Test VW Multivan/Hyundai H-1/Ford Galaxy
Der neue Bulli im Vergleich

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Mit welchem großen Van fährt die Crew am besten? Mit dem großen Hyundai H-1 zum Holzklasse-Tarif? Dem schlanken Business-Jet Ford Galaxy? Oder im frisch renovierten VW Multivan? Ein Großraum-Vergleich.
Eins muss man ihm lassen: Humor hat er, der Typ im Uralt-Bulli vor uns an der Ampel. Während sein Auspuff dunkle Dieselschwaden spuckt, bittet ein Aufkleber am Heck: "Tu was für die Umwelt – nimm den Bus." In Ordnung, Kumpel. Machen wir. Doch statt Ökos mit maximalem Rußausstoß zur Anti-Atom-Demo zu karren, shutteln wir lieber adrettes Airline-Personal partikelfrei zum Flieger. Und gehen dabei der Frage nach: Wer baut das beste Raumtalent auf Rädern? Verteidigt der gerade überarbeitete Bus von Volkswagen seine Position als Kastenwagen-König? Rüttelt der Hyundai H-1 Travel am Thron der Transporter-Legende? Oder macht am Ende sogar der Pkw-Ableger Galaxy von Ford das Rennen?
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Im Pkw-Ableger Ford Galaxy reisen die Passagiere richtig vornehm

Drehmomentstarke Diesel sind bei Dickschiffen wie diesen erste Wahl — beim VW Bus empfiehlt sich als vernünftiger Kompromiss aus Fahrleistung und Bezahlbarkeit der Zweiliter-TDI mit 140 PS. Er hat einen Zylinder und einen halben Liter Hubraum weniger als der bisherige 2,5-Liter, jedoch zehn PS mehr. Deutlich zu spüren ist die verbesserte Laufruhe: Eine gedämpfte Common-Rail-Melodie ersetzt das rustikale Pumpe-Düse-Prasseln, Leerlaufvibrationen sind passé. An der Ampel kommt der Bulli flott aus den Startlöchern. Etliche der 340 Nm versickern später jedoch in der langen Übersetzung der beiden oberen Gänge. Der sechste ist als reiner Schongang ausgelegt; Überholmanöver erfordern Zurückschalten, ziehen sich trotzdem oft zäh in die Länge. Der Verbrauch profitiert allerdings vom niedrigen Drehzahlniveau: Mit 8,6 Litern auf 100 Kilometer ist der Bulli für sein XL-Format sehr genügsam.
Der VW T5 Multivan zeigt bei der Kurvenfahrt deutliche Karosserieneigung

Bulli fahren ist ein teurer Spaß, auch der Startline macht da keine Ausnahme. Unter 34.000 Euro läuft nichts, mit den notwendigsten Extras wie CD-Radio und Klima ist schnell die 40 000er-Marke in Sicht. Ganz schön abgehoben! Bei Hyundai ist Bus fahren viel billiger: Der H-1 Travel ist nicht nur besser ausgestattet, er kostet als Basismodell volle 6281 Euro weniger als der VW . Aber Vorsicht – beim Wiederverkauf kann das Korea-Schnäppchen teuer werden. Kein Sonderangebot ist der Galaxy, dafür bietet er hier fürs Geld am meisten Fahrspaß. Und Komfort wie im Kombi der gehobenen Klasse – den müssen Transporter-Käufer entweder ganz abschreiben oder teuer bezahlen.
Weitere Details zu den drei Großraum-Transportern gibt es in der Bildergalerie. Den kompletten Vergleich mit allen technischen Daten und Tabellen gibt es als Download im Heftarchiv.
Fazit
Der Hyundai ist in diesem Trio das Sonderangebot. Sein günstiger Preis wird allerdings mit der geringsten Variabilität erkauft – und daher (zu) teuer bezahlt. Solange die Koreaner das nicht ändern, bleibt der VW der Traumwagen für Hobby-Spediteure und Großfamilienväter. Der Galaxy überholt ihn zwar überall dort, wo seine Pkw-Gene zum Tragen kommen. Wer in erster Linie Wert auf einen riesigen, flexibel nutzbaren Innenraum legt, fährt mit dem Bulli aber am besten. Ein Manko bleibt der schwindelerregende Preis, für den der hohe Wiederverkaufswert nur bedingt entschädigt.
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