David besiegt Goliath und das Smart fortwo Cabrio ist schneller als ein S-Klasse Cabrio. Zumindest in den Paradedisziplinen des Offenfahrens. Während der Luxusliner ganze 17 Sekunden braucht um sich zu öffnen, schafft der Smart das in zwölf. Und das bis Topspeed 155, während die S-Klasse maximal Tempo 50 beim Grand Opening fahren darf. Ergo: Der Smart ist schneller offen. Und so fängt man fix den kleinsten Sonnenstrahl ein. Und wie fährt er sich? Das hat AUTO BILD bei einer Ausfahrt geklärt.
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Endlich ruckfreies Schalten!

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Video: Smart fortwo Cabrio (2016)

Smart oben ohne

Sollen doch Cabrio-Enthusiasten meckern, dass beim Smart auf Knopfdruck nur das Stoffverdeck nach hinten surrt. Dass es sich hinten zu einem Stoffpaket aufstapelt und die Sicht nach hinten minimiert. Dass die Mini-Seitenscheiben nicht versenkbar sind. Und dass die Dachholme wie beim Vorgänger nur im Stand demontiert und im Heckdeckel verstaut werden können. Wenn schon. Für den schnellen Freiluft-Spaß ist das fortwo Cabrio die perfekte Wahl und schickt einem die Sonne direkt ins Herz. Das lässt sich um so mehr genießen, weil der kleine Sonnenschein wie sein Coupé-Bruder endlich ruckfrei schaltet. Wirklich ruckfrei, Fahrer und Begleitung nicken nicht mehr im Takt beim Beschleunigen. Das Serien-Doppelkupplungsgetriebe schiebt im Schongang an und schaltet dann fast unmerklich in sechs Stufen rauf und runter. Allenfalls der Turbo in der 90-PS-Version muss bisweilen etwas Luft holen, bevor es zügig weiter geht. Das fällt im Sport-Modus kaum auf. Wer in der Konfiguration Eco fährt, merkt es auch nur außerhalb des Stadtverkehrs.

Der Smart ist erwachsener geworden

Stürmischer Geselle
Offenes Vergnügen: Ist das Dach vollständig geöffnet, rückt der Himmel ein Stück näher.
Auf der Landstraße fallen dann auch Unebenheiten bei höheren Tempi mehr auf. Zwar wurde das schlimmste Poltern des Vorgängers abgestellt, aber der kurze Radstand und die eher sportliche Abstimmung schütteln die Fahrgäste ein wenig durch. Aber unterm Strich steht die zweifelsfreie Erkenntnis, dass der Smart als Cabrio deutlich automobiler geworden ist, ohne sein smartes Kinderlächeln abzulegen. Überhaupt ist das neue Topmodell mit 90-Turbo-PS wieselflink unterwegs. Und hat auf der Landstraße keine Scheu vor Überholmanövern. Bis 120 zieht der Turbo schön durch, dann lässt der Drang des kleinen Dreizylinders etwas nach. Alternativ gibt es das Cabrio mit 71 PS, die frühere Dieselversion ist passé. Genauso wurde auf die Coupé-Einstiegsversion mit 61 PS verzichtet, schließlich wiegt das Cabrio rund 60 Kilo mehr: Für die nötige Steifigkeit mussten eine Kreuzstrebe im Boden und verstärkte A-Säulen montiert werden. Und das rote, blaue oder schwarze Textilverdeck wiegt mehr als das konventionelle Dach.

Das Windschott ist empfehlenswert

Im Vergleich kommt das Stoffdach natürlich nicht an die Geräuschdämmung der festen Variante heran. Und es fallen auch geschlossen einige Windgeräusche auf, für die Cabrio-Fetischisten aber Verständnis haben. Halboffenen, sprich mit zurückgefahrenem Verdeck aber noch montierten Dachholmen über den Seitenscheiben, wird es schon deutlich luftiger, ohne unangenehm zu werden. Stürmisch geht es allerdings völlig offen zu, dann wird der kleine Innenraum von allen Seiten kräftig belüftet. Wer dann mit dem Smart offen losstürmen will, sollte beizeiten das Windschott als Sonderausstattung montieren, das nicht viel mehr als einen Handgriff braucht und für Ruhe im Rücken sorgt. Vorn hilft eine kleine Finne mittig des oberen Dachrahmens, dass keine wummernde Luftsäule entsteht, die den Gesprächsfaden abreißen lassen würde.
Gebrauchtwagencheck: So gut ist der Smart fortwo
Verstummen könnte der Kunde nur angesichts 3395 Euro Aufpreis gegenüber dem Coupé. Die Basisversion mit 71 PS kostet dann 15.655 Euro. Aber hey, geben wir uns doch einen kleinen Ruck und bestellen gleich die spaßigere 90-PS-Variante ab 16.550 Euro.                                   

Von

Ulrich Safferling