Auch in die erste Generation des XV baute Subaru seinen ungewöhnlichen Diesel-Boxermotor ein. Das war keine gute Idee. Gebrauchtwagen-Test!
Manchmal erlebt man ein besonders großes Desaster, wenn man es besonders gut meint. Beispiel: Subaru und der Dieselmotor. Die japanische Allrad-Marke ist seit 1980 in Deutschland vertreten und musste seitdem zuschauen, wenn andere Hersteller gute Geschäfte mit der Kombination aus Allrad und Dieselmotor machten. Zwar interessieren sich für den sparsamen, aber härter laufenden Ölverbrenner nur die Europäer und nicht der Rest der Welt. Aber schließlich ist Subaru auch in Europa zur Zeit der Jahrtausendwende eine gut eingeführte Marke mit einem hervorragenden Ruf in Sachen Zuverlässigkeit und Langlebigkeit.
Gebrauchtwagen mit Garantie
15.970 €
Subaru XV 2.0 6MT 150PS 4WD Comfort Euro 6, Jahr 2017, Diesel
Benzin, 6,9 l/100km (komb.), CO2 Ausstoß 157 g/km*
In Kooperation mit
Rechtliche Anmerkungen
* Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und zu den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen und gegebenenfalls zum Stromverbrauch neuer Pkw können dem "Leitfaden über den offiziellen Kraftstoffverbrauch" entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der "Deutschen Automobil Treuhand GmbH" unentgeltlich erhältlich ist (www.dat.de).
Dieser Subaru-eigene Boxer-Turbodiesel hat den Japanern viel Verdruss und Kosten beschert.
Und da treffen die Japaner eine folgenschwere Entscheidung: Ein Dieselmotor muss her. Und weil man den wegen der besonderen Ausrichtung aller Subaru-Autos auf den Boxer- statt Reihenmotor nicht einfach von einem fremden Hersteller einkaufen kann, hilft nur eine Eigenentwicklung. Der bewährte Benziner-Boxer wurde aber nicht einfach verdieselt, sondern eine komplette Neukonstruktion aufgelegt – mit einem Heidenaufwand und für ein Heidengeld. Ab 2005 wurde der Boxer-Diesel angekündigt, 2008 kam er endlich auf den Markt, der ihn wohlwollend aufnahm. Doch dann: Probleme mit verstopfenden Rußfiltern, ansteigendem Motorölinhalt, Nagelgeräuschen durch unpräzise arbeitende Injektoren und schließlich kapitale Motorschäden, oft durch Bruch der Kurbelwelle. Doch die kann eigentlich gar nichts dafür. Vielmehr stirbt sie einen langsamen Tod durch feinste Vibrationen, verursacht durch verschlissene Kurbelwellenlager. Und die verschleißen auch nur, weil der Motorblock aus Aluminium nicht steif genug ist. Ein Alarmzeichen ist austretendes Motoröl. Einfach den fraglichen Wellendichtring zu tauschen, bringt nur kurzzeitig Abhilfe, denn in Wahrheit hält dieser das Öl nicht mehr zurück, weil die Kurbelwellenlager bereits angegriffen sind und die Welle deshalb unrund läuft.Die Subaru-Leute, bekannt für ihre Wertschätzung des Kunden, sind konsterniert. Und sie tun alles, um die Sache geradezubiegen. Autos werden zurückgenommen, Motoren getauscht und der Boxer-Diesel weiterentwickelt. Es gibt deshalb mehrere Versionen von Motorgehäusen. Und tatsächlich: Die Problemfälle werden seltener. Ab 2010 wird es besser und erst recht mit der Einführung der Euro-5-Diesel in Jahr 2015, wo abermals ein neuer Motorblock für Ruhe sorgen soll. Doch die Kundschaft ist abgeschreckt. Die zehnjährige Dieselzeit hat Subaru Unmengen an Geld gekostet: für Entwicklung und Erprobung und für Garantiefälle und Nachbesserung. Turbolader und Hochdruckpumpe machen – anders als bei anderen Marken – seltenst Probleme, aber die zusätzliche Baustelle mit defekten oder unpräzise arbeitenden Einspritzdüsen (hier vom Zulieferer Denso) trifft auch Subaru. Fatal: Sie kosten 500 bis 800 Euro pro Stück. Von den Motorproblemen sind auch 32 Prozent der Diesel-XV-Besitzer unter unseren Lesern betroffen. Der Motor wurde baugleich aber auch in Forester, Impreza, Legacy und Outback eingebaut. Aber nicht zu vergessen: Es gibt auch Diesel-Boxer-Fahrer mit mehr als 200.000 Kilometern auf dem Zähler – ohne Schäden, ohne Probleme mit Dieselrußfilter, ohne Ölvermehrung. Überblick: alles zum Subaru XV!
