Hätten Sie es gewusst? 240 Liter Sprit dürfen Sie hierzulande in Ihrem Auto transportieren. Das eröffnet bei den Rekordpreisen an den Tankstellen 2022 ganz neue Perspektiven: Wenn es günstig ist, tanken und das Benzin in der Ga­rage bunkern? AUTO BILD klärt, was erlaubt ist! (... und wie man Kraftstoff sparen kann)
Früher waren Reservekanister mit Ersatzsprit in den Kofferräu­men Standard. Viele Autofahrer gingen lieber auf Nummer si­cher. Ein Grund: Die nicht digitalen Reserveanzeigen waren ungenau und die Gefahr des Liegenblei­bens durch einen leeren Tank wesentlich höher.
Hinweis
Reservekanister ab 6 Euro in der Übersicht bei Amazon
Heute sind die Gründe für den privaten Transport von Sprit andere. Laut ADAC wird 2022 das teuerste Tankjahr aller Zeiten: Super E10 kostete im Schnitt 1,88 Euro und Diesel 1,98 Euro (das sind die aktuellen Spritpreise). Da kommen viele genervte Autofahrer auf den Gedanken, im Ausland billiger zu zapfen oder Sprit an günstigen Tagen auf Vorrat zu kaufen und zu Hause zu lagern.
Tankstellenausfahrt
Der schreckliche Ukraine-Krieg und seine globalen Auswirkungen: 2022 ist laut ADAC das teuerste Tankjahr aller Zeiten in Deutschland.
Bild: DPA

Worauf muss man beim Sprit-Transport besonders achten?

Aber Vorsicht: Gerade bei Transport und Lagerung drohen Gefahren. Wer auf die Idee kommt, 240 Liter Sprit im Pkw mitzuneh­men, muss in erster Linie auf die Ladungssicherung achten. Verstöße gegen § 22 Straßen­verkehrsordnung, etwa, weil Ladung in einem Pkw oder Anhänger nicht rich­tig gesichert ist, werden mit Bußgeldern bis zu 75 Euro und einem Punkt geahndet.
Kraftstoff im Fahrzeug mitführen
Der Stapel aus 5-, 10- und 20-Liter-Kanistern zeigt anschaulich, wie viel Platz 240 Liter Kraftstoff im Auto benötigen.
Bild: Ralf Timm / AUTO BILD

Wie alt sollten Reservekanister höchstens sein?

Zudem könne von gefüll­ten Reservekanistern ein Risi­ko ausgehen, warnt die DEKRA und weist darauf hin, dass die Be­hälter nicht älter als fünf Jahre sein sollten. Benzindämpfe können aus dem Kanister austreten, weil er­höhte Temperaturen für Druck im Behälter sorgen. Dann droht Brandgefahr. Ein kleiner Funke, schon sind Benzindämpfe entzün­det. Das gilt auch für den Fall, dass der Kofferraum durch einen Auffahrunfall beschädigt wird. 

Stark aufgeblähte Kanister sofort entfernen

Daher gilt: Beim Sprittransport auf keinen Fall rauchen. Achten Sie auf stark aufgeblähte Kanister, die kurz vor dem Platzen sind. Die­se sofort aus dem Auto entfernen und an einen kühlen Ort ohne Zündquellen bringen und den Überdruck langsam ablassen.

Spritlagern zu Hause: Regeln unterschiedlich

Für die Lagerung in den eige­nen vier Wänden gelten auch be­stimmte Regeln: Hier muss man unterscheiden zwischen Benzin und Diesel, und je nach Bundes­land gibt es verschiedene Rege­lungen. Beispiel Bayern: Hier dür­fen in Kleingaragen (bis zu 100 m2) bis zu 200 Liter Diesel und 20 Liter Benzin gelagert werden.
Kraftstoffkanister an Tankstelle
Sprit günstig tanken und dann in der Garage lagern? Da gibt es einiges zu beachten.
Bild: DPA

Dabei spielt die Entzündbarkeit eine Rolle. Benzin verdampft we­sentlich leichter als Diesel und entflammt schneller. Für die La­gerung sind nur dicht verschlos­sene und bruchsichere Behälter erlaubt. In Tiefgaragen und Kel­lern dürfen nur "unerhebliche" Mengen gelagert werden.

Diese Vorschriften gelten bei Reservebehältern

Im Pkw dürfen nur Kanister mit einer RKK- oder UN-Zulas­sung nach DIN-Norm 7274 oder 16904 für den Transport von Kraftstoff mitgenommen werden. Die entsprechende Kennzeichnung ist eingeprägt. Er muss fest ver­schließbar, komplett dicht und bruchsicher sein.
Kraftstoff im Fahrzeug mitführen
Die gängigen Reservekanister fassen 5, 10 und 20 Liter. Im Autozubehör oder Baumarkt kosten sie zwischen 5 und 20 Euro.
Bild: Ralf Timm / AUTO BILD

Wichtig: Kanister aus Kunststoff haben auch ein Verfallsdatum. Sie dür-fen nicht älter als fünf Jahre sein. Die gängigen Größen fas-sen 5, 10 und 20 Liter. Im Autozubehör und Bau­markt kosten die Kanister zwischen 5 und 20 Euro.

Kanister richtig transportieren

Um eine Gefähr­dung von Insassen zu vermeiden, sollte man Reservekanister im Koffer­raum so weit wie möglich von Personen entfernt verstauen und immer mit Spanngurten oder -seilen sichern. Der ADAC empfiehlt, maximal nur 10 Liter Kraft­stoff im Auto mitzunehmen.
Bendix Krohn

Fazit

Wer große Mengen Sprit im Auto transportiert, geht unnötig große Gefahren ein. Bei dem dichten Tankstellennetz reicht als Notreserve ein den Vorgaben entsprechender Fünf-Liter-Kanister locker aus.