Benzin und Diesel sind billig wie seit Jahren nicht mehr. Aber wie lange noch? Wie wirken sich eine reduzierte Ölförderung und mögliche Corona-Lockerungen aus? Antworten von einem Experten!
Durchschnittlich 1,181 Euro pro Liter Super E10 und 1,096 Euro für Diesel: Die Preise, die der ADAC in seiner jüngsten Spritpreis-Analyse verkündete, sind historisch niedrig. Diesel war zuletzt im September 2016 derart billig, Benzin bekamen Autofahrer in Deutschland sogar seit Anfang 2009 nicht günstiger (damals noch für klassisches Superbenzin E5 ermittelt).Wichtigster Grund für den massiven Preisrückgang sind laut ADAC die niedrigen Rohölnotierungen. Sie hätten seit Jahresanfang um mehr als 50 Prozent nachgegeben. Auch die sinkende Spritnachfrage in Zeiten des Coronavirus machten sich bemerkbar. Heißt: Es sind weniger Menschen unterwegs, viele Arbeitnehmer sind zu Homeoffice oder Kurzarbeit (oder beidem) gezwungen.
Preise könnten im Mai wieder steigen
Clever-tanken.de-Geschäftsführer Steffen Bock hält für Mai 2020 höhere Spritpreise für möglich.
Aber wie lange wird dieser Trend noch anhalten? Wird Sprit bald wieder teurer? "In den nächsten Tagen bis Ende April dürfte sich nicht viel ändern. Erst im Mai ist durchaus eine Preissteigerung zu erwarten", sagte Steffen Bock, Geschäftsführer des Vergleichsportals clever-tanken.de (ein Beteiligungsunternehmen der Axel Springer Auto Verlag GmbH), gegenüber AUTO BILD. Hintergrund dieser Prognose ist die ebenfalls historische Einigung der "Opec+"-Staaten (insgesamt 23 Länder) auf eine Drosselung der Fördermenge um 9,7 Millionen Barrel (ca. 159 Liter) Rohöl pro Tag – das sind etwa zehn Prozent der weltweiten Tagesproduktion. Allerdings gilt dieser Beschluss erst für Mai und Juni 2020.
Auswirkungen von Corona-Lockerungen unklar
Das gab's seit Jahren nicht mehr: Ein Liter Diesel kostet weniger als einen Euro!
Die Auswirkungen einer möglichen Lockerung des Corona-Shutdowns in Deutschland seien hingegen schwer einzuschätzen, so Branchenexperte Bock: "Für eine gesteigerte Nachfrage müsste vor allem der gewerbliche Verkehr wieder in Gang kommen." Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sowie die Länderchefs Markus Söder (CSU, Bayern) und Peter Tschentscher (SPD, Hamburg) hatten am 15. April einen Plan "mit äußerster Vorsicht" präsentiert, wie das Land langsam wieder in Fahrt kommen könnte.
Clever Tanken
Minutengenauer Spritpreis-Check
So steht der Spritpreis an Tankstellen in der Umgebung!
Nach Einschätzung Bocks sind die Verbraucher im Übrigen nach wie vor erstaunlich mobil, auch wenn viele Tankstellenbetreiber teils massive Verluste in der Corona-Krise beklagten. "Auf unserer Plattform ist relativ viel los. Die Leute scheinen sich nach wie vor für Benzin- und Dieselpreise zu interessieren", meint Bock. Generell sollten Autofahrer vor dem Tanken die Preise vergleichen. Neben einem Blick auf clever-tanken.de gibt es hier noch viele weitere Tipps, wie man beim Tanken sparen kann!