Gut getarnt mit A4-Elementen

Gute Freunde teilen alles miteinander. Fast alles. Ausnahme(n): die Freundin – und meist auch das selbstgetunte Auto. Norman ist schon lange mit Sebastian Bader befreundet. Gemeinsam schrauben sie seit Jahren leidenschaftlich an ihren Nissan. Als sich Sebastian einem neueren Almera widmete (Bericht folgt in der AUTOTUNING!), bekam Normen große, leuchtende Augen und kaufte seinem Freund diesen heiß getunten Primera hier ab.

Ein guter Deal, denn in Sachen Tuning war bereits gute Vorarbeit geleistet worden. Als Primera-Modell ist der Wagen am Bug nur noch schwer auszumachen. Wie auch, denn Motorhaubenverlängerung, Kühlergrill und die Elipsen-Klarglasscheinwerfer stammen ursprünglich vom Audi A4. Lediglich ein eingefleischter Nissan-Fahrer wird sofort die rechteckigen Nebellampen orten. Vorderer und hinterer Stoßfänger fielen dem Wellness-Programm zum Opfer, dort sucht man Sicken und Rillen vergebens.

Eigens angefertigte Übergänge zu den bulligen Radläufen waren Pflicht. Als Sebastian damals die polierten Dream Wheels in 9x16 Zoll ET 15 mit 225/45 R 16 und 11 x16 Zoll ET 0 mit 255/35 R 16 montierte, war schnell klar: Ein Aufweiten der Karosse ist zwecklos. Insgesamt sechs Radläufe vom Golf I schweißte man ein, an der Hinterachse befinden sich je Seite zwei miteinander verschmolzene Exemplare.

Spoiler vom Honda Integra Type-R

Eine knifflige Angelegenheit schien die Realisierung der extravaganten Auspuffanlage. Sie sollte den 2.0-16-Ventiler mit seinen 150 Pferden posaunen lassen und zugleich einen neuen Platz einnehmen. Norman gibt zu, in Tempo-30-Zonen haben Passanten auf seiner Straßenseite eher die schlechteren Karten – ohne Gehörschutz zumindest, denn ab Mittelschalldämpfer kam eine Gruppe-A-Anlage vom Opel Kadett C Coupé zum Einsatz. Mit einer kleinen Spitzkehre im Auspuff endet ein schräges V2A-Rohr kurz vor dem rechten Hinterrad. Wer nun denkt, das sei alles illegal, der irrt. Sämtliche Umbauten sind vom TÜV abgesegnet.

Mit einer Zwei-Farben-Lackierung schloß sein Vorbesitzer die Umbauten ab und widmete seine Aufmerksamkeit dem neuen Japaner. Als Norman im Sommer 2004 den Wagen in seinen Besitz nahm, folgten weitere Modifikationen. Sehr selten und auf dem Markt heiß begehrt ist die Lufthutze vom Nissan Sunny GTi-R. Norman setzte das scharfe Teil mittig in die Haube. Der linke Kotflügel erhielt zusätzlich Schlitze vom Mercedes-Transporter Sprinter. Bewußt hatte man das Heck im Originalzustand belassen, um den Primera nicht ganz zu verfremden. Dennoch mußte ein Heckspoiler einfach sein – zu geil wirkt dieses vom Honda Integra Type-R gesponserte GFK-Teil auf der Kofferraumklappe des Nissan.

Doch ein echter Tuning-Fan gibt sich niemals ganz zufrieden. Eine frische Lackierung in einem nicht minder frischen Ton sollte es sein. Nichts leichter als das, wozu hat man denn gute Freunde! So machte sich Sebastian Bader wieder an seinem Ex-Primera zu schaffen und hauchte ein giftiges Kawasaki-Green über die viertürige Limo. Das Außergewöhnliche, den sogenannten i-Punkt, setzte aber ein Berliner namens Nemo von Streetgrafix mit seiner einzigartigen Airbrush- und Designlackierung auf die Primera-Grünfläche.

Die Facts zu Normans Primera

Schwarzes Leder dominiert den Innenraum, neben Sportlenkrad und silber lackierten Tachoringen im Audi-TT-Style kam aus dem Hause JVC ein MP3-Radio hinzu. Jetzt heißt es erst einmal wieder sparen und neue Ideen sammeln, denn schon bald will Norman die Veredlung des Kofferraums mit Lederausbau und HiFi beginnen, außerdem soll der Motor eine kleine Vitaminspritze erhalten. Den Jungs wird schon was einfallen.