Renault Scénic I (1996–2003)
Hier parkt er häufig

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Der Scénic, Renaults Kompaktvan, ist praktisch – aber nur selten zuverlässig, wie der AUTO BILD-Gebrauchtwagencheck ergab.
Motor und Getriebe
Irgendwie hat Renault recht. Autos zum Leben, der Slogan steht dem Scénic. Natürlich ebenso zum Mégane Scénic, wie der fünftürige Kompaktvan bis zu seinem Facelift Ende 1999 hieß. Technisch unterscheiden sich beide nur geringfügig, weshalb diese Kaufberatung für alle Baujahre von 1996 bis 2003 gilt. Schließlich hat es leider auch Renault versäumt, die Modellpflege zur Beseitigung der größten Schwächen zu nutzen.
Beispiel: Ölverlust an Motor und Getriebe. Der TÜV muß diesen Prüfpunkt beim Scénic deutlich häufiger ankreuzen als im Durchschnitt üblich. Abdichten ist – auch wegen der etwas verbauten Konstruktion des Scénic – eine teure Angelegenheit. Wie der Wechsel der Wasserpumpe. Die wird vor allem bei den Benzinern öfter undicht, fast drei Stunden sieht die Zeitvorgabe der Renault-Werkstätten dafür bei den alten 1,6-Liter-Motoren vor. Und für die jüngeren 1,4- und 1,6-Liter haben die Schrauber gar rund fünf Stunden Zeit – ein teures Vergnügen.
Trotzdem sollte niemand den Wechsel zu lange hinauszögern, denn bei Kühlwassermangel drohen noch kostspieligere Schäden wie durchgebrannte Zylinderkopfdichtungen oder gar ein Kolbenfresser. Dabei sind die Motoren eigentlich recht solide, zumindest solange der Zahnriemen die nötige Zuwendung erfährt. Schäden daran und der daraus resultierende Kolbensalat kommen vor, allerdings nicht auffallend oft.
Beispiel: Ölverlust an Motor und Getriebe. Der TÜV muß diesen Prüfpunkt beim Scénic deutlich häufiger ankreuzen als im Durchschnitt üblich. Abdichten ist – auch wegen der etwas verbauten Konstruktion des Scénic – eine teure Angelegenheit. Wie der Wechsel der Wasserpumpe. Die wird vor allem bei den Benzinern öfter undicht, fast drei Stunden sieht die Zeitvorgabe der Renault-Werkstätten dafür bei den alten 1,6-Liter-Motoren vor. Und für die jüngeren 1,4- und 1,6-Liter haben die Schrauber gar rund fünf Stunden Zeit – ein teures Vergnügen.
Trotzdem sollte niemand den Wechsel zu lange hinauszögern, denn bei Kühlwassermangel drohen noch kostspieligere Schäden wie durchgebrannte Zylinderkopfdichtungen oder gar ein Kolbenfresser. Dabei sind die Motoren eigentlich recht solide, zumindest solange der Zahnriemen die nötige Zuwendung erfährt. Schäden daran und der daraus resultierende Kolbensalat kommen vor, allerdings nicht auffallend oft.
Karosserie und Technik
Häufiger fällt der Kollege von nebenan, der Keilrippenriemen zum Antrieb der Nebenaggregate, aus der Rolle – und das im wahrsten Sinne. Denn er hat einen ausgeprägten Hang zum Quietschen. Renault wollte anfangs mit einer konventionellen Spannvorrichtung auskommen, die mangels Elastizität des Riemens aber nicht richtig funktioniert. Erst der Einbau einer federbelasteten Spannrolle im Rahmen eines Rückrufs schaffte Abhilfe.
Die Diesel quietschen allerdings nach dem morgendlichen Kaltstart trotzdem munter weiter. Oft im Duett mit den Bremsen, deren Bremsscheiben auf ein Abdeckblech zur Radinnenseite verzichten müssen. Folge: Sie sind Schmutz, Nässe und Streusalz ausgeliefert, bilden schnell Rostansätze und müssen oft schon weit vor der eigentlichen Verschleißgrenze erneuert werden.
Auch die Auspuffanlage gehört zu den Schnellrostern. Ärgerlich, wenn die ins Vorderrohr geschraubte Lambdasonde in Mitleidenschaft gezogen wird – kostet ab 200 Euro. Das fällt spätestens bei der Abgasuntersuchung auf, aber auch die Hauptuntersuchung ist mit einem Scénic immer spannend. Weit oben auf der Mängel-Hitliste: ausgeschlagene Führungsgelenke der vorderen Federbeine. Immerhin, die Lenkung und ihre Spurstangen sowie die Hinterachse sind recht haltbar. Doch unterm Strich steht für die erste Generation des Scénic in ihren beiden Varianten ein erhöhtes Reparaturrisiko. Vor dem Kauf eines gebrauchten Renault Scénic also genau hinsehen – damit das Auto zum Leben auch noch etwas Geld zum Leben übrigläßt.
