Szuki Swift (RZ/AZ): Gebrauchtwagen-Test
Gebrauchter Suzuki Swift: Wie gut altert er?
Gebrauchter Suzuki Swift im Test
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Die sechste Generation des Suzuki Swift wurde 2017 vorgestellt. Wie gut hat unser Testwagen von 2018 die letzten fünf Jahre überstanden?
Bild: AUTO BILD
Seine große Ära waren die 1980er- und 1990er-Jahre. Damals feierte der Swift viel beachtete Verkaufserfolge. Der Nippon-Kleinwagen punktete mit kernig-drehfreudigen Dreizylindern und lustbetonten GTI-Versionen zu verblüffend moderaten Preisen. Obwohl diese Zeit der großen Stückzahlen hierzulande Vergangenheit ist, bleibt der Swift ein interessantes Auto. In seiner jüngsten, 2017 eingeführten sechsten Generation versucht der im ungarischen Esztergom gebaute Euro-Japaner einen Spagat zwischen rustikalem Kleinwagen-Charme und spaßigen Fahreigenschaften.
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Rechtliche Anmerkungen
* Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und zu den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen und gegebenenfalls zum Stromverbrauch neuer Pkw können dem "Leitfaden über den offiziellen Kraftstoffverbrauch" entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der "Deutschen Automobil Treuhand GmbH" unentgeltlich erhältlich ist www.dat.de.Mit moderaten 3,84 Meter Länge und 1,73 Breite bleibt er ein vergleichsweise kleines Auto. Welches sich dank eines Wendekreises von 9,6 Metern und einer leichtgängigen Servolenkung gut durch enge Wohngebiete manövrieren lässt und die Chance auf einen Parkplatz messbar erhöht. Grund genug, einem Gebrauchten auf den Zahn zu fühlen. Unser mineralgrauer Testwagen ist ein Reimport-Modell und stammt vom Autohus in Bockel bei Bremen. Im September 2018 erstmals zugelassen, kostete er als Neufahrzeug rund 18.000 Euro.
Suzuki Swift gebraucht: Nach fünf Jahren für knapp 13.000 Euro
Inzwischen fast fünf Jahre alt, steht das Modell für 12.980 Euro auf dem Hof des Händlers. Mit Alufelgen, Metalliclack, Klimaanlage, Sitzheizung, 7-Zoll-Navi-Infotainment und Rückfahrkamera an Bord ist der Swift für ein kleines Vernunftauto wirklich recht ordentlich ausgestattet. Ein Rätsel bleibt, warum die Suzuki-Ingenieure die ansonsten gelungene Außenhaut mit für Kinder nahezu unerreichbar weit oben platzierten Fondtürgriffen, knapp unter der Dachkante versehen haben. Der sonstige Nutzwert ist gemessen am Fahrzeugformat erfreulicher.

Leicht bedienbares Cockpit mit sportiver Note im Stil der Nullerjahre. Ehrliche Plastik-Oberfläche.
Bild: Christoph Börries / AUTO BILD
Auf den schwach konturierten Vordersitzen lässt es sich bis zu einer Körpergröße von 1,85 Metern gut aushalten. Im Fond geht es dagegen klassentypisch spürbar enger zu: Ab rund 1,70 Meter Körpergröße sind längere Strecken wenig entspannend. Besser steht es um die Variabilität. Durch die große Heckklappe lassen sich je nach Stellung der geteilt umlegbaren Rückbanklehne 265 bis 947 Liter Gepäck zuladen.
Technische Daten
Motor | Vierzylinder/vorn quer |
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Ventile/Nockenwellen | 4 pro Zylinder/2 |
Hubraum | 1242 cm³ |
Leistung | 66 kW (90 PS) bei 6000/min |
Drehmoment | 120 Nm bei 4400/min |
Höchstgeschw. | 175 km/h |
0–100 km/h | 11,0 s |
Tank/Kraftstoff | 37 l/Super |
Getriebe/Antrieb | CVT-Automat./Vorderrad |
L/B/H | 3840/1735/1480 mm |
Kofferraumvolumen | 265-947 l |
Leergewicht/Zuladung | 911/454 kg |
Wie sicher ist der Swift?
Basics wie Airbags und ESP sind natürlich mit an Bord, Notbremsassistent und Kollisionswarnung wurden jedoch nur gegen Aufpreis in Paketen angeboten. Und auch beim obligatorischen Euro-NCAP-Crashtest war das Ergebnis 2017 nur mittelmäßig: Mehr als drei Sterne waren standardmäßig nicht drin. Erst mit optionalem Sicherheitspaket reichte es für vier von fünf Sternen.

