Reserve-Sprit im Kofferraum: Kanister, Kraftstoff
Wahnsinn! Das ist sogar erlaubt!

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Bis zu 240 Liter Kraftstoff dürfen im Kofferraum mitgeführt werden. Doch wer das tut, braucht sehr viele Reservekanister, ordentlich Platz im Auto und eine Menge Mut. Welche Regeln muss man beachten? Und wie gefährlich ist das?
Bild: Ralf Timm / AUTO BILD
Inhaltsverzeichnis
- Warum wird Sprit privat transportiert?
- Worauf muss ich beim Sprit-Transport besonders achten?
- Wie alt sollten Reservekanister höchstens sein?
- Was mache ich mit stark aufgeblähten Kanistern?
- Welche Regeln gelten fürs Spritlagern zu Hause?
- Was gilt für Reservebehälter?
- Wie transportiere ich Kanister im Auto richtig?
Hätten Sie es gewusst? 240 Liter Sprit dürfen Sie hierzulande in Ihrem Auto transportieren. Das eröffnet bei den Rekordpreisen an den Tankstellen 2022 ganz neue Perspektiven: Wenn es günstig ist, tanken und das Benzin in der Garage bunkern? AUTO BILD klärt, was erlaubt ist! (... und wie man Kraftstoff sparen kann)
Früher waren Reservekanister mit Ersatzsprit in den Kofferräumen Standard. Viele Autofahrer gingen lieber auf Nummer sicher. Ein Grund: Die nicht digitalen Reserveanzeigen waren ungenau und die Gefahr des Liegenbleibens durch einen leeren Tank wesentlich höher.
Heute sind die Gründe für den privaten Transport von Sprit andere. Laut ADAC wird 2022 das teuerste Tankjahr aller Zeiten: Super E10 kostete im Schnitt 1,88 Euro und Diesel 1,98 Euro (das sind die aktuellen Spritpreise). Da kommen viele genervte Autofahrer auf den Gedanken, im Ausland billiger zu zapfen oder Sprit an günstigen Tagen auf Vorrat zu kaufen und zu Hause zu lagern.

Der schreckliche Ukraine-Krieg und seine globalen Auswirkungen: 2022 ist laut ADAC das teuerste Tankjahr aller Zeiten in Deutschland.
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Aber Vorsicht: Gerade bei Transport und Lagerung drohen Gefahren. Wer auf die Idee kommt, 240 Liter Sprit im Pkw mitzunehmen, muss in erster Linie auf die Ladungssicherung achten. Verstöße gegen § 22 Straßenverkehrsordnung, etwa, weil Ladung in einem Pkw oder Anhänger nicht richtig gesichert ist, werden mit Bußgeldern bis zu 75 Euro und einem Punkt geahndet.

Der Stapel aus 5-, 10- und 20-Liter-Kanistern zeigt anschaulich, wie viel Platz 240 Liter Kraftstoff im Auto benötigen.
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Zudem könne von gefüllten Reservekanistern ein Risiko ausgehen, warnt die DEKRA und weist darauf hin, dass die Behälter nicht älter als fünf Jahre sein sollten. Benzindämpfe können aus dem Kanister austreten, weil erhöhte Temperaturen für Druck im Behälter sorgen. Dann droht Brandgefahr. Ein kleiner Funke, schon sind Benzindämpfe entzündet. Das gilt auch für den Fall, dass der Kofferraum durch einen Auffahrunfall beschädigt wird.
Daher gilt: Beim Sprittransport auf keinen Fall rauchen. Achten Sie auf stark aufgeblähte Kanister, die kurz vor dem Platzen sind. Diese sofort aus dem Auto entfernen und an einen kühlen Ort ohne Zündquellen bringen und den Überdruck langsam ablassen.
Für die Lagerung in den eigenen vier Wänden gelten auch bestimmte Regeln: Hier muss man unterscheiden zwischen Benzin und Diesel, und je nach Bundesland gibt es verschiedene Regelungen. Beispiel Bayern: Hier dürfen in Kleingaragen (bis zu 100 m2) bis zu 200 Liter Diesel und 20 Liter Benzin gelagert werden.

Sprit günstig tanken und dann in der Garage lagern? Da gibt es einiges zu beachten.
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Dabei spielt die Entzündbarkeit eine Rolle. Benzin verdampft wesentlich leichter als Diesel und entflammt schneller. Für die Lagerung sind nur dicht verschlossene und bruchsichere Behälter erlaubt. In Tiefgaragen und Kellern dürfen nur "unerhebliche" Mengen gelagert werden.
Im Pkw dürfen nur Kanister mit einer RKK- oder UN-Zulassung nach DIN-Norm 7274 oder 16904 für den Transport von Kraftstoff mitgenommen werden. Die entsprechende Kennzeichnung ist eingeprägt. Er muss fest verschließbar, komplett dicht und bruchsicher sein.

Die gängigen Reservekanister fassen 5, 10 und 20 Liter. Im Autozubehör oder Baumarkt kosten sie zwischen 5 und 20 Euro.
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Wichtig: Kanister aus Kunststoff haben auch ein Verfallsdatum. Sie dür-fen nicht älter als fünf Jahre sein. Die gängigen Größen fas-sen 5, 10 und 20 Liter. Im Autozubehör und Baumarkt kosten die Kanister zwischen 5 und 20 Euro.
Um eine Gefährdung von Insassen zu vermeiden, sollte man Reservekanister im Kofferraum so weit wie möglich von Personen entfernt verstauen und immer mit Spanngurten oder -seilen sichern. Der ADAC empfiehlt, maximal nur 10 Liter Kraftstoff im Auto mitzunehmen.
Fazit
Wer große Mengen Sprit im Auto transportiert, geht unnötig große Gefahren ein. Bei dem dichten Tankstellennetz reicht als Notreserve ein den Vorgaben entsprechender Fünf-Liter-Kanister locker aus.
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