Im Boom-Segment der kompakten SUVs gleichen sich viele Modelle wie ein Ei dem anderen. Erfreulicherweise gibt es optisch erfrischende Ausnahmeerscheinungen wie den 2010 gestarteten Juke. Der schrullige, in England gebaute Euro-Japaner setzte von Anfang an auf ein Konzept mit maximalem Unterhaltungswert anstelle altbekannter und leider allzu oft langweilender Vernunftlösungen. Unterhaltsam sind sein gewagt nach hinten abfallendes Coupédach samt gewölbter Heckpartie, die nach Alfa-Vorbild geschickt kaschierten Fondtürgriffe und die tierisch auffällige Frontpartie mit ihrem Krötenblick. So eine Komposition entlockt nicht nur autoaffinen Betrachtern spontane Gefühlsregungen. Die gewagte Crossover-Optik fand in Deutschland eine bemerkenswert große Zielgruppe von über 60.000 Fans – nicht zuletzt wegen des weit gespreizten Antriebsangebots von 94 bis 218 PS (Diesel 110 PS) und der trendig erhöhten Sitzposition.

Auch nach 100.000 Kilometern ist Fahrspaß garantiert

Nissan Juke
Muss man mögen: Der Auftritt des kleinen Juke bemüht sich um jugendlichen Pep.
Das von uns getestete 1,6-Liter-Turbo-Modell mit Handschaltung und Frontantrieb vom Autohaus Brimm in Hanstedt hat dank 190 PS auch nach gut 100.000 Kilometern noch das Zeug dazu, Mini-Cooper und Polo-GTI-Piloten zu schocken. Der quirlige Motor, die direkte Lenkungsabstimmung und das straffe Fahrwerk bieten reichlich Fahrspaß. Sie entschädigen für die knochige Schaltcharakteristik, mangelhafte Traktionsreserven bei feuchtem Wetter und die deutliche Polterneigung auf schlechten Straßen. Etwas angenehmere Allroundeigenschaften besitzen die alternativ lieferbaren Allradvarianten mit stufenlosem Automatikgetriebe.
Überblick: Alles zum Nissan Juke

Die zweite Reihe taugt nur für Kleinkinder

Dass die spaßige Form praktisch viel Raum kostet, macht sich an Bord leider allzu deutlich bemerkbar. Der Juke ist bestenfalls so luftig wie ein durchschnittlich geschnittener Kleinwagen, seine zweite Reihe taugt nur für Kleinkinder. Der Kofferraum verdient mit 207 Litern (ab Facelift: 354 Liter) die Bezeichnung mickrigklein, lässt sich aber durch Umklappen für den Transport sperriger Skulpturen und Kunstwerke auf bis zu 786 Liter erweitern.Was beim AUTO BILD-Testwagen aufgefallen ist, und auf welche Mängel Käufer beim Nissan Juke außerdem achten sollten, erfahren Sie in der Bildergalerie.

Bildergalerie

Gebrauchtwagen-Test Nissan Juke
Gebrauchtwagen-Test Nissan Juke
Gebrauchtwagen-Test Nissan Juke
Kamera
Gebrauchtwagen-Test Nissan Juke

Fazit

"Die Entscheidung für einen Nissan Juke trifft wie bei einem Kunstwerk der Bauch und nicht der Kopf. Unter der Hülle des flotten Expressionisten macht solide Großserientechnik wenig Sorgen." Urteil: drei von fünf Punkten.