Die Benziner-XV bleiben von Schäden verschont
Der Laderaum hat eine Länge von 0,80 bis 1,58 Meter und bietet 380 bis 1270 Liter Volumen.
Für die Benziner-XV gilt das bekannte Subaru-Motto: Bei korrekter Wartung und Fahrweise gibt es auch keine Probleme. Deshalb sind insbesondere die Benziner-Besitzer meist rundum glücklich mit ihren Subaru XV. Für alle XV – egal ob Diesel oder Benziner – gilt: Über vorzeitigen Verschleiß am Fahrwerk oder frühen Rost klagt kaum jemand, obwohl die ältesten Exemplare mittlerweile über sieben Jahre alt sind und oft deutlich mehr als 150.000 Kilometer hinter sich haben. Gelobt wird die wirklich ausreichende Bodenfreiheit von 210 mm, geklagt wird über die Anhängelast von maximal 1600 Kilogramm, die sich zudem bei den Automatik-Benzinern auf 1,2 Tonnen reduziert. Und gejammert wird auch über die kurzen Wartungsintervalle von nur 15.000 Kilometern.
In Sachen Zufriedenheit ist die Kundschaft gespalten
Die Wartung selbst und die Betreuung durch die Subaru-Vertragshändler wird dagegen fast uneingeschränkt positiv beurteilt. 94 Prozent der XV-Besitzer sind zufrieden mit der Arbeitsleistung der Subaru-Werkstätten. Der Preis für eine große Inspektion wird mit durchschnittlich 460 Euro angegeben. Bei der Zufriedenheit und dem Wiederkauf gibt es eine Spaltung: Die Dieselfahrer wollen mehrheitlich (59 Prozent) auf eine andere Marke umsteigen, nachdem Subaru die Dieselproduktion 2018 eingestellt hat. Die Benzinerfraktion schwört der Marke dagegen die Treue. 52 Prozent wollen wieder hier kaufen – ein heutzutage unfassbar guter Wert. Abwanderer (elf Prozent) gibt es aber auch hier – hauptsächlich, weil Subaru inzwischen keine Handschaltung mehr anbietet.
Bildergalerie
Gebrauchtwagen-Test Subaru XV I
Fazit von Redakteur Martin Braun: Die Benziner kann man uneingeschränkt empfehlen, den Diesel nehmen bitte nur wahre Optimisten. Denn hier ist das Risiko teurer Schäden enorm hoch. Kein Wunder, dass Subaru aus dem Dieselprojekt ausgestiegen ist.
Von
Martin Braun
Gebrauchtwagen-Test Subaru XV I
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Subaru ist seit 1980 in Deutschland vertreten und musste seitdem zuschauen, wenn andere Hersteller gute Geschäfte mit der Kombination aus Allrad und Dieselmotor machten. Und da trafen die Japaner eine folgenschwere Entscheidung: Ein Dieselmotor musste her. Das war keine gute Idee, wie auch der Gebrauchtwagen-Test des ersten XV zeigt.
2/17
Weil man den wegen der besonderen Ausrichtung auf den Boxer- statt Reihenmotor nicht einfach von einem fremden Hersteller einkaufen konnte, half nur eine Eigenentwicklung. Der bewährte Benziner-Boxer wurde aber nicht einfach verdieselt, sondern eine komplette Neukonstruktion aufgelegt – mit einem Heidenaufwand und für ein Heidengeld.
