Monocoque-Überflieger aus Kohlefaser

Konsequenter Leichtbau und "Konzentration auf das wirklich Wesentliche eines Sportwagens" hatte Porsche-Chef Wendelin Wiedeking im Lastenheft gefordert. Auf dem Genfer Automobilsalon (6.3. bis 16.3.2003) zeigen die Stuttgarter erstmals der breiten Öffentlichkeit, was dabei herausgekommen ist: ein Überflieger namens Carrera GT.

Optik und Statur verraten auf den ersten Blick, dass die Gene dieses Über-Porsche im Motorsport liegen. Der Zehnzylinder-Motor mit Trockensumpfschmierung basiert auf jenem 5,5 Liter V10-Saugmotor, der für Rennaktivitäten entwickelt wurde. Für den Einsatz im Serienfahrzeug haben die Techniker des Entwicklungszentrums Weissach den Hubraum auf 5,7 Liter erhöht. Die maximale Leistung beträgt 450 kW (612 PS) bei 8000 Umdrehungen pro Minute, das maximale Drehmoment 590 Nm.

Motorsportmäßig sind denn auch die weiteren Daten: Höchstgeschwindigkeit 330 km/h, null auf 100 in 3,9 Sekunden, null auf 200 km/h in 9,9 Sekunden. Für die optimale Übersetzung der Antriebskraft sorgt ein eigens entwickeltes Sechsgang-Schaltgetriebe.

Erstmals bei Straßen- und Rennfahrzeugen wird ein neues Konstruktions-Konzept – sowohl das Monocoque als auch der gesamte Aggregateträger bestehen aus kohlefaserverstärktem Kunststoff (CfK) – realisiert (zum Patent angemeldet). Das macht sich auch beim Gewicht bemerkbar: Bei einer Länge von 4,61 Metern, einer Breite von 1,92 Metern, einer Höhe von 1,16 Metern und einem Radstand von 2,73 Metern kommt der Carrera GT gerade mal auf 1380 Kilogramm.

Ende 2003 startet die Auslieferung

Um möglichst hohe Abtriebs-Beiwerte (sogenannter "Down Force") zu realisieren, hat der GT eine Unterbodengeometrie, wie man sie in ähnlicher Form nur bei reinrassigen Rennsportwagen kennt. Der völlig verkleidete Unterboden aus Kohlefaser sorgt mit einem Heck-Diffusor und den Strömungskanälen für einen zusätzlichen Ansaugeffekt.

Verzögert wird der Carrera GT von der Keramik-Bremsanlage PCCB (Porsche Ceramic Composite Brake), die Porsche seit 2001 als erster Hersteller in einem Serienfahrzeug (GT2) anbietet. Für die Kraftübertragung sorgt eine Weltneuheit: die Keramik-Kupplung PCCC (Porsche Ceramic Composite Clutch). PCCC zeichnet sich durch hohe Leistungsfähigkeit, geringe Ausmaße und enorme Haltbarkeit aus.

Die extrem leichten Magnesium-Räder des Carrera GT werden in einem speziellen Schmiedeverfahren hergestellt und zum ersten Mal in einem Serienfahrzeug eingesetzt. Auch die Reifen sind eigens für den Carrera GT entwickelt worden – vorn in den Maßen 265/35 ZR 19 und hinten 335/30 ZR 20.

Das Dachsystem des Roadsters besteht aus zwei einzelnen Kohlefaser-Leichtbauschalen (sie wiegen jeweils nur 2,4 Kilogramm), die im vorderen Kofferraum untergebracht werden können. Die ersten Exemplare des Carrera GT, der im Porsche-Werk in Leipzig gefertigt wird, kommen Ende 2003 zu den Kunden.