Opel macht dem VW-Konzern Dampf

Noch immer ist dieser Gedanke befremdlich: Ein Dieselmotor will einfach nicht zum Stil eines Cabrios passen. Ein Bagger läuft ja auch nicht mit einem V8-Benziner. Doch die Front der Dieselcabrio-Verweigerer bröckelt. Nach dem eingestellten Golf wird es bald das Beetle Cabrio mit Selbstzünder geben. Ein offener Audi A4 TDI ist bereits am Markt.

Opel will dem VW-Konzern das Feld der sparsamen Klappdachautos nicht alleine überlassen und offeriert mit dem Astra Cabrio 2.2 DTI ebenfalls eine Sparspaß-Variante. Der Opel-Diesel ist zwar nicht besonders laufruhig, trotzdem ist er eine interessante Motoralternative für den sonnenhungrigen Astra-Käufer. Zunächst einmal muss er aber 2340 Euro mehr als für den exakt gleich starken 1,8-Liter-Benziner investieren. Und natürlich kommt der Diesel auch bei den Steuern teurer.

Darum: Nur wer vier Jahre lang mindestens 23.000 Kilometer pro Jahr zurücklegt, fährt mit dem Diesel günstiger. Dafür jedenfalls hat das offene Spritsparmodell gute Voraussetzungen. Mit gutem Willen bietet das solide verarbeitete Cabrio vier Personen Platz. Das gut gefütterte Verdeck öffnet sich automatisch per Knopfdruck, braucht aber mit 33 Sekunden für die komplette "Sesam, öffne dich!"-Prozedur ziemlich lange.

Geiz-Verbrauch und hoher Nutzwert

Anschließend erfährt das Frischlufterlebnis eine neue Dimension. Statt hoher Drehzahlen und häufiger Gangwechsel geht es im DTI-Cabrio schaltfaul und ausgesprochen zügig vorwärts. Keine Angst, der dieseltypische Sound ist kein Problem; er wird bei offenem Verdeck ab 40 km/h vom Fahrtwind übertönt. Souverän gleitet der Astra niedertourig dahin. Nur an der Ampel ist das Verbrennungsprinzip präsent. Dort sorgt das Nageln gelegentlich für befremdliche Passantenblicke, und Rückenwind weht Ölgestank ins Cockpit.

Nicht irritieren lassen. Spätestens an der Tankstelle lacht der DTI-Fahrer wieder. Zum Geiz-Verbrauch von 6,8 Litern kommt ein hoher Nutzwert. Der Kofferraum des Astra Cabrio ist überraschend groß. Eine Klappe in der Rückbank erlaubt sogar den Transport langer Gegenstände. Was will man mehr?

Na ja, bessere Frontsitze zum Beispiel. Das Ledergestühl ist schwergängig und unbequem. Auch könnte die Heizung für Offenfahrten bei niedrigen Temperaturen besser sein. Dafür produziert der Dieselmotor leider zu wenig Abwärme. Lösung: Windschott hoch und Sitzheizung an. Beides ist im Ausstattungspaket Linea Rossa serienmäßig.

Technische Daten im Überblick

Nicht schlecht – für einen Diesel: Das Astra-Diesel-Cabrio spurtet in 10,8 Sekunden von null auf hundert und schafft eine Höchstgeschwindigkeit von 205 km/h. Nur 6,8 Liter Durchschnittsverbrauch sprechen ebenfalls eine deutliche Sprache.