Technisch ist der 408 eng mit dem kompakten 308 verwandt – optisch versteht er sich als SUV-Coupé. Überzeugt das Konzept im Test?
Bild: Stellantis
Wer Märchen liest, der kennt den gestiefelten Kater. Munter zieht er durch die Lande und macht aus seinem Herrn – einem armen Müllersohn – schließlich einen reichen Mann. Einziges Hilfsmittel: ein Paar Stiefel natürlich.
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Der Peugeot 408 ist im Grunde auch nur ein 308, der sich rausgeputzt hat. Technik, Motoren und Innenraum kennt man vom 308, was ja nichts Schlechtes heißen muss. Aber reicht dieser Remix, damit bald auch bei Peugeot die Kassen klingeln?
Die unlackierte Stoßstange ist mächtig, die Rückleuchten stammen wohl 1:1 vom 308 SW.
Bild: Olaf Itrich/AUTO BILD
Wir attestieren zunächst einmal: Wer Platz nimmt hinter der flach stehenden Frontscheibe, das kleine Lenkrad greift und sich umschaut, genießt ein gewisses Gefühl der Exklusivität. Gerade weil auch Materialien und Verarbeitung ins Bild passen – bis auf ganz unten ist vorn alles unterschäumt. Die AGR-Sitze halten sicher im Sattel, sind vielfältig verstellbar. Da will man so schnell gar nicht wieder aussteigen.
Ganz barrierefrei ist der 408 nicht
Aussteigen muss man aber auch erst mal hinbekommen. Wer sein Bein anhebt, um sich über Sitzwange und den ausladenden Innenschweller zu hieven, bleibt mit dem Knie gern am Lenkrad hängen. Je länger die Gliedmaßen, desto einfacher passiert das. Ansonsten bleibt die Bedienung wie im 308 etwas durchwachsen.
Cockpit mit praktischer, digitaler Schalterleiste. Die Menüführung bleibt eher unübersichtlich, das Mini-Lenkrad schränkt den Blick auf die Instrumente – je nach Fahrergröße – zu sehr ein.
Bild: Olaf Itrich/AUTO BILD
Die digitale, frei konfigurierbare Schalterleiste unter dem zentralen Screen erleichtert den Umgang mit den vielen Menüs. Wer mit drei Fingern auf den Bildschirm tippt, gelangt zurück ins Hauptmenü. Das ist praktisch, wenn man es denn erst einmal weiß.
Der Platz für die Knie geht in Ordnung, für den Kopf wird's aber schnell knapp.
Bild: Olaf Itrich/AUTO BILD
Im Fond sorgt die steil stehende und straff gepolsterte Rückenlehne für eine eher aufrechte Sitzposition. Weil der Kopf so nach vorn gedrückt wird, herrscht nach oben zumindest bis ungefähr 1,85 Meter ausreichend Platz. Richtig bequem ist das aber nicht und unser 1,90 Meter großer Tester (siehe oben) erreicht dann endgültig die Schmerzgrenze.
Größe und Format des Laderaums gefallen
Wer durch die betont kantig geformte Heckklappe etwas einlädt, zeigt sich dagegen durchaus zufrieden: 471 bis 1545 Liter passen rein ins Abteil, das sauber mit Teppich ausgekleidet wurde. Umklappen sorgt dann für eine leicht ansteigende, 1,74 Meter lange Ladefläche.
471 bis 1545 Liter passen in den Kofferraum. Positiv: Teppig überall, so verkratzt nichts.
Bild: Olaf Itrich/AUTO BILD
Die Motorenpalette entnahmen die Franzosen wie erwähnt dem 308-Regal. Mit dem Unterschied, dass ein Handschalter für den 1,2-Liter-Benziner hier nicht zu haben ist. Der Testwagen ist ausgestattet mit dem größeren der beiden Plug-ins. Macht also 225 PS, genau wie auch im neuen Astra GSe. Geht da was?
Recht voll hier: Der Plug-in-Antrieb füllt den Motorraum annähernd aus.
Bild: Olaf Itrich/AUTO BILD
Antwort: Ja, wenn man denn erst einmal rollt. Aus dem Stand zeigt sich die Vorderachse gern mal überfordert – 360 Newtonmeter wollen gebändigt werden. Auf der Autobahn fühlt sich der 408 dagegen äußerst wohl – und es geht leise zu. Die Wandlerautomatik sortiert ihre acht Fahrstufen harmonisch, macht mit vollem Akku 233 Sachen möglich. Ist der aber nach 36 Kilometern leer, lässt nicht nur der Dampf spürbar nach – auch der Verbrauch steigt dann von 4,9 Litern und 13,8 Kilowattstunden auf immerhin 8,2 Liter Super. Und dafür ist der 40-Liter-Tank dann wiederum zu klein.
Und den 19-Zöllern leidet der Abrollkomfort
Mit dicken Stiefeln schleicht es sich nun mal schlecht – Stichwort 19-Zoll-Räder. Im Top-Trimm serienmäßig montiert, vermiesen sie dem 408 die Komfortwertung. Die ohnehin eher kurzhubig ausgelegte Federung wirkt über Fahrbahnkanten stuckerig, beruhigt sich erst auf längeren Bodenwellen wieder.
35,4 Meter bei kalten und 36,9 Meter bei warmen Bremsen – diese Werte gehen in Ordnung. Wer allerdings richtig reinlangt oder sanft zum Stillstand kommen möchte, würde sich einen eindeutigeren Druckpunkt im Pedal wünschen. Nicht zu spitz und mit passendem Widerstand hat uns die Lenkung dafür gut gefallen.
Kommen wir mal zum Preis: Mindestens 51.050 Euro sind eine Menge Geld, wenn man bedenkt, dass ein 308 SW mit vergleichbarer Ausstattung fast 5000 Euro weniger kostet. Andererseits: Der Kater hat sich ja auch nicht unter Wert verkauft.
Fazit
von
AUTO BILD
Das Kleid ist modisch, das Cockpit modern, der Qualitätseindruck passend zum Preis. Aber der 408 kann nichts, was ein 308 SW nicht auch kann – und kostet fast 5000 Euro mehr.