Die Diesel quietschen allerdings nach dem morgendlichen Kaltstart trotzdem munter weiter. Oft im Duett mit den Bremsen, deren Bremsscheiben auf ein Abdeckblech zur Radinnenseite verzichten müssen. Folge: Sie sind Schmutz, Nässe und Streusalz ausgeliefert, bilden schnell Rostansätze und müssen oft schon weit vor der eigentlichen Verschleißgrenze erneuert werden.
Auch die Auspuffanlage gehört zu den Schnellrostern. Ärgerlich, wenn die ins Vorderrohr geschraubte Lambdasonde in Mitleidenschaft gezogen wird – kostet ab 200 Euro. Das fällt spätestens bei der Abgasuntersuchung auf, aber auch die Hauptuntersuchung ist mit einem Scénic immer spannend. Weit oben auf der Mängel-Hitliste: ausgeschlagene Führungsgelenke der vorderen Federbeine. Immerhin, die Lenkung und ihre Spurstangen sowie die Hinterachse sind recht haltbar. Doch unterm Strich steht für die erste Generation des Scénic in ihren beiden Varianten ein erhöhtes Reparaturrisiko. Vor dem Kauf eines gebrauchten Renault Scénic also genau hinsehen – damit das Auto zum Leben auch noch etwas Geld zum Leben übrigläßt.
Historie, Schwächen, Kosten
Modellgeschichte: • 12/96 Modellstart des Méane Scénic. ABS und Doppelairbag Serie, Benziner von 75 bis 113 PS, ein Turbodiesel (90 PS) • 10/97 neuer Turbodiesel-Direkteinspritzer 1.9 dTi, 98 PS • 1/99 Seitenairbags serienmäßig in allen Modellen • 9/99 Facelift. Modellbezeichnung nur noch Scénic, neue 16V-Motoren mit 95, 107 und 140 PS • 6/00 Scénic RX4 mit Allradantrieb und neuer Common-Rail-Diesel 1.9 dCi, 102 PS • 6/03 Modellwechsel
Schwachstellen: • Bremsanlage (Foto) ist eine chronische Schwachstelle, der Verschleiß von Bremsscheiben und -belägen ist sehr hoch, außerdem neigen die gegen Schmutz völlig ungeschützten Scheiben zum Rosten. • Abgasanlage ist kurzlebig, betroffen sind auch die teuren Bestandteile wie Lambdasonde und Katalysator. Der Endschalldämpfer rostet sehr zügig. • Elektronik versagt auch bei Renault gelegentlich, die Fernentriegelung der Zentralverriegelung und das damit verbundene Entsichern der Wegfahrsperre funktioniert manchmal nicht. • Verarbeitung ist dürftig, der Scénic neigt früh zum nervigen Klappern und ist oft undicht. Störend: wackelnde, frühzeitig ausgeleierte Sitze.
Reparaturkosten: Preise inklusive Lohn und Mehrwertsteuer am Beispiel Renault Mégane Scénic 1.6, 55 kW/75 PS, Baujahr 1998. Bei den Ersatzteilen langt Renault kräftig hin, vor allem die üppig kalkulierten Elektroartikel heben den Umsatz – auch weil sie relativ häufig benötigt werden.
Modellempfehlung und Fazit
Fazit von Matthias Schaub, Gutachter TÜV Süd Der Renault Scénic ist zwar sehr praktisch, aber trotzdem nicht wirklich familienfreundlich – wegen seines Reparaturrisikos. Ölverlust an Motor und Getriebe tritt häufig auf und ist teuer in der Beseitigung. Dazu kommt steter Ärger mit verschlissenen oder riefigen Bremsscheiben. Damit nicht genug, die Vorderachse zeigt oft frühzeitig erhöhtes Spiel in ihren Gelenken, und die Mängelquoten der Beleuchtung liegen teilweise weit über dem Durchschnitt.
Modellempfehlung: Renault Mégane Scénic 1.6 RN (55 kW/75 PS)
Steuer/Schadstoffklasse: 82 Euro im Jahr/Euro 3 Testverbrauch: 8,9 Liter. Werksangabe: 8,2 Liter (Super) Versicherung: Vollkasko (17/500 Euro SB): 586 Euro. Teilkasko (17/150 Euro SB): 103 Euro. Haftpflicht (13): 465 Euro (Basis: HUK-Jahrestarife für Regionalklasse Berlin, 100 Prozent) Inspektion: 15.000 Kilometer. Kosten: etwa 200 bis 400 Euro Wertverlust: Sechsjährige verlieren rund 61 Prozent vom Neupreis (Händlerverkaufspreis), danach jährlich um 550 Euro Verlust.
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