Polestar 1 und Polestar 2: Test, Android Automotive OS, Connectivity-Check
Deshalb ist das neue Google-Infotainment im Polestar 2 so gut
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Polestar 1 und Polestar 2 haben nicht nur optisch wenig miteinander zu tun. Auch beim Infotainment gehen sie unterschiedliche Wege. Connectivity-Vergleich!
So schön kann Revolution sein. Der Polestar 2 ist das erste Fahrzeug mit Android-Infotainment und könnte so zum wahren Game-Changer werden. Das System setzt auf reduzierte Informationen und Googles intelligenten Sprachassistenten. Damit profitiert der Polestar von Googles enormer Datenbank, der Tech-Riese sammelt im Gegenzug aber auch Unmengen an Fahrzeugdaten. Zeitgleich sieht das System richtig gut aus.So innovativ die Technik auch ist, Polestar setzt auf bewährte Elemente. Trotz neuester Technik finden sich auch im neuen Polarstern Elemente aus dem Polestar 1. AUTO BILD macht den Connectivity-Check und vergleicht den Polestar 1 mit dem Polestar 2!

AUTO BILD macht den Connectivity-Test mit dem Polestar 1. Das System arbeitet im Alltag flüssig.

Im Plug-in-Hybriden verbauen die Schweden das bewährte Sensus-System aus den Volvo-Modellen.
Schon der erste Blick in den Polestar 2 verrät: Hier geht es in Sachen Infotainment völlig anders zu als im Polestar 1. Wobei: Das Lenkrad behält die von Volvo bekannten Bedienknöpfe, und auch die Lautstärkeregelung findet über den bekannten Drehregler in der Mittelkonsole statt. Hinterm Lenkrad befindet sich aber ein neues, 12,3 Zoll großes Digitalcockpit, das mit sehr reduzierten Anzeigen punktet. In der Mitte des Armaturenbretts thront ein Elf-Zoll-Touchscreen. Die Technik hinter den Monitoren stammt erstmals aus der Automobilwelt von Google. Android Automotive OS sorgt im Polestar für ein völlig neues Nutzererlebnis und arbeitet mit einer ganz einfachen Formel: Reduziere alle Informationen auf das Wesentliche!

Neue Welt im Polestar 2: Das E-Auto ist das erste Fahrzeug mit Google-Betriebssystem.
Wer ein Android-Telefon besitzt, der kann sich blitzschnell mit dem Polestar verbinden und bekommt somit Zugriff auf seine persönlichen Anwendungen. Kernelement der Vernetzung ist das Google-Konto. Nutzer der Musik-App "Spotify" müssen sich gesondert in der Fahrzeugapp anmelden. Das wirkt im ersten Moment etwas überholt, geschieht aber in der Praxis sehr unkompliziert und wird ohnehin vermutlich nur einmal vom Endkunden gemacht werden. Weiterer Bonus für Android-User: Befindet sich auf dem Telefon eine App mit dazugehöriger Automotive-Anwendung, landet diese direkt im Polestar-System. Apple-User und Besitzer eines iPhones müssen sich zu Beginn noch mit einer klassischen Bluetoothverbindung ohne Carplay zufriedengeben, die Schnittstelle wird aber nachgereicht. Wer mit Carplay ohnehin schon auf Google Maps und Spotify setzte, der wird Carplay erst einmal nicht vermissen. Freunde der Apple-eigenen Karten und von Apple Music müssen hier aber noch etwas Geduld haben.

Die Bedienung ist intuitiv und einfach. Neben Toucheingaben funktioniert auch die Sprachsteuerung hervorragend.
Natürlich wandert mit dem Google-System auch der intelligente Google-Assistant als Sprachsteuerung in den Polestar 2. Der Assistent ist vom Smartphone bekannt und bietet auch den bisherigen Funktionsumfang. So lassen sich nicht nur ernsthafte Fragen beantworten, sondern auch Witze erzählen oder die Höhe des Eiffelturms erfragen. Im Polestar erstarkt das System aber auch noch um eine gewisse Auto-Kompetenz. Per Sprache lässt sich die Sitzheizung bedienen und die verbleibende Reichweite des Autos abfragen. Auch die Navigationsziele gibt man im Polestar idealerweise über die eigene Sprache ein. Ist die Routenführung gestartet, lassen sich auch außerplanmäßige Stopps, etwa ein Restaurant, hinzufügen und so die Route umplanen. Klar, das ist alles nicht neu erfunden – erstaunlich ist aber, wie einfach und intuitiv das Ganze in der Praxis funktioniert. Selbst die schon sehr guten Sprachassistenten von Mercedes und BMW fühlen sich bei der Beantwortung der Anfragen im Vergleich deutlich träger an.

Die Kartendarstellung ist eine von drei Ansichten, die im Kombiinstrument möglich sind.
Beide Systeme unterscheiden sich von Grund auf. Zwar merkt man dem klassischen Volvo-System im Polestar 1 sein Alter an, im Alltag funktioniert es aber noch immer sehr gut. Allerdings fehlen moderne Features, etwa ein vernünftiger Sprachassistent und eine intuitive Bedienung. Hier überzeugt der Polestar 2 im ersten Test. Das neue Android-System wird in der Automobilwelt für Aufruhr sorgen und lässt die deutschen Premiummarken nach dem ersten Eindruck ganz schön alt aussehen. Das System ist einfach zu bedienen, klar strukturiert und bietet gleichzeitig alles, was ein vernetztes Auto bieten muss. Es wird sich zeigen, ob die Rechnung aufgeht, denn auch die klassischen Systeme der anderen Hersteller haben ihre Vorteile. Die großen Fahrzeugflotten von Herstellern wie BMW und Co bieten Informationen, die Google bislang noch nicht hat. Das kann sich aber eben auch ganz schnell ändern, denn neben Polestar und Volvo wollen in Zukunft auch General Motors und Renault-Nissan-Mitsubishi auf das System setzten. Dann bekommen auch die Amerikaner ordentlich Flottenkilometer zusammen.
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