Von Dirk Hoeren In der Sex- und Schmiergeldaffäre bei VW kommen immer neue Details ans Licht. So sollen unter der Verantwortung von Personalvorstand Peter Hartz regelmäßig die Betriebsratsvorsitzenden aller deutschen VW-Werke samt Ehepartner zu Wochenendreisen im Firmenjet in europäische Metropolen eingeladen worden sein. Und: Die Ehefrauen haben für Einkaufstouren angeblich jeweils bis zu 2000 Euro "Taschengeld" aus einer besonderen Verfügungskasse von VW bekommen. Das berichten übereinstimmend die "Süddeutsche Zeitung" und "Focus". Die Arbeitnehmervertreter sollen innerhalb von zwei Jahren rund eine Million Euro für den eigenen Bedarf verpraßt haben.

In der Hartz-Affäre mit dem brasilianischen Liebesmädchen Joselia R. (35) fand die VW-Revision laut "Spiegel" heraus: Hartz-Mitarbeiter Klaus-Joachim Gebauer habe zumindest den Flug der Prostituierten von Lissabon nach Paris über VW abgerechnet. Der Präsidialausschuß des VW-Aufsichtsrates will schon am Dienstag (12. Juli) über einen goldenen Handschlag für Peter Hartz entscheiden. Laut "Bild am Sonntag" kann er rund drei Millionen Euro Restzahlung seines Gehaltes sowie eine Pension beanspruchen. In der Sitzung will Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) eine sofortige Beendigung des Vertrages mit Hartz verlangen. Die mögliche Millionen-Abfindung für den Erfinder der Hartz-Gesetze sorgt bei CDU und FDP für helle Empörung.

Der nordrhein-westfälische Arbeitsminister Karl-Josef Laumann (CDU): "Wer vorgeschlagen hat, das Arbeitslosengeld auf zwölf Monate zu beschränken, sollte selbst ganz bescheiden sein!" FDP-Generalsekretär Dirk Niebel: "Wer selbst zurücktritt, weil er einen Schaden verursacht hat, kann nicht auch noch eine Abfindung bekommen. Arbeitnehmer, die selbst kündigen, kriegen beim Arbeitslosengeld auch eine Sperrzeit."