Der sportlichste unter den Kleinen!  Der Hyundai i20 N hat nicht nur den ewig in Front liegenden Ford Fiesta ST vom Thron der sportlichsten Kleinwagen gestoßen. Nein, er hat auch bei unserem Supertest Anfang des Jahres rundum brilliert.
So viel Fahrspaß auf und neben der Rennstrecke sucht derzeit seinesgleichen. Da überlegt sich mancher: Geht das noch besser? Tuner Racechip zum Beispiel. Klar, auch wir hatten uns bei den Tests mit den Serienautos noch etwas mehr Power in oberen Drehzahlen gewünscht.
Also orderte der Tuner den Krawallwürfel und begann mit der Entwicklung am 1,6-Liter-Turbomotor. Der leistet ab Werk schon beachtliche 204 PS und im Overboost 304 Newtonmeter. Racechip holte aber mit neuen Werten für Ladedruck und Benzineinspritzung noch mal 38 PS und 46 Newtonmeter mehr heraus.
Racechip i20 N
38 PS für schlappe 619 Euro. Mit dabei: sieben Fahrmodi, die am Zusatzsteuergerät eingestellt werden.
Bild: Ronald Sassen / AUTO BILD

Das geht ganz geschmeidig, ohne den Motor aufzubohren oder das Steuergerät "aufzusägen". Per hauseigenem Zusatzsteuergerät GTS werden die verbesserten Werte der Bordelektronik zugeführt, fertig. Ebenfalls mit dabei: sieben voreingestellte Fahrmodi für Leistungs- und Motorcharakteristik. Eine zweijährige Motorgarantie (bis 5000 Euro) ist ebenfalls im Preis von nur 619 Euro mit dabei.
Klingt nach Zauberei? Denken wir auch immer, werden aber oft eines Besseren belehrt. Ob es diesmal wieder gut ausgeht, sehen wir gleich bei den Testfahrten. Vorher noch ein Blick auf die weiteren Änderungen am Fahrzeug.
Motorbauart 
R4 
R4 
Aufladung/Ladedruck 
Turbo 
Turbo 
Einbaulage 
vorn quer 
vorn quer 
Ventile/Nockenwellen 
4 pro Zylinder/2 
4 pro Zylinder/2 
Hubraum 
1598 cm³ 
1598 cm³ 
kW (PS) bei 1/min 
150 (204)/5500 
178 (242)/6560 
Literleistung 
128 PS/l 
151 PS/l 
Nm bei 1/min 
275 (304)*/1750-4000 
350/2570 
Bremsen vorn 
320 mm, innenbelüftet 
320 mm, innenbelüftet 
Bremsen hinten 
262 mm, innenbelüftet 
262 mm, innenbelüftet 
Radgröße vorn – hinten 
7,5 x 18" 
8 x 18" 
Reifentyp 
Pirelli P Zero (HN) 
Michelin Pilot Sport Cup 2 
Normverbrauch • CO2 
7,0 l/100 km • 158 g/km
7,0 l/100 km • 158 g/km
Grundpreis 
25.660 € 
25.660 € 
Testwagenpreis
29.140 € 
32.327 € 

Denn wenn man geradeaus schneller sein will, sollte auch in den Kurven nichts verloren gehen. Obwohl der Supertest-i20-N mit guten Pirellis und feiner Fahrwerksabstimmung überzeugte, legt Racechip genau hier nach. Zum einen kommen breitere Shoxx-Barracuda-Felgen in 8 statt 7,5 x 18 Zoll zum Einsatz. Zum anderen sind Michelin Cup 2 anstatt Pirelli montiert.

Fahrwerk mit neuem Material

Fahrwerk? Hier kommt nicht gänzlich neues Material zum Einsatz. Die Seriendämpfer bleiben im Bestand, die Federn werden gegen härtere Eibach-Spiralen getauscht. Hinten noch Eisenmann-Doppelrohr-Blenden, Folierung, fertig. (Getunter Mini Cooper S: Maxi-Tuner maximiert auf 222 PS)
Racechip i20 N
Das Cockpit hat der Tuner so belassen. Kein Wunder, hier passt einfach alles. Gut in der Hand liegendes Lenkrad, knackiges Getriebe, viele Einstellmöglichkeiten.
Bild: Ronald Sassen / AUTO BILD

