Platter Reifen: Hilfe bei Reifenpanne
Was tun bei einem Platten?

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Reifenpanne – was ist zu tun? AUTO BILD sagt, wie man einen platten Reifen bemerkt, wie man ihn wechselt und wie man ein Pannenset mit Dichtungsmittel für den Reifen anwenden kann.
Bild: AUTO BILD
Inhaltsverzeichnis
Wer einen platten Reifen bemerkt, sollte umgehend einen Platz zum Anhalten suchen. Denn auf keinen Fall darf man mit einem beschädigten Reifen weiterfahren – der Platten ist ein Sicherheitsrisiko. Das Auto verhält sich mit anders, wenn man lenkt oder bremst. Außerdem kann ein schwerer Schaden die Folge sein: Wer einfach weiterfährt riskiert, dass der Reifen dadurch vollständig zerstört wird und, dass er von der Felge abspringt. Außerdem kann die Felge selbst kaputt gehen.
Nicht immer ist für einen platten Reifen ein Reifenplatzer verantwortlich, bei dem die Luft in wenigen Sekunden entweicht. Der Luftverlust geht in den meisten Fällen langsam voran, wenn das Gummi zum Beispiel von einer Scherbe beschädigt wurde – das bemerken Autofahrer oft nicht sofort. Moderne Autos verfügen über ein Reifendruckkontrollsystem (RDKS), das sofort eine Warnleuchte im Armaturenbrett erscheinen lässt, wenn sich der Reifendruck verändert. Aber auch bei Autos ohne RDKS, macht sich eine Reifenpanne schon früh bemerkbar: Die Fahrgeräusche verändern sich. Oft wird das Abrollgeräusch lauter, es klingt dann wie ein tiefes Wummern. Manchmal fängt auch etwas an zu klackern. Und auch die Lenkung wird beeinträchtigt: sie wird schwammig und unpräzise. Wenn das Lenkrad losgelassen wird, zieht der Wagen zur Seite.
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Bei einer Reifenpanne sollte man ein Warndreieck aufstellen. Auf der Autobahnen sind es 150 Meter. vom Liegenbleiber entfernt.
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Wichtig ist: Ruhe bewahren! In den meisten Fällen entsteht ein Autounfall nicht durch einen platten oder geplatzten Reifen, sondern durch das falsche Verhalten der Autofahrer. Deswegen zuerst Warnblinker einschalten, vom Gas gehen und den Wagen auf dem Seitenstreifen oder einem Parkplatz ausrollen lassen. Ruckartige Lenkbewegungen oder starke Bremsungen sollten vermieden werden, da der Wagen nicht mehr wie gewohnt reagiert. Sobald der Wagen steht, sollte man sich ggf. eine Warnweste anziehen und das Warndreieck aufstellen. Hier gilt: Innerorts mindestens 50 Meter vom Liegenbleiber entfernt, auf Landstraße 10 Meter und auf Autobahnen sogar 150 Meter. Anschließend kann man sich dem platten Reifen widmen. Im Kofferraum befindet sich in der Regel das Ersatz- oder Notrad bzw. bei neueren Autos ein Pannenset. Da es hier keine gesetzlichen Vorschriften gibt, kann es auch sein, dass nichts davon vorhanden ist. In so einem Fall hilft nur der Pannendienst.
Grundsätzlich sollte man den platten Reifen nur selbst wechseln, wenn man sich sicher ist, wie es funktioniert. Ansonsten den Pannendienst anrufen und den kaputten Reifen in einer Werkstatt auswechseln lassen. Hier eine kurze Anleitung für das Wechseln eines Reifens:
1. Handbremse anziehen und ersten Gang einlegen bzw. bei Automatik Wahlhebel auf "P" stellen.
2. Wenn das Fahrzeug keine Alufelgen hat, die Radkappe mit einem Schraubendreher abheben. Danach Radmuttern mit Hilfe eines Radschlüssels oder Radkreuzes eine Viertel Umdrehung lockern.
