Rallye Mexiko: Kris Meeke
Mit Abflug zum Mexiko-Sieg

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Drei Tage lang fuhr der Citroën-Pilot fehlerfrei der Konkurrenz davon. Kurz vor dem Ziel vermasselte er mit einem Ausrutscher fast noch den Erfolg.
Bild: Getty Images; Red Bull Content Pool
Als hätte er es geahnt. Kris Meeke (37) brachte seinen Smoking zwar zu Ehren von James Bond mit nach Mexiko. Immerhin bildete der Zócalo von Mexiko-Stadt die Bühne für den Showstart für den dritten WM-Lauf. Jener zentrale Platz also, auf dem Geheimagent 007 im letzten Kinohit „Spectre“ in eine spektakuläre Verfolgungsjagd mit Hubschrauber verwickelt wurde. Gebraucht hätte Meeke den schwarzen Edel-Anzug vier Tage später zur Siegerehrung.
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Citroën-Werkspilot Meeke gewann die Rallye Mexiko – nachdem er wenige Kilometer vor dem Ziel noch abgeflogen war! Der Nordire hatte allerdings Glück, kein Hindernis zu treffen, kurvte um geparkte Autos durch eine Hecke zurück auf die Strecke und rettete sich ins Ziel. Der Ausrutscher kostete rund 20 Sekunden, nur noch 13,8 Sekunden betrug sein Vorsprung am Ende vor Ford-Fahrer Sébastien Ogier (33). „Ich glaube, ich bin ein Glückspilz“, freute sich der sichtlich geschockte Meeke nach der Zieldurchfahrt. „Das ist ja mal eine neue Art, eine Rallye zu beenden. Gebraucht hätte ich das aber nicht.“

Sébastien Ogier ist der neue Tabellenführer
Meeke hatte sich schon während der ersten Etappe an die Spitze gesetzt, auf der er auch von der hohen Startposition acht profitierte. Latvala, vor der Rallye Mexiko Tabellenführer und deswegen als Erster auf der Piste, verlor durch seine Rolle als Straßenfeger dagegen mächtig Zeit. Außerdem waren die Toyota am stärksten von Überhitzungsproblemen betroffen, die in der dünnen Luft der bis auf knapp 2.800 Meter kletternden Wertungsprüfungen außer Citroën alle Teams plagten. „Die Motorelektronik ist immer wieder ins Notprogramm gewechselt“, erzählte Latvala. Dadurch fehlten bis zu 75 PS Leistung.
Weltmeister Ogier gelang es noch am besten, die Motorprobleme fahrerisch auszugleichen. Gegen Meeke hatte er dennoch keine echte Chance. Zwar konnte der Ford-Pilot während der zweiten Etappe den Rückstand auf knapp 22 Sekunden verkürzen. Nach einem Dreher Ogiers war die Entscheidung allerdings endgültig gefallen. „Das war’s, jetzt kriege ich Kris nicht mehr“, war Ogier in diesem Moment klar.
Neben Meeke lieferte auch Thierry Neuville erstmals in der laufenden Saison ein brauchbares Ergebnis ab. Der Belgier hatte die beiden zurückliegenden WM-Läufe von Monte Carlo und Schweden angeführt, durch Fahrfehler die greifbaren Siege allerdings beide Male weggeworfen. Auch Neuvilles Hyundai litt während der ersten Etappe unter einem überhitzenden Motor. „Meine Techniker haben das Problem aber in den Griff bekommen. Meinen dritten Rang habe ich ihnen zu verdanken“, verriet der WM-Zweite von 2016.
Nicht ganz nach Plan lief dagegen die mit viel Rummel angekündigte Super-WP direkt nach dem Start in Mexiko-Stadt. Angesichts von mehr als 20 Millionen Einwohnern hatten die Veranstalter bis zu 200.000 Zuschauer erwartet. Am Streckenrand warteten – wohl auch wegen des verregneten Abends – schließlich nach vorsichtigen Schätzungen höchsten 10.000 Fans auf die WM-Stars. Da hatte James Bond bei seinem Hubschrauber-Stunt über dem Zócalo mehr Zuseher.
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