Sitzbezüge im Test
Schöner sitzen

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Schonbezüge für Autositze – Schutz und Deko in einem. Wie es um die Qualität bestellt ist, zeigt der AUTO BILD-Test.
Egal ob stahlgrauer Kunstpelz oder braungelocktes Fell vom Schaf – in den 70ern durfte in keinem Auto der Schonbezug fehlen. Sie waren ja auch praktisch, diese Überzieher. Erfüllten sie doch gleich mehrere Funktionen: neue Sitze vor Dreck schützen, bei alten gnädig zudecken. In grauen Vorsitzheizungszeiten war auch der hohe Kuschelfaktor nicht unwichtig. Vorbei. Für die coolen 80er und 90er Jahre waren spießige Schonbezüge megaout. Und heute? Da trifft man sie wieder öfter. Bunter und vielseitiger den je. Vor allem in Familienautos erobern sie sich einen festen Platz. In alten zum Speckfleck abdecken, in neuen Autos zum Schutz davor. Etwas hat sich aber geändert: Die meisten Schonbezüge tragen jetzt einen Schlitz im Kleid. Der Grund dafür ist der Seitenairbag. Für ihn muss der Weg frei bleiben, sonst verpufft seine Schutzwirkung im Überzug.
Kunst-Kuh in der Waschmaschine
Unterschiede gibt es vor allem in der Material-Qualität. Vom billigen, damenstrumpfdünnen Kunstgewebe bis zum dicken Echtpelz ist alles vertreten. Hier sollte beim Kauf der Tastsinn entscheiden. Was sich schon zwischen den Fingern ekelig anfühlt und beim Ziehen an den Nähten einzureißen droht, ist auf Dauer weder bequem noch haltbar. Geschenkt haben wir den Schutzbezügen nichts. Alle wurden mit eigens angemischtem Testschmutz besudelt, durften anschließend einige reinigende Runden bei 30 Grad in der Waschmaschine drehen. Gut: Alle wurden wieder sauber und kamen heil aus der Trommel. Selbst die fusselige Kunst-Kuh hatte nach dem Waschgang noch genügend Haare. Keine Frage: Für besonders harte Einsätze im Auto eignet sich der Kunstlederbezug am besten. Wird er bekleckert, einfach abwischen, sauber. Dafür fühlt man sich auf dem Ding gerade im Sommer auch so richtig ekelig. Den Anspruch perfekter Passform erfüllt keiner der getesteten Bezüge. Kein Wunder: Sie müssen in unterschiedlichen Fahrzeugtypen Dienst tun. Deshalb die Paßgenauigkeit am eigenen Auto vor dem Kauf ausprobieren. Testsieger ist übrigens das echte Lammfell. Als einziger Bezug ist es mit stabilen Befestigungsgummis und Haken ausgestattet. Außerdem passt es sich in der Form mit der Zeit dem Sitz an. Und der Kuschelfaktor ist genauso groß wie in den siebziger Jahren.
Tipp von AUTO BILD-Redakteur Bernd Volkens
Der erste Spruch meines Kollegen: Autositzbezüge, verkauft die überhaupt noch einer? Klar. Sonst würden sie kaum in so vielen verschiedenen Formen in den Regalen der Zubehörhändler liegen. Dabei sind die Seriensitze längst nicht mehr so empfindlich wie in den Hochzeiten des Schonbezugs. Daher gilt: Bei Handwerkern, kinderreichen Familien oder Tierhaltern, also Autobesitzern mit hohem Schmutzeintrag, ist der schützende Bezug sinnvoll. Aber Vorsicht: Werden Flüssigkeiten verkippt, sind oft viele Bezüge machtlos. Schnell runter, den Sitz gründlich reinigen.
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