Die Einstellung von Jägern gegenüber ihren Autos ist eine recht merkwürdige. Vielleicht ist sie sogar typisch deutsch: Kaum ein Waidmann würde offen bekunden, dass ihm Fahrspaß wichtig sei, dass es ihm darauf ankäme, ein ganz besonderes, individuelles Auto zu fahren, um seinen Status zu dokumentieren. Hingegen würde er, neben dem unausweichlichen Plädoyer für die Farbe Grün, wahrscheinlich fleißig Sachargumente anführen: Praktisch müsse ein Jägerauto sein, einen großen Kofferraum haben und eine unempfindliche Innenausstattung. Und es habe geländetauglich zu sein, damit es in den entlegenen Winkeln des Reviers nicht stecken bliebe. Die üblichen Verstandesargumente halt, die der Deutsche stets prompt parat hat, wenn es darum geht, eine Gefühlsentscheidung rational zu begründen.

Hartge kennt die Wünsche seiner Jägerkollegen gut

Test Hartge X5 Hunter 30d
Jäger-Traum: Patronengurt am Mitteltunnel.
Und doch wird sich, Hand aufs Herz, kaum ein Angehöriger der grünen Zunft dem Reiz eines Wagens wie dem großen Hartge Hunter entziehen können. Der bekannte BMW-Tuner und Ex-Rennfahrer hatte schon den kleineren X3 mit beachtlicher Perfektion an die besonderen Anforderungen jagdlicher Nutzung angepasst. Die kennt er gut, er ist selbst passionierter Jäger. Doch nicht allen potenziellen Kunden sagte die – dem Wesen nach völlig vernünftige – Beschränkung auf das kleinere der beiden BMW-SUV-Modelle zu. Und es wollten sich auch nicht alle mit der betont nutzorientierten Ausstattung bescheiden. So wurde beschlossen, auf Basis des aktuellen X5 wieder eine Jagd- und Geländeversion zu entwickeln. Auch die hört auf den eingängigen Namen Hartge Hunter – nur eben mit dem Zusatz X5 statt X3.

Grün – mit bemerkenswerter Konsequenz

Test Hartge X5 Hunter 30d
Sportliche Gangart ist auch auf unbefestigtem Untergrund möglich. Die Federung ist aber straffer als beim Original.
Und schon beim Einsteigen merkt man: Dies ist ein Auto, das viel stärker die Freude an schönen Dingen – und auch ein bisschen den Spieltrieb – anspricht als der "kleine" Hunter X3. Zunächst fällt auf, dass des Waidmanns Lieblingsfarbe nicht nur die Außenseite ziert, sondern mit bemerkenswerter Konsequenz und Stilsicherheit auf nahezu alle Teile des Interieurs angewendet wurde. Nicht nur die grünen Teppiche mit den grünen Fußmatten darauf und die Sitzbezüge und Türverkleidungen aus grünem Leder – Rindsleder in effektvoll geprägter und gepunkteter Straußenleder-Optik – stechen ins Auge; auch die Instrumenten-skalen sind grün, der Armaturenträger und fast die komplette Mittelkonsole nebst Ablage ist mit grünem Leder überzogen. Sogar die Edelholzverkleidungen an Cockpit, Lenkrad, Wählhebelknauf und Türöffnern bestehen aus grün gebeiztem Vogelaugenahorn.

Wie sich der Hartge X5 Hunter im Gelände schlägt, lesen Sie oben in der Bildergalerie und in der AUTO BILD ALLRAD 7/2009 – seit 12. Juni im Handel.



Fazit

von

Thomas Rönnberg
Während der "kleine" Hartge Hunter auf Basis des BMW X3 ein im Vergleich recht zweckbetonter Jägerwagen ist, spricht der Hunter X5 viel eindeutiger den detailverliebten Ästheten mit besonderem Geschmack an. Der schiere Nutzwert tritt dabei fast in den Hintergrund. Und dass der Hunter im Gelände den Serien-X5 blass und hilflos aussehen lässt, wird beinahe als selbstverständlich vorausgesetzt.

Von

Thomas Rönnberg