Garage für Superhelden
Bei perfektem Klima und streng bewacht schlummern in der First Carlounge zu Emmen Klassiker neben Supersportlern. 
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Video: Der verrückte Auto-Scheich

Jeden Tag ein Auto für Abu-Dhabi-Scheich

In kaum einem Land in Europa gibt es eine derart große Zahl von Luxusfahrzeugen, seltenen Sportwagen und millionenschweren Klassikern wie in der Schweiz. Da überrascht es nicht, dass sich die zwei exklusiven Autohotels der First Carlounge in die hügeligen Landschaften der Eidgenossen eingebettet haben. Wer einen McLaren F1 besitzt, Sondereditionen aus dem Hause Ferrari sein Eigen nennt oder spektakuläre Klassikpreziosen von Aston Martin, Mercedes oder Porsche bewegt, der will die automobilen Lieblinge kaum in einer dunklen, seelenlosen Garage untergebracht wissen. Zu Hause ist meist ohnehin nicht genug Platz und viele der elitären Autofans haben mehr als einen Wohnsitz. 

So sicher wie eine Schweizer Bank

Die spektakulärsten Garagen
Versenkbare Poller sollen die Zu- oder Ausfahrt Unbefugter vereiteln.
Für sie alle ist die First Carlounge das perfekte Domizil, um den eigenen Fuhrpark standesgemäßer denn je unterzubringen – ein First-Class-Hotel für vier hochpreisige Räder. Nichts für Poser oder solche, die mit ihrem Auto in der Öffentlichkeit prahlen wollen, denn die Garagen sind so hoch gesichert wie eine Schweizer Bank – Zutritt strengstens verboten. "Der Ort sollte nicht irgendwo sein", erklärt Adrian Gattiker, einer der beiden Schweizer Initiatoren, "ein spezieller Ort – wo das Abenteuer mit dem Abstellen der Motoren noch nicht beendet ist. Ein Ort wo man die Leidenschaft nach Motoren spürt, den Benzingeruch riecht."
Adrian Gattiker und Christian Gell sind beide autoverrückt und haben selbst eine Reihe von exklusiven Klassikern und Sportwagen. Aus der Idee, die eigenen Fahrzeuge artgerecht unterzustellen wurde die Idee der First Carlounge. Christian Gell: "Zuerst war es eine Vision, welche durch das Philosophieren von zwei Autoenthusiasten entstand: eine hochstehende Unterkunft für exklusive Fahrzeuge – klimaüberwacht, natürlich Hochsicherheitsgebäude und für die Besitzer ein Treffpunkt um sich auszutauschen und die Schätze der Gleichgesinnten zu inspizieren."

Edle Klassiker parken neben Supersportlern

Kuscheln mit dem M3
Die Garage in Feusisberg oberhalb des Zürichsees könnte von ihren automobilen Innereien spektakulärer kaum sein.  
Hier strahlt ein roter Ferrari 430 Scuderia, gleich daneben ein ebenfalls roter Ferrari California. Ein paar Meter weiter parkt perfekt inszeniert ein kleines GT3-Rennwagenpaket aus Audi R8, Maserati Coupé und Mercedes AMG GT sowie ein blauer Mercedes 600 Pullman und ein Doppelpack aus alter und neuer Corvette. Die Garage in Feusisberg oberhalb des Zürichsees könnte von ihren automobilen Innereien spektakulärer kaum sein. Von außen deutet in dem modernen Gewerbegebiet mit Blick auf den Zürichsee nichts auf das streng gesicherte Autohotel hin. Der Bau selbst ist unscheinbar wie fast alle Gebäude in der Straße. Wer genau hinsieht, dem fallen Sicherheitstore und schwere Poller auf, die aus dem Boden fahren. "Ich habe mir das von Sicherheitsschleusen bei Banken abgeschaut", erzählt Adrian Gattiker, "wir haben hier höchste Sicherheitsvorkehrungen für die Autos getroffen".

Perfektes Klima zur Wertsteigerung

Gattiker erklimmt die Treppen in die erste Etage und geht an zahllosen Ferrari-, Aston-Martin- und Porsche-Modellen aktueller oder historischer Bauart vorbei in die hintere Ecke, wo sein Liebling parkt: ein legendärer Mercedes 300 SL Flügeltürer in einzigartigem bayrisch-blau. Gleich gegenüber steht ein seltener BMW Renn-M1, und ein rotes Lamborghini-Doppelpack aus einem historischen Miura und einem Aventador. In dem ehemaligen Flugzeughangar Emmen in der Nähe von Luzern sieht es kaum anders aus. Auch hier parkt ein exklusiver Oldtimer neben einem Supersportwagen – und so weiter und so weiter. Die Parkplätze sind übergroß, hell ausgeleuchtet, verfügen über einen Stromanschluss und natürlich ist das Gebäude perfekt klimatisiert, damit die Klassiker ihren Wert erhalten oder besser noch steigern. Zutritt gibt es nur per Chipkarte und Code für die Besitzer der edlen Stücke.
Löwenbabys kuscheln mit Rennpferd
Hier ist man unter sich: In der Lounge können die betuchten Autobesitzer plaudern. 
In der angrenzenden Lounge kann man mit Freunden entspannen, über die Autos fachsimpeln oder eine gemeinsame Ausfahrt zur Mille Miglia planen. Denn was man erst auf den zweiten Blick sieht: beide Luxusrefugien für Autos liegen besonders verkehrsgünstig. Nahe an großen Städten, Autobahnen, jedoch auch mit kurzen Wege zu kurvenreichen Landstraßen und Bergstrecken für eine kleine Ausfahrt am Abend. 
Die erste Vision wurde im Herbst 2012 oberhalb des Zürichsees realisiert. "Die rund 100 Einstellplätze waren relativ schnell vermietet", erinnert sich Adrian Gattiker, "so wurde schon bald in Angriff genommen". Der umgebaute Hangar neben der Airforce-Basis Emmen wurde im Herbst 2016 zum zweiten First-Carlounge-Standort in der Zentralschweiz. Auch hier war die Nachfrage nach den exklusiven Stellplätzen nicht ganz unerwartet größer denn je. 
Autor: Stefan Grundhoff