen", sagt Siegfried Brockmann, Leiter Unfallforschung der Versicherer (UDV). "Die Ergebnisse waren nicht so, dass man diese Fahrzeuge guten Gewissens empfehlen könnte." Das bestätigen Crashtests von Euro NCAP. Dort schnitten alle acht Leichtbaufahrzeuge mangelhaft ab. Zwar stammen die Ergebnisse bereits aus 2014 und 2016, mehrere Modelle sind aber bis heute erhältlich.

Aixam Crossline
Aixam Crossline, Diesel-Zweizylinder mit 8 PS, schafft 45 km/h. Hersteller Aixam stammt aus Frankreich, wurde 1983 gegründet.
Bild: Toni Bader

Für Micro-Cars sind keine Crashtests vorgeschrieben

Hintergrund: Für die Fahrzeuge der Klasse L6e sind Crashtests nicht vorgeschrieben. Die Sicherheit von Leichtmobilen ist daher mit denen von Autos nicht vergleichbar. Unfallforscher Brockmann sagt: "Es ist einfach so, dass mit den geringen Gewichten die Sicherheit von normalen Pkw nicht herstellbar ist." Da spiele es auch keine Rolle, dass die "Autos" nur 45 km/h fahren. "Denn seinen Kollisionsgegner – und dessen Gewicht und Geschwindigkeit – kann man sich ja nicht aussuchen."
Elektro - Frosch Bob Four
Elektro-Frosch Bob Four: Der Elektro Kabinenroller (Fahrzeugklasse L7E-CP) mit 4 Sitzplätzen fährt ebenfalls 45 km/h, für ihn braucht man allerdings Pkw-Führerschein. Preis: ab 8990 Euro.
Bild: Fred Roschki
 

Micro-Cars sorgen für Staus

2021 waren auf deutschen Straßen bereits 32.800 solcher Moped-Autos unterwegs – angetrieben durch Verbrenner oder E-Motor. Alexander Erpenbach vom Versicherer DEVK sagt: "Leichtmobile sorgen auf Landstraßen immer öfter für Staus, denn wegen ihrer autoähnlichen Breite sind sie schwerer zu überholen als ein gewöhnliches Kleinkraftrad."

Ligier
Hersteller Ligier aus Frankreich bringt im Frühjahr den Myli. Er ist mit einem E-Motor ausgestattet.
Bild: Hersteller

Besonders gefährlich wird es nachts, wenn die Fahrzeuge zwar beleuchtet, aber nur mit 45 km/h etwa auf Landstraßen unterwegs sind. Experten warnen, dass nachfolgende Pkw-Fahrer das Tempo nicht richtig einschätzen könnten.

Mangelhafte Sicherheitsaustattung

Der ADAC moniert die magere Sicherheitsausstattung solcher "Autos". Zwar gebe es Dreipunktgurte, aber ABS maximal gegen Aufpreis. Und selbst wenn etwa ein Airbag verbaut ist, hilft der im Zweifel nicht. Bei einem der Crashtests von Euro NACP blieb er wirkungslos, weil die Gesamtstruktur des Fahrzeugs zu instabil war. Von einem "inakzeptabel hohen Risiko von schweren oder lebensgefährlichen Verletzungen" sprachen die Crash-Experten etwa beim M.GO von Ligier, der bis heute erhältlich ist.
Ellenator
Der Ellenator ist ein umgebauter Fiat 500. Gilt durch die modifizierte Hinterachse als Dreirad. Darf man mit 16 Jahren fahren, schafft 90 km/h.
Bild: Holger Karkheck
Laut ADAC bietet den besten Schutz unter den Fahrzeugen für Schülerinnen und Schüler der Ellenator. Kein Wunder, ist er doch ein zum Dreirad-Kfz umgebauter Fiat 500, der ab 16 Jahren gefahren werden darf (mit A1-Führerschein) und sogar bis zu 90 km/h schnell ist. Allerdings auch 25.000 Euro kostet.