Test Citroën C1/Daihatsu Cuore/Hyundai i10
Die haben den Bogen raus

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Schaltfaul im Kleinwagen? Kein Problem. Wer aber Automatik haben will, muss für seinen Mini tief in die Tasche greifen. Hyundai i10, Citroën C1 und Daihatsu Cuore im Vergleich.
Mal ehrlich: Wer will im Stadtverkehr noch von Hand schalten? Wo fast nichts mehr geht, lebt es sich am besten mit einer Automatik. Aber gilt das auch für die kleinste Autoklasse? Ja, meint Hyundai. Und schiebt mit dem i10 einen nagelneuen Automatik-Mini auf den Markt. Hier trifft er auf seine Konkurrenten Citroën C1 Sensodrive und Daihatsu Cuore Automatik. Dabei tragen die asiatischen Stadtflöhe eine gewisse Tragik zu Tage: Kleiner Wagen, kleiner Verbrauch - wenn da nicht die Automatik einen Strich durch die Rechnung machen würde. Eine Frage türmt sich auf: Ist das noch zeitgemäß und sinnig? Doch zuerst schalten wir mal einen Gang zurück – und schauen in die Geschichte. Denn kaum jemand weiß, dass die Automatik fast so alt ist wie das Auto selbst.
Heute komfortabel, früher belächelt
Bereits 1900 entwickelte ein Tüftler namens Ludwig Maurer ein stufenloses Getriebe. Das "Friktionsgetriebe" des Nürnberger Mechanikers ist sensationell einfach: Ein Reibrad wird im rechten Winkel an die Schwungscheibe des Motors gedrückt. Nimmt nahe der Schwungscheiben-Mitte die Kraft ab, dann fährt der Wagen langsam. Je weiter das Reibrad (per Handkurbel) nach außen kommt, desto höher wird seine Drehzahl, der Wagen also schneller. Einziger Haken: Die Friktionsräder waren mit Leder belegt – bei starkem Regen kamen sie schnell ins Rutschen ... Deshalb setzte sich Maurers Getriebe nicht durch. Anders die stufenlose "Variomatic" von DAF. 1958 erstmals im 600 vorgestellt, war sie die Schalthilfe für technisch Unbegabte. DAF hatten schnell den Spitznamen "Hebammenauto" weg. Beim kleinen Holländer sorgte die veränderbare Übersetzung von zwei Riemenscheiben dafür, dass der Motor stets im besten Drehmomentbereich arbeiten konnte. In der Oberklasse lächelte man über solche Technik: Da hatten bereits Packard 1939 in den USA und Borgward 1952 bei uns das Automatikgetriebe mit hydrodynamischem Drehmomentwandler bekannt gemacht. Der Wandler verstärkt das Anfahrmoment, erhöht gleichzeitig aber leider auch den Kraftstoffverbrauch.
Karosserie: Klein, aber oho
Da die beiden Asiaten serienmäßig vier Türen haben, tritt auch der Kürzeste im Test, der C1, mit hinteren Einstiegen an. Bei dem 3,44-Meter-Zwerg (Winzling Smart ist nur 74 cm kürzer) endet die hintere Tür am Heckfenster – ein Musterbeispiel an Raumausnutzung. Auf den gut ausgeformten Sitzen kommt vorn keine Platzangst auf. Hinten aber heißt es, Bauch und Knie einziehen und schnell anschnallen – denn die zwei Plätze haben den Seitenhalt einer Parkbank. Im 3,5 Zentimeter längeren Cuore kneift und rutscht es hinten ähnlich (doch wer hält sich da schon lange auf?). Die vorderen Stühle (Fahrersitz höhenverstellbar) dämpfen am besten, verbessern den Fahrkomfort enorm. Der Hyundai i10 ist 13 Zentimeter länger als Zwerg C1, gegen den er beinahe erwachsen wirkt. Einen höhenverstellbaren Fahrersitz gibt es erst ab "Style", dafür ist der i10 ein Fünfsitzer. Wer hinten sitzt, darf dann aber nicht breiter als 44 Zentimeter sein, schließlich stehen nur 1,33 Meter zur Verfügung.
Optisch handelt es sich um Sparbüchsen, entsprechend zweckmäßig ist das Innendesign. Ausnahme Hyundai: Sein Interieur wirkt modisch-fröhlich – qualitativ aber setzt sich der Cuore an die Spitze. Bei der Sicherheit spart kein Anbieter, der Cuore aber punktet mit Knieairbag, Außenthermometer und ESP-Schleuderschutz. Den gibt es beim Hyundai nur im CRDi, beim C1 in einem optionalen Sicherheitspaket. Die Straßenflöhe gehen ja vielleicht auch mal auf große Fahrt. Voll besetzt ist Koffer-Diät angesagt. Sitzt hinten aber nur ein Gast, dann lässt sich die ungenutzte Rücksitzlehne umklappen (beim i10 sogar asymmetrisch). Ganz pfiffig wieder der kleine Daihatsu: In der Version "Top" lässt sich seine Rückbank um 25,5 Zentimeter verschieben.
Antrieb: Rau, aber herzlich

Fazit von AUTO BILD-Redakteur Diether Rodatz
Kleinwagen? Die Lösung einiger (Park-)Platzprobleme. Kleinwagen mit Automatik? Komfortabler lässt es sich nicht durch den Berufsverkehr zuckeln. Aber Kleinwagen, die mit Automatik 19 bis 25 Prozent mehr Benzin verbrauchen als ohne? Bei aller Liebe zur Technik – ein Killerargument! Entweder die asiatischen Techniker konstruieren zeitgemäß sparsame Getriebe oder automatisieren ihre Schalter, wie eben Citroën.
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