Eine besondere Beziehung verbindet mich mit dem Opel Astra. Und das kommt so: Im Jahr 2001 durfte ich meinen Führerschein auf einem Astra G machen. Das hat mich nachhaltig geprägt.
Die verschiedenen Evolutionsstufen des kompakten Rüsselsheimers habe ich seither mehr oder weniger detailliert auf dem Schirm. Und ich war wirklich sehr gespannt, in welche Richtung die Entwicklung des Astra L gehen würde. Sagen wir es so: Zwischen den Generationen G und L gibt es definitiv mehr Unterschiede als Gemeinsamkeiten. Aber zwischen ihnen liegen ja auch 22 Jahre.
Mit großer Neugier und leichtem Lampenfieber näherte ich mich also unserem aktuellen Astra L, einem schicken Fünftürer in auffälligem Goldlack.
Opel Astra Hybrid
Damit der Astra sparsam bleibt, ist das Laden nach kürzeren Strecken Pflicht.

Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD

Nach einer schnellen Eingewöhnung in die Menüführung und einigen gefahrenen Kilometern war mir klar, dass sich hinter der Seht-her-Optik des Astra Plug-in-Hybrids mehr verbirgt. (Opel Astra gegen VW Golf: Kompaktklasse-Duell mit Hybrid)

Menü des Opels ein Segen

Die Plattform des Golf-Rivalen kommt zwar aus Frankreich, doch gebaut wird er in Rüsselsheim – und das merkt man sofort. Ein Umstand, der übrigens ausdrücklich als Kompliment zu verstehen ist. Während der Fahrt fühlt man sich im Opel gut und komfortabel aufgehoben. Durch die Sitzposition und die gute Anordnung der Displays wirkt der Innenraum nicht beengt.
Die Verbindung mit dem Handy funktioniert reibungslos und ist erfrischend einfach. Das habe ich bei anderen Herstellern schon deutlich komplizierter erlebt. Das Abschalten nerviger Assistenzsysteme lässt sich im Menü mit zwei bis drei Schritten erledigen – ein wahrer Segen für ohnehin gestresste Autofahrer.
Opel Astra Hybrid
Das Cockpit ist volldigital, wirkt aufgeräumt und übersichtlich. Die Menüs lassen sich einfach bedienen.
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD

Längere Familienurlaube könnten aufgrund des nicht allzu großen Kofferraums knifflig werden. Ein Problem, das besonders den Doppelherz-Astra trifft. Denn wegen des zusätzlichen Akkus schrumpft der Kofferraum von ordentlichen 422 bis 1339 Litern auf nur noch 352 bis 1268 Liter. Für den Alltag und den wöchentlichen Einkauf reicht das natürlich allemal – wem das trotzdem zu mickrig erscheint, der kann für 1100 Euro Zuzahlung aber das Kombi-Ticket lösen. Der 27 Zentimeter längere Sports Tourer schafft als Plug-in-Hybrid 516 bis 1553 Liter und als klassischer Verbrenner noch mal 81 Liter mehr.

Evergreen in der Kompaktklasse

Bei der Abstimmung des Antriebs beweist Opel ein sicheres Händchen. Die 110 PS starke Elektromaschine und der 1,6-Liter-Turbo mit seinen 150 PS arbeiten vollkommen gechillt zusammen, hier stört kein Ruckeln und kein Zuckeln den hohen Antriebskomfort. Und mit einer Systemleistung von 180 PS kann der Bimotor-Astra auch dynamisch ganz gut mithalten. Solange der Akku nicht leer gelutscht ist, geht der Plug-in jedenfalls prächtig nach vorn und treibt mir ein ums andere Mal ein Grinsen ins Gesicht.
Opel Astra Hybrid
Der neue Opel Astra ist durch seine sportliche Silhouette eine mehr als willkommene Abwechslung im mittlerweile sehr SUV-lastigen Straßenbild.
Bild: Christian Bittmann / AUTO BILD

Vom Gesamtpaket bin ich am Ende meiner Dienstfahrt dann auch überzeugt. In den 22 Jahren seit meinen Fahranfängen hat sich eine Menge getan. Wer hätte damals gedacht, dass wir Autos mal wie selbstverständlich an eine Steckdose anschließen? Und trotz dieser heftig veränderten Autowelt trägt der Neue noch deutlich ursprüngliche Opel-Gene in sich, bleibt für mich ein Evergreen in der Kompaktklasse. Sollte mein Sohn seinen Führerschein in einigen Jahren auf einem Astra machen, würde ich innerlich lächeln.

Kurz gesagt

Was sagen die Nachbarn, wenn ich damit vorfahre? Das ist also der neue Astra. Schick ist er geworden.
Warum würde ich das Auto meinem besten Freund empfehlen? Der Astra ist und bleibt in der Kompaktklasse ein Evergreen.
Was bleibt mir im Gedächtnis? Komfortable Sitze und gute Sitzposition. Infotainmentsystem gut durchdacht

Beziehungsstatus

Pendeln Solange der Akku geladen ist, rechnet sich der Astra. Punkte: 4 von 5
Einkaufen Für den Wocheneinkauf bleibt genug Platz. Punkte: 3 von 5
Transportieren Größere Ikea-Aufgaben könnten knifflig werden. Punkte: 3 von 5
Urlaub Für eine vierköpfige Familie kann es eng werden. Punkte: 3 von 5
Hobby Wer nicht Kitesurfen oder Motocross macht, kommt aus. Punkte: 4 von 5
Familienleben Nach der Kinderwagen-Phase funktioniert's gut. Punkte: 4 von 5

Technische Daten und Preis: Opel Astra Hybrid

• Leistung 133 kW (180 PS)
• Akkukapazität 12,4 kWh
• L/B/H 4374/ 1860/1442 mm
• Kofferraum 352–1268 l
• 0–100 km/h 7,6 s
• Spitze 225 km/h
• Verbrauch (WLTP) 1,1 l S/100 km
• Preis ab 38.650 Euro