Schweiz: Polizist fuhr bei Verbrecher-Jagd zu schnell
Im Einsatz rasender Polizist verurteilt

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Kurios: Weil er im Einsatz bei einer Verfolgungsjagd zu schnell unterwegs war, wurde ein Schweizer Polizist vor Gericht verurteilt. Der Beamte hatte einen Einbrecher verfolgt.
(dpa/jr) Dieses Urteil wirkt kurios. Ein Schweizer Gericht hat einen Polizisten wegen zu schnellen Fahrens im Einsatz zu einer Gefängnisstrafe von einem Jahr auf Bewährung verurteilt. Der Beamte hatte 2017 einen Verbrecher durch die Genfer Innenstadt verfolgt, war dabei mit 126 km/h geblitzt worden – erlaubt war Tempo 50. Das Gericht berief sich auf die drakonische Raser-Gesetzgebung in der Schweiz, die auch für Polizisten gelte. Der Mann sei schließlich nicht im Einsatz gewesen, um Menschenleben zu retten, sondern habe lediglich einen Einbrecher verfolgt. Durch die sehr hohe Geschwindigkeit sei der Polizist selbst zu einer Lebensgefahr geworden, argumentierte das Gericht.
Anwalt kündigt Berufung an
Der verurteilte Polizist will das Urteil aber nicht hinnehmen. Sein Anwalt kündigte am 28. Februar 2019 Berufung gegen die einjährige Strafe an, wie er der Agentur Keystone-SDA sagte. Es ist nicht das erste Mal, dass Polizisten im Blaulichteinsatz in der Schweiz wegen Geschwindigkeitsüberschreitung verfolgt werden. Das höchste Gericht bestätigte 2017 eine ähnliche Strafe gegen einen Genfer Polizisten, der auf einer Verfolgungsjagd mit 132 Kilometern in der Stunde unterwegs war. Die Überschreitung der Höchstgeschwindigkeit bei einer Dienstfahrt müsse verhältnismäßig sein, argumentierte das Gericht.
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