Opel Zafira im Gebrauchtwagentest
Was taugt das rollende Wohnzimmer?
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Der Opel Zafira B schluckt fast alles, von der Arbeitsplatte bis zum Zweisitzer-Sofa. Aber ist der siebensitzige Familienfreund auch im Alter eine treue Seele? AUTO BILD hat einen dreijährigen Zafira unter die Lupe genommen.
Wer sich den Innenraum eines Opel Zafira B flüchtig ansieht, denkt nicht spontan an ein gemütlich prasselndes Kaminfeuer und fein duftendes Connolly-Leder. Warum wir ihn trotzdem als rollendes Wohnzimmer bezeichnen? Weil er sich dem Thema eher von der praktischen Seite nähert: Seine bequeme Sitzbank ist verschieb- und umlegbar, und als Clou gibt es zwei Einzelsitze in der dritten Sitzreihe – im Wagenboden versenkt und kinderleicht aufzuklappen. Bei Bedarf schluckt der maximal 1,74 Meter tiefe Laderaum sogar ein Sofa. Seit sechs Jahren baut Opel die zweite Zafira-Generation, die Preise für Gebrauchte starten bei etwa 8000 Euro. Was den Typ so beliebt macht: Platz für sieben Personen, die über mangelnden Komfort nicht klagen können. Unser Testwagen ist keine graue Maus: Der Zafira 1.8 Edition in knalligem Rot fällt auf wie ein Feuerwehrauto. Der drei Jahre alte Wagen von Opel-Händler Dello in Hamburg hat einen 140 PS starken Benziner, 79.000 Kilometer runter und soll 12.440 Euro kosten, inklusive Garantie und frischem TÜV. Unser Fahreindruck: Wo sind sie denn, die 140 PS? Gefühlt kommen maximal 100 an den Vorderrädern an, die hakelige Schaltung macht auch keine Freude. Fahrwerk und Lenkung dagegen sind top, der Zafira federt komfortabel und liegt sicher auf der Straße. ESP ist Serie. So weit alles klar, doch wie sieht es mit der Qualität aus? Fehlerfrei ist der Zafira nicht, aber im Kern ist er grundsolide. Rost ist auch mit der Lupe nicht zu finden, da hat Opel aus Fehlern gelernt und dem Zafira wirksamen Hohlraumschutz mitgegeben.
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Rechtliche Anmerkungen
* Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und zu den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen und gegebenenfalls zum Stromverbrauch neuer Pkw können dem "Leitfaden über den offiziellen Kraftstoffverbrauch" entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der "Deutschen Automobil Treuhand GmbH" unentgeltlich erhältlich ist www.dat.de.Im Überblick: Alle Testberichte zum Opel Zafira
Auch der TÜV gibt dem Familienfreund gute Noten, lediglich die vorderen Bremsscheiben und -beläge werden ab und an beanstandet, eine Folge des hohen Wagengewichts. Ärgerlicher: Bei den CDTI-Motoren der Baujahre 2005 und 2006 gibt es überdurchschnittlich viele Generator-Schäden, häufig sind auch die Batterien entladen. Bei den Benzinern fällt der 1,8-Liter auf: Klappert er nach dem Kaltstart, sind die Nockenwellenräder verschlissen. Auch solide Typen haben eben ihre Laster ... Unser Urteil: Laut DAT-Marktspiegel ist der Zafira 12.550 Euro wert – bei einer Fahrleistung von 48.000 Kilometern. Unser Testwagen hat knapp 80.000 Kilometer abgespult, das ergibt einen Händlerverkaufswert von 11.500 Euro. Dafür bekommt der Käufer einen Kompaktvan, der noch viele Jahre Freude macht.
Oben in der Bildergalerie: Stärken und Schwächen des gebrauchten Zafira
Fazit
Ein geniales Raumkonzept mit Platz für sieben, Langzeitqualität, fünf Sterne im Euro-NCAP-Crashtest: ein optimales Familienauto. Wegen des im Herbst 2011 erscheinenden Nachfolgers sind fallende Preise zu erwarten. Der Zafira ist ein guter Kauf.
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