3. Wagenheber ansetzen. Auf einen festen Stand des Autos und des Wagenhebers achten.
3. Wagenheber ansetzen. Auf einen festen Stand des Autos und des Wagenhebers achten.
4. Radmuttern vollständig herausdrehen und das defekte Rad abheben.
5. Das Reserve- oder Notrad aufsetzen, die Radmuttern leicht anziehen.
5. Das Reserve- oder Notrad aufsetzen, die Radmuttern leicht anziehen.
6. Wagen absenken, bis das Rad blockiert, dann Radmuttern vollständig festziehen.
7. Fahrzeug mit dem Wagenheber vorsichtig herunterlassen, den Wagenheber abnehmen.
8. Vorsichtig losfahren, auf Knackgeräusche achten.
7. Fahrzeug mit dem Wagenheber vorsichtig herunterlassen, den Wagenheber abnehmen.
8. Vorsichtig losfahren, auf Knackgeräusche achten.
Besonders praktisch am Ersatzrad ist, dass er in der Regel baugleich mit den am Fahrzeug montierten Rädern ist. Man kann das Ersatzrad eins zu eins tauschen und nach einer Reifenpanne wie gewohnt weiterfahren. Allerdings ist es sehr schwer und benötigt viel Platz. Außerdem muss bei Erneuerung der Reifen auch immer das Ersatzrad berücksichtigt werden. Deswegen haben die meisten Fahrzeuge nur noch ein Notrad oder ein Pannenset an Bord. Ein Notrad ist deutlich kleiner als ein vollwertiges Ersatzrad und ist somit gewichts- und platzsparend. Da der Reifen dünner ist, als die übrigen am Auto, darf man maximal 80 km/h fahren und nicht weiter als bis zur nächstgelegenen Werkstatt. Plötzliches Abbremsen, eine starke Beschleunigung und das Fahren von schmalen Kurven sollte man unterlassen. Außerdem kann es sein, dass Assistenzsysteme wie ABS, Traktionskontrolle oder der Tempomat nicht wie gewohnt funktionieren. Das Notrad sollte nicht länger verwendet werden, als unbedingt nötig, da durch die unterschiedlichen Reifengrößen Schäden an der Achse entstehen können. Achtung: Grundsätzlich sollte man auf einer Achse immer beide Reifen wechseln, deswegen ist auch das Ersatzrad keine Dauerlösung.
Wichtig: Auch Ersatz- und Noträder sollten regelmäßig auf ihren Zustand überprüft werden. Sind die Gummis älter als zehn Jahre (Produktionsalter, DOT-Nummer), rät AUTO BILD ihn auszuwechseln.
Runflat-Reifen gelten als Sorglos-Reifen, da man laut Hersteller bei einer Reifenpanne noch fast wie gewohnt lenken und bremsen kann. Im Vergleich zu herkömmlichen Modellen haben Runflat-Reifen einen höheren Rollwiderstand und wenn keine Luft mehr im Reifen ist, fallen sie nicht zusammen. Doch die Reifen haben auch Nachteile: So ist zum Beispiel die Dämpfungseigenschaft niedriger und das Aufziehen der Reifen ist schwieriger, da sie nicht so flexibel sind. Wichtig: Runflat-Reifen können nur verwendet werden, wenn man ein RDKS hat. Ansonsten kann es passieren, dass eine Panne nicht erkannt wird. Ist der Reifen allerdings kaputt, gelten auch bei Runflat-Reifen besondere Regeln. Eine Weiterfahrt ist nur noch eingeschränkt möglich, also maximal 80 km/h fahren und nur noch bis zur nächsten Werkstatt (max. 80 Kilometer).

Viele Autos haben anstatt eines Reserverads ein Reifen-Pannenset an Bord. Darin enthalten: ein Dichtmittel und ein Kompressor.
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Aufgrund seines hohen Gewichts verfügen moderne Autos nicht mehr über ein Ersatzrad. Stattdessen ist ein Reifen-Pannenset an Bord. Darin enthalten ist unter anderem ein Dichtmittel, mit dem sich kleine Stichverletzungen am Reifen abdichten lassen. Größere Beschädigungen können nicht mit einem Pannenset behoben werden. Dann muss der Pannendienst informiert werden.
Das Dichtungsmittelt liegt entweder als Spray, als Quetschflasche oder als strombetriebener Kompressor vor. Die Anwendung funktioniert aber in jedem Fall auf die gleiche Weise.
Das Dichtungsmittelt liegt entweder als Spray, als Quetschflasche oder als strombetriebener Kompressor vor. Die Anwendung funktioniert aber in jedem Fall auf die gleiche Weise.
1. Reifen abmontieren.
2. Sofern möglich die Pannenursache (z.B. Scherbe) entfernen.
3. Luft ablassen.
4. Das Mittel über das Ventil in den Reifen leiten. Die Dose/Flasche wird komplett geleert.
5. Damit es sich gut verteilt, den Reifen drehen und hin und her bewegen.
6. Reifen wieder anbringen und mit geringer Geschwindigkeit (i.d.R. max. 50 km/h) weiterfahren. Bei nächster Gelegenheit Luftdruck prüfen.
Wichtig: Laut Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) darf ein mit Reifendichtmittel behandelter Reifen nicht wieder repariert werden. Reparaturen mit einem Pannenset gelten als Notbehelf und man darf nur vorsichtig und mit geringer Geschwindigkeit bis zur nächsten Werkstatt weiterfahren.
Reifenschäden durch eine Reifenpanne (z.B. durch das Überfahren eines Nagels) sind nicht von der Kfz-Versicherung abgedeckt – auch nicht von einer Vollkasko. Wer einen Pannendienst rufen muss, hat Glück, wenn einen Schutzbrief über die Kfz-Versicherung oder bei einem Automobilclub besitzt. Dann wird der Reifen in der Regel direkt am Pannenort getauscht oder das Fahrzeug in die nächste Werkstatt geschleppt, ohne dass man dafür zahlen muss. Wer ansonsten die Kosten für einen platten Reifen nicht aus eigener Tasche zahlen will, kann auf Nummer sicher gehen und eine Reifenversicherung abschließen – das lohnt sich aber meist nur bei sehr hochwertigen und teuren Reifen. Oftmals zahlt man pro Reifen eine Gebühr für ein oder zwei Jahre. Für vier Räder werden pro Jahr ungefähr zwischen zehn und 30 Euro verlangt.
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