Peugeot 205 GTI
Hauptsache roter Teppich! "Sonst ist das für mich kein GTI", sagt Besitzer Walter Rodriguez über seinen 205er.
Bild: C. MAINTZ, S. BALDVINSSON, AUTO BILD
Ein pistaziengrüner Polo frisch vom Band. Die Eltern wollen es so und bestellen ihrem Sohn zum 18. Geburtstag den braven VW. Der Bub braucht schließlich einen zuverlässigen, sicheren Wagen, so die elterliche Meinung 1996. Zwei Jahre lang fährt Walter Rodriguez den grundsoliden Biedermann – und langweilt sich darin fast zu Tode. Sein Herz schlägt, damals wie heute, für Fahrfreude, Design und eine gute Portion PS! Am liebsten hätte der Deutsch-Spanier sein Autoleben mit einem temperamentvolleren Kleinwagen begonnen. Er träumt von einem Peugeot 205 GTI. So einer, wie er kurz vor Walters 18. Geburtstag beim Autohändler in der Nachbarschaft steht. "Ich hatte durchaus Hoffnung, dass mir meine Eltern den kaufen", sagt Walter Rodriguez heute. Stattdessen gibt’s den Polo und zwei Jahre später einen braven Peugeot 306. Es ist wie verhext, Walter und sein Schwarm kommen über all die Jahre nicht zusammen. "Entweder war das gefundene Auto zu schlecht oder mein Budget zu niedrig", sagt der 39-Jährige. Also vergnügt sich der gelernte Designer mit anderen Gefährten. Etwa 100 Autos kauft der PS-Fan in 22 Jahren, darunter vor allem BMW (u. a. 628 CSi, 318i, 525e). "Ich leide unter Autokaufsucht. Das Rauchen habe ich aufgehört, mit den Autos klappt es nicht", sagt der Hotel-Rezeptionist. Zurzeit hat er elf, darunter seit 2017 den 205. Erstzulassung Februar 1986, 105 PS, zwei Vorbesitzer.

"Der hängt gut am Gas"

Peugeot 205 GTI, Walter Rodriguez
Auto-Süchtiger: In den vergangenen Jahren hat Walter Rodriguez (39) etwa 100 Autos besessen.
Bild: C. MAINTZ, S. BALDVINSSON, AUTO BILD
Vor 32 Jahren schrieb AUTO BILD über den Franzosen: "Sein Fahrwerk ist Rallye-reif, nämlich knüppelhart. Überhaupt fährt er sich wie ein Gokart. Bereits ein leichter Tritt aufs Gaspedal scheucht ihn mächtig voran." Das findet Rodriguez auch. "Der hängt gut am Gas und ist wie gemacht zum Kurvenfahren", sagt er – und lässt seinem Traumwagen sogar Verarbeitungsmängel bei der Innenausstattung durchgehen. 7000 Euro hat er für den gallischen Giftzwerg bezahlt, rund 5000 reingesteckt. Die ganze linke Seite "war taub", sagt er. Heißt: kein Licht, kein Blinker, keine Elektrik. Ein paar Euro wird er wohl noch lockermachen müssen – der Reihenvierzylinder tackert etwas. "Die Tassenstößel", sagt Rodriguez, "muss ich machen lassen, sonst krieg ich die Krise." Klappern passt einfach nicht zu den magischen drei Buchstaben G-T-I. GTI? War da nicht mal was! Genau! Der Golf GTI. Der ist 1986 bereits in der zweiten Generation angekommen, ist rund 100 Kilo schwerer als der 205 GTI, den Peugeot 1986 sogar noch um eine 1,9-Liter-Variante mit 128 PS ergänzt. Für viele kommt der wahre GTI daher nicht aus Deutschland, sondern aus Frankreich. Für Walter Rodriguez ist das sowieso klar.

Von

Claudius Maintz