Ab geht’s! Mal sehen, ob die 38 zusätzlichen PS den kleinen i20 spür- und messbar nach vorn kicken. Vorher ein paar Kilometer kurvige Landstraßen und Autobahn. Und hier fällt gleich auf, der Hyundai hat deutlich an Komfort verloren.
Nicht dass der Koreaner jemals weichgespült gewesen wäre. Aber der verringerte Federweg mit den Eibach-Federn macht die Tour über welligere und schlechtere Straßen zur Hoppelei. Wenn es mal topfeben ist, dann fetzt es aber umso mehr. Lenkbefehle werden flüssig, verzugfrei und präzise umgesetzt, der eingeschlagene Kurs sauber gehalten.
Wer auf Lastwechsel steht, der kann das Heck nach wie vor zum Mittanzen überreden. Auf der Autobahn das gleiche Bild, oft zu unruhig wegen des Fahrwerks, Topspeed eher mit Vorsicht zu genießen.
Beschleunigung
0-50 km/h 
2,5 s 
2,5 s 
0-80 km/h 
4,6 s 
4,3 s 
0-100 km/h 
6,3 s 
5,8 s 
0-130 km/h 
10,1 s 
8,8 s 
0-160 km/h 
15,7 s 
13,8 s 
0-180 km/h 
20,8 s 
17,7 s 
0-200 km/h 
27,8 s 
24,3 s 
0-402,34 m (Viertelmeile) 
14,69 s 
14,09 s 
Elastizität
60-100 km/h im 4./5. Gang 
5,0/6,4 s 
4,0/5,5 s 
80-120 km/h im 5. Gang 
6,4 s 
5,2 s 
80-120 km/h im 6. Gang 
7,8 s 
6,5 s 
Bremsweg
100-0 km/h kalt 
33,7 m (11,4 m/s²) 
32,6 m (11,8 m/s²) 
100-0 km/h warm 
33,1 m (11,6 m/s²) 
31,8 m (12,1 m/s²) 
200-0 km/h warm 
134,8 m (11,4 m/s²) 
129,1 m (12,0 m/s²) 
Testverbrauch
Ø auf 100 km 
8,0 l Super Plus 
7,8 l Super Plus 
Reichweite 
500 km 
510 km 
Gewichte
Leergewicht/Zuladung 
1233/417 kg 
1235/415 kg 
Balance Vorderachse/Hinterachse 
64/36 % 
64/36 % 
Leistungsgewicht 
6,0 kg/PS 
5,1 kg/PS 
Höchstgeschwindigkeit (lt. Hersteller)
230 km/h 
230 km/h 

Was kann der Racechip i20 auf der Stoppuhr? Die per Performance-Paket installierte Launch Control bringt die Zusatzpower perfekt auf den Asphalt, die Michelin-Cup-2-Reifen bremsen übermäßigen Schlupf gezielt heraus, so hangelt sich der i20 geschickt am Traktionsoptimum entlang.

Racechip i20 N in 5,8 Sekunden auf Tempo 100

Das Resultat: 5,8 Sekunden auf 100, 24,3 auf 200 km/h. Das sind 0,5 respektive 3,5 Sekunden weniger, als der Werkswagen schaffte. Nicht weniger beeindruckend und genauso für jeden Laien spürbar: die Elastizitätsmessungen. In jedem der Gänge eine Sekunde schneller! Das kann also am Sachsenring nur gut werden. Doch in den ersten Sektoren alles beim Alten.
Racechip i20 N
Obwohl er in den Kurven etwas Zeit liegen lässt – dieser i20 N ist am Ring einer der Schnellsten seiner Klasse.
Bild: Ronald Sassen / AUTO BILD

Der i20 begeistert zwar immer noch mit Leichtigkeit, dennoch scheint das straffere Fahrwerk kontraproduktiv zu sein. Der Vorderbau wirkt im Omega zu steif, lässt die Michelins nicht genug arbeiten und ist so nur wenige Zehntel schneller als die Serie.
Wo holt er dann die 3,4 Sekunden schnellere Rundenzeit? Ganz klar, über die Power-Abschnitte vier und fünf. Hier dreht der Kleine richtig auf, hat in oberen Drehzahlen deutlich mehr Dampf und Spielraum, mehr Topspeed inklusive.
Guido Naumann
Racechip schöpft mit seinem Powerkit das Potenzial des i20 N perfekt aus. Der Motor geht nun so, wie er ab Werk gehen müsste. Dagegen hat man beim Fahrwerk verwachst und eher auf die Optik gezielt.