Microlino: Leichtfahrzeug, Isetta, retro, laden, Akku, Sicherheit
Die Angst fährt mit im Microlino
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Ist das E-Leichtfahrzeug Microlino eine gute Idee? So Isetta-mäßig? Nach der ersten Fahrt im Serienauto wissen wir: nein!
Bild: AUTO BILD
Angst ist kein guter Beifahrer. Und wenn man also in einem Kabinenroller mit sechzig Sachen zwischen Lkw, Bussen und SUV herumkurvt (und dabei geschüttelt wird wie ein Würfel in einem Plastikbecher), dann hockt die Angst neben einem auf dieser unbequemen Sitzbank, und nichts ist da, das einen beruhigen kann.
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Manche mögen ihn niedlich finden: Aber objektiv betrachtet ist der Microlino keine Alternative.
Bild: Hersteller
Erste Fahrt im Serien-Microlino. Der Schweizer Wim Ouboter hat sein Geld mit der Tretroller-Firma Micro gemacht, schon 2015 kam ihm die Idee, nach Vorbild der Isetta oder ähnlich kultiger Kabinenroller die Mobilität zu revolutionieren. Acht Jahre später verkaufen sie die ersten in Italien gefertigten Microlino in der Schweiz. Und nun – mithilfe der deutschen Vertriebsfirma Astara, die auch Isuzu oder SsangYong vertreibt – auch bei uns. Elf Showrooms sollen in Metropolen entstehen, dazu Service-Standorte.
Im Regen muss man sich beim Einsteigen in den Microlino beeilen
Und das Fahrzeug der Leichtfahrzeugklasse L7e? Kostet mindestens 17.690 Euro, die von uns gefahrene Version "Pioneer" gibt es sogar erst ab 22.690 Euro (nicht BAFA-förderfähig). Viel Geld – für ein E-Mobil, das gefühlt schon einige Jahre auf dem Buckel hat.
Der Isetta-mäßige Einstieg vorn ist vielleicht ganz lustig; regnet es aber, sollte man sich beeilen, die Klappe mit der Schlaufe zuzuziehen. Sonst hat man Pfützen im Innenraum. Der ist zwar aus robustem Hartplastik, wirkt aber sehr billig – was okay wäre, wenn der Microlino die Hälfte kosten würde.
Jedes Schlaglöchlein trifft einen ins Mark
Also Drehknopf links neben dem Lenkrad auf D und los. Das E-Motörchen im Heck macht einen Riesenlärm, sein Pfeifen begleitet ein flottes Anfahren. Doch sehr schnell hält man sich zurück. Jeder Kieselstein, jedes pfennigstückgroße Schlaglöchlein trifft einen ins Mark.

Blick durch das manuelle Schiebedach: Sogar die Schienen sind aus Plastik. Dazu alles in fröhlichem Sommer-Schwarz.
Bild: Hersteller
In schnellen Kurven (und mit schnell sind so etwa 30 km/h gemeint) lehnt man sich als Fahrer mit einigermaßen ausgeprägtem Selbsterhaltungstrieb instinktiv zum Kurveninneren. Quasi als MSP, das Menschliche Stabilitätsprogramm. Elchtests braucht ein L7e-Fahrzeug zur Homologation nicht.
Tempo 90 ist nur was für lebensmüde Fahrer
Für die vollen 90 km/h fehlt die Lebensmüdigkeit; den Wagen schon aus Tempo 60 abzubremsen, erfordert massive Kraftanstrengung im Bein. Die selbsttragende Karosserie sei, so sagen es die Ouboter-Söhne Oliver und Merlin, einzigartig in dieser Klasse, in der vor über zehn Jahren schon Modelle wie Tazzari Zero und Renault Twizy um Kunden kämpften.

Zaubert das Heck ein Lächeln in die Gesichter? Oder eher Mitleid? Hinten passen zwei Getränkekisten rein.
Bild: Hersteller
Geladen wird über die Haussteckdose. Auch ein Typ-2-Stecker geht, die Ladeleistung bleibt aber bei unter 3 kW. Der Verbrauch und die mit 91 bis 230 Kilometer angegebene Reichweite konnten auf der kurzen Fahrt nicht geprüft werden.
Auch ein 40 km/h schneller Microlino Light ist geplant
4000 Stück will Micro 2023 in Deutschland verkaufen. Mittelfristig soll der Microlino ein Exportschlager wie der Schweizer Käse werden. Auch eine "Light"-Version für maximal 45 km/h sowie ein Cabrio sollen folgen.

Enge Kiste: Der Autor (1,92 Meter) im Microlino. Anders als bei der Isetta schwingt die Lenksäule nicht mit der Tür auf.
Bild: Hauke Schrieber
Immerhin: Die auf 999 Einheiten limitierte Pioneer-Startversion kommt ab Mai mit einem Extra: Ein Kickscooter, mit dem die Familie Ouboter einst ihr Geld verdiente, ist im Preis inbegriffen.
Fazit
Ich freute mich auf die Fahrt – und war froh, als sie vorbei war. Ja, der Microlino punktet mit geringer Verkehrsfläche. Aber ich fühle mich nicht sicher – und beim Preis über den Tisch gezogen.
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