Gesundheitsgefahr durch feine Rußpartikel

Der Rußfilter steht im Mittelpunkt, wenn es ums Thema Diesel und Umwelt geht. Grund: Eine Aktion der Umweltschutzorganisation Greenpeace in Hamburg, die die Gefährlichkeit der in den Dieselabgasen enthaltenen Rußpartikel verdeutlichen und zeigen soll, wie Abhilfe zu schaffen ist. Zudem fordern weitere Organisationen und Verkehrs-Clubs: "Kein Diesel ohne Filter."

Hintergrund des Streits ist eine vermutete Gesundheitsgefahr durch feine Rußpartikel. Laut Greenpeace verschwanden in den vergangenen Jahren zwar grobe Rußpartikel aus den Dieselabgasen. Gefährlich seien aber die weiterhin vorhandenen feinen Partikel, deren Durchmesser etwa ein Tausendstel eines Menschenhaars beträgt. Je kleiner die Partikel, desto tiefer dringen sie in die Lunge ein. Herz-, Kreislauf- und Atemwegserkrankungen oder auch Krebs können die Folge sein.

Die Verringerung dieser Partikel hält Greenpeace für um so wichtiger, weil die Zahl der Dieselfahrzeuge stark ansteigt. So zählte das Kraftfahrt-Bundesamt 1999 einen Anteil der Dieselmodelle von 22,4 Prozent an den Neuzulassungen. 2002 waren es knapp 40 Prozent, 2005 könnten es sogar 50 Prozent sein. Dann tritt auch die neue Abgasnorm Euro 4 in Kraft, die weitaus sauberere Dieselabgase verlangt.

Mercedes will ab 2003 Partikelfilter anbieten

Bislang setzen erst wenige Hersteller auf den Ruß- oder Partikelfilter, um die feinen Teilchen nicht an die Luft zu lassen. Vorreiter ist Peugeot, der mit der Limousine 607 bereits seit Januar 2001 ein Modell mit Filter anbietet. Mittlerweile werden auch die Dieselabgase weiterer Peugeot-Modelle entsprechend gereinigt. "Bis Ende 2002 haben wir in Deutschland 23.000 Autos mit Rußfilter verkauft", prophezeit Peugeot-Sprecher Gordian Heindrichs. Bei dem Filtersystem wird dem Kraftstoff aus einem kleinen Tank ein Additiv beigemischt. Nach dem Verbrennungsvorgang werden die Rußpartikel im Auspufftrakt gesammelt. Sobald der Filter voll ist – etwa alle 700 bis 1000 Kilometer – erhöht die Motorelektronik die Abgastemperatur, um die Rückstände zu verbrennen.

Toyota will im Spätsommer 2003 ein eigenes System auf den Markt bringen, das Rußpartikel herausfiltert und gleichzeitig noch den Ausstoß an Stickoxiden verringert. "Das System übererfüllt die Anforderungen der Euro-4-Norm und kommt außerdem ohne zusätzliche Additive aus", so Toyota-Sprecher Frank Dudley. Erhältlich wird das System zunächst im neuen Avensis sein.

Aber auch die deutschen Autohersteller haben ihre Hausaufgaben gemacht. Gerd Eßer von Mercedes-Benz: "Es ist unsere Absicht, noch 2003 Modelle mit Partikelfilter anzubieten." Bei Volkswagen weist Harthmuth Hoffmann darauf hin, dass bereits heute 47 Prozent der VW-Diesel-Modelle die Anforderungen der kommenden Euro-4-Norm erfüllen. Auch VW setze vorrangig darauf, dass schon im Motor weniger Partikel und gasförmige Emissionen entstehen. "Darüber hinaus", so Hoffmann, "arbeiten wir auch an Partikelfiltern." VW kündigt bis 2005 entsprechende Modelle an.

Und die Mitbewerber? "Wir sind gerüstet, wenn Partikelfilter von den Kunden gewünscht werden", sagt Audi-Sprecher Josef Schlossmacher. Ulrich Weber von Opel geht davon aus, dass es auch dort demnächst – zumindest bei Dieselmotoren mit größeren Hubräumen – einen Partikelfilter geben wird.