Nach fünf Jahren und 89.843 Kilometern kriegt dieser Swift solide die Kurve. Gestiegene Neuwagenpreise halten ihn wertstabil.
Bild: Christoph Börries / AUTO BILD
Und wie steht es um Zuverlässigkeit und Haltbarkeit? Diese kommt uns trotz der ungarischen Produktionsstätte durchaus japanisch vor. Im Dauertest über 100.000 Kilometer sorgte der schnelle Zwillingsbruder Swift Sport (je nach Modelljahr 129 bis 140 PS) im positiven Sinn für Langeweile, sicherte sich die Test-Endnote 1. Die Redaktionskollegen attestierten ihm reichlich Fahrspaß, fanden ihn teilweise sogar unterhaltsamer als einen Mini Cooper.
Ein paar Ärgernisse gibt es trotzdem
Was das Swift-Topmodell zu einem Geheimtipp und seinem Namen (swift bedeutet im Englischen flink) alle Ehre macht. Ein paar Ärgernisse gibt es bei unserem bodenständigen 1.2-Dualjet-Modell trotzdem: Deutlich aufgeraute Partien an der Sitzlehne sprechen nicht unbedingt für unerschütterliche Haltbarkeit der verarbeiteten Stoffbahnen. Mindestens genauso nervig sind die bereits ermatteten Heckklappendämpfer sowie erste Rostherde im Bereich der unvermeidlichen Steinschläge an der Front sowie im Motorraum.
Wie fährt sich unser Gebraucht-Swift?
Sein bisheriger Kilometermarathon ist weder dem Fahrwerk noch dem Antrieb anzumerken. Der 1,2 Liter große Vierzylinder ist ein Mehrventiler der alten Schule, für flottes Vorankommen braucht es also vor allem Drehzahl. Dafür erfüllt er die Abgasnorm 6d Temp und kommt im Schnitt mit rund sechs Liter Superbenzin aus. Eine etwas unglückliche Charakteristik zeigt die stufenlose Automatik. Beim kräftigen Beschleunigen vermittelt sie ein unschönes Gummibandgefühl, übertrifft den Verbrauch gegenüber der Version mit manuellem Fünfganggetriebe locker um einen halben Liter.
Etwas flotter und in der Praxis sparsamer ist der bis 2020 angebotene 1.0 Boosterjet mit 111 PS. Mit dem dezenten Facelift brachte Suzuki 2020 einen neuen, 83 PS starken 1.2-Mildhybrid-Benziner an den Start. Durch das niedrige Leergewicht von nur 940 bis 1050 Kilogramm ist man mit dem Euro-6d-Triebwerk eben noch ausreichend motorisiert und verbraucht je nach Fahrweise deutlich unter fünf Liter.
Hierzulande um einiges exotischer fährt der Swift als Allradvariante Allgrip: Das dezent um 2,5 Zentimeter höhergelegte 4x4-Modell macht den Kleinen zwar nicht zu einem Geländewagen, könnte jedoch durch zusätzliche Traktionsreserven den ein oder anderen Mittelgebirgsbewohner begeistern, wenn es um einen wirtschaftlichen Zweitwagen geht.
Eben diese Klientel goutiert im Zweifel auch, dass mit Anhängerkupplung bis zu eine Tonne Anhängelast (ungebremst 400 Kilogramm) möglich sind. Swift-Interessenten dürfte generell gut gefallen, dass die Kosten für Wartung, Verschleißteile und Versicherung vergleichsweise niedrig ausfallen. Was die hohen Gebrauchtpreise zumindest ein wenig relativiert.
Unterhaltskosten
Testverbrauch | 6,2 l S/100 km |
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CO2 gem. NEFZ-Zyklus | 110 g/km |
Inspektion | 250-460 Euro |
Haftpflicht (15)* | 458 Euro |
Teilkasko (21)* | 531 Euro |
Vollkasko (18)* | 810 Euro |
Kfz-Steuer (Euro 6) | 32 Euro |
Ersatzteilpreise*
Lichtmaschine | 655 Euro |
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Anlasser | 503 Euro |
Wasserpumpe | 342 Euro |
Zahnriemen | entf., Steuerkette |
Nachschalldämpfer | 253 Euro |
Kotflügel vorn links, lackiert | 1075 Euro |
Bremsscheiben und -klötze v. | 457 Euro |
Infotainmenteinheit | 2316 Euro |
4 Sommerreifen (Dimension 185/55 R 16 V) | 540 Euro |
Fazit
Als flotter Kleinwagen mit robuster Technik hat der Swift klare Stärken. Fahrdynamik und Platzangebot sind gut. Leichte Abzüge gibt es für das altbackene Interieur und dem Rotstift geschuldete Rost- und Qualitätsprobleme im Detail.
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