Rallye Dakar: Ohne Navigator
Coronel-Zwillinge auf Abenteuer-Trip

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Bei der Rallye Dakar starten jedes Jahr auch exotische Fahrer. Tourenwagen-WM-Sieger Tom Coronel fährt wie sein Zwillingsbruder ohne Navigator.
Bild: DPPI/picture-alliance
Als im ausgehenden 19. Jahrhundert der Motorsport erfunden wurde, war er vor allem eines: ein Abenteuer. Menschen waren so hohe Geschwindigkeiten nicht gewohnt, die Technik war ihnen fremd, die Strecken noch für Kutschen ausgelegt, die Sicherheit katastrophal. Inzwischen hat sich der Rennsport stark gewandelt – aber bei der Rallye Dakar ist der Abenteuer-Charakter erhalten geblieben. Ein Rennen durch unwägbares Wüstengelände und auf einem Terrain, wo Menschen nicht einmal zu Fuß gehen.
Genau dieses Abenteuer-Gefühl verkörpern die eineiigen Zwillinge Tom und Tim Coronel. Sie pilotieren einem Einliter-Buggy von Suzuki Swift, der rund 225 PS leistet. Das Besondere: Sie fahren jeweils alleine, ohne Navigator. Beide müssen also nicht nur Gas geben, sondern sich auch selbst durch das Gelände manövrieren und die besten Wege suchen. Und damit haben 2017 sogar die Favoriten ihre Schwierigkeiten.

Der Rallye-Dakar-Tagesticker von Ellen Lohr: HIER
Doch die Dakar-Lust kam ursprünglich von Tim Coronel. 2007 debütierte er. Damals hatte er noch einen Navigator – seine Freundin Gaby Uljee, die genau wie Tim Coronel inzwischen in der European GT4 Series in einem BMW M4 GT4 unterwegs ist. 2016 gewann Tim Coronel als 35. die Soloklasse. Auch Tom Coronel hat inzwischen das Dakar-Fieber gepackt.
Derzeit liegt Tim Coronel als bester Solo-Fahrer auf Rang 52. Eigentlich waren sie in der neuen UTV-Klasse für Einliter-Buggys geführt, wo vornehmlich Russen und Chinesen mit Polaris-Buggys an den Start gehen. Trotz großen Kupplungsproblemen waren die Coronel-Zwillinge aber so viel schneller, dass sie der Veranstalter ASO in die Auto-Wertung zurückstufte.
Auf der fünften Etappe hat Tom Coronel den Abenteuer-Charakter der Rallye Dakar am eigenen Leib erfahren. Nach neuerlichen technischen Problemen musste er die Nacht in der Wüste verbringen, weil er nicht rechtzeitig das Biwak erreichte. Es ist ein harter Kampf – eben Abenteuer pur.
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