Viele Autos sehen gut aus, aber nicht mit allen sieht man gut. Weshalb AUTO BILD zum großen Scheinwerfertest nach Lippstadt lud. Dort besitzt der Leuchtenhersteller Hella einen 140 Meter langen Lichtkanal – praktisch eine Bundesstraße in einer Halle. Ungestört von Verkehr und Umwelteinflüssen lassen sich Scheinwerfer dort beurteilen. Am Start: 21 Neuerscheinungen, darunter zwei Audi R8 – einer mit Xenonlicht und der andere mit dem ersten LED-Scheinwerfer der Welt. Mit Gasentladungsscheinwerfern – Xenonlicht – waren sieben Fahrzeuge ausgerüstet, alle anderen mit konventionellem Halogenlicht.

Drei Erkenntnisse des Lichttests

1. Xenonlicht ist nicht nur moderner, sondern auch besser als Halogen. Der Aufpreis für die Gasentladungslampen lohnt vor allem für ältere Autofahrer.
2. Das neue LED-Licht ist noch viel zu teuer, bringt keinerlei Verbesserung.
3. Gutes Licht muss nicht teuer sein. Das zeigt das gute Abschneiden des Dacia Sandero.
Die Ergebnisse im Detail sehen Sie oben in der Bildergalerie. Oder Sie laden sich in unserem Heftarchiv den Artikel im Original-Layout inklusive ausführlicher Testwert-Tabelle als PDF herunter.

Die richtige Licht-Einstellung

Audi R8 LED
Schick sieht's immerhin aus: der Audi R8 mit den neuen LED-Scheinwerfern.
Vor dem Test wird bei jedem Fahrzeug die korrekte Einstellung des Abblend- und Fernlichts auf einer exakt ebenen Messplattform überprüft. Bei Xenon-Fahrzeugen muss die bei laufendem Motor passieren, um ein eventuelles Nachregeln der automatischen Leuchtweitenregulierung zu erfassen. Positiv ist diesmal aufgefallen: Die Mehrzahl der am Lichttest teilnehmenden Autos fuhr mit korrekt eingestellten Scheinwerfern vor. Allerdings zeigt die Erfahrung, dass viele Werkstätten mit dem Einstellen überfordert sind: Fahrzeug und Einstellgerät stehen auf unebenem Boden; der korrekte Neigungswinkel (steht auf dem Scheinwerfer) wird nicht eingehalten oder der Schrauber weiß schlicht nicht, was die Markierungen im Tester bedeuten.

Technik kurz erklärt

Streulicht: Streulicht ist wichtig und in Maßen durchaus erwünscht. Denn sonst ließen sich Verkehrszeichen und Straßenschilder kaum ablesen, weil sie nun mal höher als das Auto angebracht sind. Problematisch wird es erst, wenn ein Scheinwerfer zu viel Streulicht ausstrahlt. Denn bei Nebel, Regen oder Schneefall, wird es von den winzigen Wassertröpfchen reflektiert und erscheint als weiße Wand vor den Augen des Fahrers. Dieser Effekt wird von Licht-Technikern dann Eigenblendung genannt. Ursache sind oft modisch verspiegelte Zier- oder Abdeckrahmen im schick gestylten Scheinwerfer, die das Licht mit unkontrollierten Reflektionen auf Abwege bringen. Beim Peugeot 4007, unserem diesjährigen Streulicht-König, wird sogar Helligkeit nach rechts oben hinter den Scheinwerfer gelenkt. Dort erleichtert es zwar das Ablesen von Hausnummern, doch im Nebel macht so viel Geflacker den Fahrer wahnsinnig und zeitweise sogar fast blind.
Halogen-Licht:
Wird von Glühlampen erzeugt, in denen ein Faden aus Wolfram-Draht zum Glühen gebracht wird. Damit der bei 1700 Grad nicht durchbrennt, sind im Glaskolben Halogen-Gase.
Xenon-Licht: Im Brenner aus Glas befinden sich Gase – Krypton und Xenon – die durch Hochspannung zwischen zwei Elektroden zum Leuchten gebracht werden.
LED-Licht: LED sind Licht emittierende Dioden, die bislang für Kontroll-Lampen benutzt wurden. Vorteil: lange Lebensdauer, geringer Stromverbrauch.

Fazit von AUTO BILD-Redakteur Hendrik Dieckmann

Verglichen mit früheren Jahren, haben die Halogen-Scheinwerfer an Leistung zugelegt. Trotzdem sind Personen mit eingeschränktem Nacht-Sehvermögen mit Xenonlicht immer noch besser bedient. Auf dem Wunschzettel: weniger Streulicht. Das neue, teure LED-Licht ist noch keine Alternative zu Xenon.

Hier geht es zum großen Lichttest 2007!