Jeder, der schon mal eine Diät gemacht hat, kennt, was jetzt kommt. Zum Mittagessen ein schönes Schnitzel? Verboten. Der Pudding danach? Verboten. Und das kleine Stückchen Mettwurst abends nach der Kneipe? Auch. Spaß geht anders. Aber: Ist ja alles für einen guten Zweck. Und wenn sich die ersten Erfolge einstellen, ist der Aufwand fast vergessen. So ähnlich muss es dem Entwicklungsteam von Niesmann+Bischoff kürzlich ergangen sein. Ihr Auftrag: Neben dem schnittigen Teilintegrierten Smove sollte ein neuer Integrierter das Modellprogramm nach unten abrunden – in der 3,5-Tonnen-Klasse. Keine leichte Aufgabe, wenn man gewohnt ist, bei den Linern aus dem Vollen zu schöpfen. Erster Schritt: wiegen, was wirklich gebraucht wird, ohne verzichten zu müssen. Dabei kam zum Beispiel heraus, dass das Urlaubsgepäck einer vierköpfigen Familie 231,6 Kilo wiegt. Inklusive Campingausstattung (39,3 Kilo) und Freizeitutensilien wie Fahrräder, Spiele oder Bücher (68,6 Kilo). Unter anderem daraus ergab sich die Vorgabe des zu erreichenden fahrfertigen Leergewichts, das mit 2840 Kilo schließlich erfreulich niedrig ausfiel.

Kluge Ideen machen das Bordleben leicht

Niesmann+Bischoff iSmove 6.9 E
Die Klappmatratze hält das Hubbett (890 Euro) flach und sorgt für dessen harmonische Integration in den Dachhimmel.
Bild: Jochen Gerhardt / AUTO BILD
Das ist er: Ein vollwertiger Integrierter für bis zu fünf Personen. Auf knapp sieben Meter Länge bietet er dank einiger pfiffiger Lösungen erstaunlich viel Platz. Dazu gehören in erster Linie die variable Küche mit zweifach erweiterbarer Arbeitsfläche und das Kombibad (aus GFK!) mit verschiebbarer Duschwand. Diese läuft in Schienen längs zur Fahrtrichtung und nimmt das Waschbecken mit übers WC. Die patentierte Lösung fällt dadurch pflegeleicht aus, und keine große Stufe stört den Übergang zum Wohnraumboden. In der Küche sorgt das optionale Hubregal für freie Sichtachsen und dennoch genug Stauraum. In der Sitzgruppe fällt die um 90 Grad drehbare Sitzbank auf. In Fahrt bietet sie inklusive ausziehbarer Rückenlehne zwei normale Gurtplätze (ein weiterer hinterm Beifahrersitz ist optional). Für möglichst viel Wohnkomfort wird die Lehne eingeschoben, die Bank hinter den Fahrersitz gedreht – und ein freier Durchgang gewonnen. Darüber schwebt das optionale Hubbett. Es baut dank einer Klappmatratze sehr flach und ist harmonisch in den Dachhimmel integriert. Im Heck stehen die zusammenlegbaren Längs-Einzelbetten (oder im Grundriss 7.3 F, ab 91.870 Euro, ein Queensbett).
Niesmann+Bischoff iSmove 6.9 E
Bis zu drei 100­-Ah­-Lithium­-Akkus sind für die aufgeräumte Elektrikzentrale im Heckstauraum möglich.
Bild: Jochen Gerhardt / AUTO BILD
Das hat er: Die meisten der oben genannten Features leider nur gegen Aufpreis. So kostet das Hubregal 1280 Euro, die drehbare Sitzbank 1340 Euro. Auch der gemütliche Wandbelag aus Filz, der eine angenehme Akustik schafft und zusammen mit dem anthrazitfarbenen Stoffhimmel ein im Wohnmobil ungekanntes Gefühl der Geborgenheit vermittelt, kostet extra (1860 Euro). Dabei sind das Faktoren, die den iSmove so besonders machen. Dazu gibt es eine 120-Liter-Festtanktoilette (1195 Euro) oder eine Solaranlage (250 W, 2190 Euro) als Option. Serienmäßig dagegen sind u. a. die großen Wassertanks, ein 100-Ah-Bordakku, beheizter Doppelboden, Fahrer- und Beifahrerairbag oder die LED-Beleuchtung. Geschickt positioniert, setzen kleine Spots die Möbelfronten wie Kunstwerke in Szene. Drei unterschiedliche Tönungen stehen hier zur Wahl, dazu vier Muster für die Schlafzimmer-Rückwand sowie zahlreiche Polsterkombinationen. 

Keine Klappergeräusche aus dem Aufbau

So fährt er: Angenehm überraschungsfrei. Das liegt zum einen daran, dass er auf die bewährte Kombination von Fiat-Ducato-Triebkopf und AL-KO-Tiefrahmenchassis mit Einzelradaufhängung setzt. Zum anderen daran, dass er nicht mit Klappergeräuschen aus dem Aufbau nervt. Der ist ähnlich konstruiert wie bei den schweren Linern: ausgeschäumte Sandwich-Aluwände mit PU-Streben, GFK für Bug und Heck sowie als Dachbeschichtung.

Bildergalerie

Niesmann+Bischoff iSmove 6.9 E
Niesmann+Bischoff iSmove 6.9 E
Niesmann+Bischoff iSmove 6.9 E
Kamera
Wohnmobil-Test Niesmann+Bischoff iSmove
Fazit: Abspecken lohnt sich wieder! lm neuen iSmove stecken intelligente Lösungen, um viel Platz auf wenig Raum zu gewinnen. Dabei wirkt er nicht kühl-technokratisch, sondern sehr gemütlich. Und die Qualität stimmt auch. Das einzig Blöde? Sein hoher Preis.