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2008 kam der Boxer-Diesel auf den Markt, der ihn wohlwollend aufnahm. Doch dann: Probleme mit verstopfenden Rußfiltern, ansteigendem Motorölinhalt, Nagelgeräusche und schließlich Motorschäden, oft durch Bruch der Kurbelwelle. Doch die kann gar nichts dafür. Vielmehr stirbt sie einen langsamen Tod durch feinste Vibrationen, verursacht durch verschlissene ...
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... Kurbelwellenlager. Und die verschleißen auch nur, weil der Motorblock aus Aluminium nicht steif genug ist. Ein Alarmzeichen ist austretendes Motoröl. Einfach den fraglichen Wellendichtring zu tauschen, bringt nur kurzzeitig Abhilfe, denn in Wahrheit hält dieser das Öl nicht mehr zurück, weil die Kurbelwellenlager bereits angegriffen sind und die Welle deshalb unrund läuft.
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Subaru tut alles, um die Sache geradezubiegen: Autos werden zurückgenommen, Motoren getauscht und der Boxer-Diesel weiterentwickelt. Es gibt deshalb mehrere Versionen von Motorgehäusen. Und tatsächlich: Die Problemfälle werden seltener. Ab 2010 wird es besser und erst recht mit der Einführung der Euro-5-Diesel in Jahr 2015.
6/17
Turbolader und Hochdruckpumpe machen – anders als bei anderen Marken – seltenst Probleme, aber die zusätzliche Baustelle mit defekten oder unpräzise arbeitenden Einspritzdüsen (hier vom Zulieferer Denso) trifft auch Subaru. Fatal: Sie kosten 500 bis 800 Euro pro Stück.
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Von den Motorproblemen sind auch 32 Prozent der Diesel-XV-Besitzer unter unseren Lesern betroffen. Der Motor wurde baugleich aber auch in Forester, Impreza, Legacy und Outback eingebaut. Aber nicht zu vergessen: Es gibt auch Diesel-Boxer-Fahrer mit mehr als 200.000 Kilometern auf dem Zähler – ohne Probleme.
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Für die Benziner-XV gilt das bekannte Subaru-Motto: Bei korrekter Wartung und Fahrweise gibt es auch keine Probleme. Deshalb sind insbesondere die Benziner-Besitzer meist rundum glücklich mit ihren Subaru XV.
Für alle XV – egal ob Diesel oder Benziner – gilt: Über vorzeitigen Verschleiß am Fahrwerk oder frühen Rost klagt kaum jemand, obwohl die ältesten Exemplare mittlerweile über sieben Jahre alt sind und oft deutlich mehr als 150.000 Kilometer hinter sich haben.
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Gelobt wird die wirklich ausreichende Bodenfreiheit von 210 mm, geklagt wird über die Anhängelast von maximal 1600 Kilogramm, die sich zudem bei den Automatik-Benzinern auf 1,2 Tonnen reduziert. Und gejammert wird auch über die kurzen Wartungsintervalle von nur 15.000 Kilometern.
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Das sachlich gestaltete Cockpit punktet mit einer unproblematischen Bedienung.
Fazit von Redakteur Martin Braun: Die Benziner kann man uneingeschränkt empfehlen, den Diesel nehmen bitte nur wahre Optimisten. Denn hier ist das Risiko teurer Schäden enorm hoch. Kein Wunder, dass Subaru aus dem Dieselprojekt ausgestiegen ist.
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Zum Schluss hier noch der Verweis auf zwei mögliche Alternativen zum Subaru XV: 1. Mini Countryman I. Ein vergleichbar motorisiertes Modell hat mal 4000 Euro mehr gekostet als der Subaru. Das ist auch heute der Unterschied.
Unser zweiter Vorschlag ist der Range Rover Evoque: Der expressiv gestaltete Brite kostete als Neuwagen schon 30 Prozent mehr. Und auf dem Gebrauchtwagenmarkt bleibt es bei dieser Differenz.