Test Audi A3 1.8 TFSI Sportback/Lancia Delta 1.4 T-Jet
Zwei Typen fürs Auge

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Klar sind sie hübsch. Aber fahren sie auch so gut wie sie aussehen? Audi A3 1.8 TFSI Sportback gegen Lancia Delta 1.4 T-Jet – das Duell der Designer-Stücke. Hier trifft deutsche Wertarbeit auf italienischen Charme. Wer hat die Nase vorn?
Bild: Christian Bittmann
Her mit den Prada-Sonnenbrillen! Den Armani-Anzügen! Den Gucci-Kleidchen! Modisch fährt Italien seit Jahren auf der Überholspur. Nur bei der Autotechnik – da haben wir Deutschen die Hosen an. Aber es gibt auch Marken wie Audi und Lancia , die das Besondere bieten. Die sich als Premium-Hersteller um die Schnittstelle zwischen bella figura und bella macchina kümmern. Das bedeutet seit Neuestem wieder: Konkurrenz für den A3 in der Kompaktwagenklasse. In diesem Herbst trägt die aktuelle Auto-Couture aus Italien den Namen Delta (Markteinführung: 5. September 2008). Ja, es kommt halt alles wieder in Mode. Selbst Namen. Bis auf den Schriftzug am Heck gibt es aber keine Gemeinsamkeiten mit dem historischen Vorbild aus den 80ern. Überall, wo der alte Delta Kanten zeigte, trägt der neue Rundungen.
Auf 4,52 Metern Länge bietet der Delta reichlich Platz für alle

Der teurere Audi bietet eine höhere Qualität als der Lancia

Zum Beispiel nicht das hölzerne Fahrwerk des Lancia. Unebenheiten geht er hart an, während er sich in Kurven wie ein Van beugt. Konsequenter der Audi: hart an der Straße, zu hart. Zwar nahm Audi in der Vergangenheit Beschwerden über das zu straffe Fahrwerk ernst, softete es etwas ab. Gern dürfte der nächste A3 noch weicher gespült werden. Für die Schaltung gilt: bitte so lassen. Sechs Gänge lassen sich mit unglaublicher Präzision sortieren, der Bordcomputer (245 Euro) erteilt dazu spritsparende Schaltempfehlungen. Im Schnitt verbraucht der Sportback 8,1 Liter Super, einen Mini-Schluck mehr, als der Lancia mit 7,9 nimmt. Auch im Delta funktioniert der Gangwechsel problemlos, allerdings legt der Hebel längere Wege zurück. Über die Teamarbeit zwischen Getriebe und 1.4-T-Jet-Motor, der 150 PS leistet, lässt sich nun wirklich nicht meckern. Harmonisch arbeiten beide Hand in Hand. Ab 2250 Touren schaltet der Turbo zu, darunter spaziert der Vierzylinder lässig durch die Ortschaft. Und vor allem unglaublich leise.
Auch Audis 1.8-Vierzylinder (160 PS) läuft ruhig, überraschend übertönt von den Abrollgeräuschen der Reifen auf der Autobahn. Dafür zieht er beim Anfahren nicht nur schneller los, sondern beim Überholen auch zackiger durch. Am Ende des Vergleichs öffnen sich wieder die Schubladen: Audi punktet bei der Mechanik, Lancia bei der Mode. Gern ziehen wir uns italienisch an, aber bei der Technik fahren wir weiterhin auf deutsche Autos ab.
Das Fazit von AUTO BILD-Redakteurin Margret Hucko

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