Stadt schafft Parkgebühren ab
Park-Paradies Haldensleben

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Sind kostenpflichtige Parkplätze in der City sinnvoll? Die Kleinstadt Haldensleben in Sachsen-Anhalt sagte Nein und entsorgte kurzerhand einige Parkautomaten. Verkehrsforscher sehen die Sache anders.
Während viele Städte die letzten kostenlosen Parkplätze beseitigen, gehen einige Gemeinden den umgekehrten Weg: Sie bieten kostenlosen Parkraum im Zentrum an. Haldensleben in Sachsen-Anhalt hat seine fünf Parkautomaten einfach entsorgt. Der 18.000-Einwohner-Ort will damit den Einzelhandel in der Innenstadt stärken. Die Geschäfte hätten darüber geklagt, ihre Kunden an nahe gelegene Einkaufszentren zu verlieren, so Stadtsprecher Lutz Zimmermann. 50 Cent Parkgebühr pro Stunde sei für viele offenbar ein "psychologisches Problem" gewesen. Nun sind in Haldensleben zwei Stunden Parken mit Parkscheibe erlaubt – sogar auf dem Rathausmarkt!
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In Neuruppin, Staßfurt und Schönebeck hat man die Bewirtschaftung der städtischen Parkplätze ebenfalls aufgegeben. Auch weil sich das Geschäft nicht lohnt. Neuruppin etwa kassierte zuletzt 35.000 bis 45.000 Euro Parkplatzmiete pro Jahr. Aber Wartung, Reparatur und Versicherung der Automaten schlugen mit 22.500 Euro zu Buche. Inklusive Personalkosten blieb kaum etwas übrig.
Praktisch: Parkplatz per Smartphone

Prof. Christian Holz-Rau von der TU Dortmund ist skeptisch: "Nur in Ausnahmefällen kann ein solches Konzept Sinn ergeben."
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Im niedersächsischen Celle hatte man nach einem Bürgerbegehren 2004 ein Stück Fußgängerzone wieder für den Verkehr geöffnet – mit Erfolg, sagt die Stadt heute. Der Abschnitt sei viel belebter als früher. Vor den angrenzenden Geschäften ist wieder Kurzzeitparken möglich – allerdings gegen Gebühren.
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