Worauf muss man beim Kauf eines gebrauchten Autos achten? Mit diesen Tipps vermeiden Sie beim Gebrauchtwagenkauf teure Fehler! Alle Infos!
Die Corona-Krise hat auch die Automobilbranche in eine tiefe Krise gestürzt. Doch trotz der bestehenden Unsicherheit bessert sich die Lage besonders auf dem Gebrauchtwagenmarkt. So stiegen die Nachfrage sowie der Verkauf an gebrauchten Pkw in den vergangenen Monaten deutlich an. Allein im Juli 2020 wurden laut Kraftfahrt-Bundesamt über 747.000 Gebrauchtwagen verkauft. Insgesamt gab es seit Januar bis Juli 2020 fast vier Millionen Pkw-Besitzumschreibungen. Zum Vergleich: 2019 wechselten 7,2 Millionen Pkw den Besitzer. Doch beim Gebrauchtwagenkauf gibt es einige Risiken. Und damit die Freude über den neuen Gebrauchten lange anhält, gibt es beim Kauf einiges zu beachten.
Nicht alleine zum Gebrauchtwagenkauf
Zur Besichtigung eines Gebrauchtwagens sollte man idealerweise mit einem Fachmann oder einem erfahrenen Laien gehen.
Bild: Auto Bild
Hat man sein Wunschmodell gefunden, stehen Besichtigung sowie Probefahrt an. Wer sich darauf gut vorbereitet, kann bereits viele potenzielle Stolperfallen vermeiden. Empfehlenswert sind kostenlose Checklisten aus dem Internet, wie sie beispielsweise Automobilclubs oder Gebrauchtwagenbörsen anbieten. Darauf steht, worauf man beim Rundgang um das potenziell neue Auto achten sollte. Gibt es Rost, Lackschäden oder gar Farbunterschiede? Stimmen die Spaltmaßen an Türen und der Kofferraumklappe? Stimmt hier etwas nicht, könnte dies auf einen verschwiegenen Unfallschaden deuten. Was ist mit den Reifen? Sind sie abgefahren oder schon zu alt? All das gilt es zu prüfen. Unsere Empfehlung: Zum Besichtigungstermin sollte man nicht nur Zeit, sondern auch einen Freund, Fachmann oder erfahrenen Laien mitnehmen. Schließlich sehen vier Augen immer mehr als zwei.
* Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und zu den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen und gegebenenfalls zum Stromverbrauch neuer Pkw können dem "Leitfaden über den offiziellen Kraftstoffverbrauch" entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der "Deutschen Automobil Treuhand GmbH" unentgeltlich erhältlich ist www.dat.de.
Hier gilt besondere Vorsicht: Weil bei älteren Gebrauchtwagen durchaus häufig am Kilometerstand geschummelt wird, sollte man genau auf den Zustand der Sitze sowie auf die Vorbesitzer achten. Natürlich gibt es auch ältere Fahrzeuge, die wenig gelaufen sein können, aber wenn die Sitzbezüge oder das Lenkrad stark abgenutzt sind, könnte dies auf Tachomanipulation hinweisen. Prüfen Sie das Serviceheft, falls dies vorhanden ist. Dort finden sich stets die Kilometerstände. Hinterfragen Sie auch die Kilometerleistung. Durchschnittlich wird ein Auto in Deutschland rund 12.000 Kilometer im Jahr gefahren. Passt das alles zusammen? Wurde ein Langstreckenfahrzeug wie ein Ford Mondeo, ein VW Passat oder ein Skoda Superb lediglich 4000 Kilometer im Jahr bewegt, sollte der Besitzer dies erklären können. Auch eigene Diagnosegeräte wie spezielle Adapter oder Apps sind hilfreich. So kann beispielsweise der Carly-Adapter am Fahrzeug angeschlossen werden, um die Daten auszuwerten. Dieser Tacho-Check gibt dann schnell den tatsächlichen Tachostand wieder. Übrigens: Beim Privatkauf ist eine Garantie nicht üblich. Wer auf Nummer sicher gehen will, erhält beim Händler eine zweijährige Gewährleistungspflicht. Vorsicht vor unseriösen Gebrauchtwagenhändlern, die Ihnen die Gewährleistung verweigern: Das ist gesetzwidrig!
Auch für Laien kann der Blick unter die Motorhaube bereits wichtige Aufschlüsse geben.
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Zeit sollte man sich auch für den Technik-Check nehmen. Lassen Sie sich nicht von einem gepflegten Gebrauchtwagen beeindrucken! Ein Blick unter die Motorhaube sollten auch Laien unbedingt einplanen. Denn selbst wenn man sich mit der Technik nicht auskennt, deuten brüchige oder poröse Kabel oder Schläuche auf eine schlechte Wartung. Gibt es Spuren von ausgelaufener Flüssigkeit? Stimmen Öl- und der Wasserpegel? Gründlich kontrolliert werden sollten ebenso auch die Fahrzeugpapiere sowie der Innenraum. Fehlen HU-Berichte oder Rechnungen, ist das kein gutes Zeichen. Ebenso wie ein muffiger oder ungepflegter Innenraum. Alle elektrischen Funktionen wie beispielsweise die Beleuchtung, Klimaanlage, das Radio oder auch die Sitzheizung müssen getestet werden.
Einige Mängel, wie beispielsweise an beweglichen Teilen vom Fahrwerk, lassen sich bei einer Probefahrt erkennen.
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Ist dies alles erledigt, folgt die Probefahrt. Hier lässt sich nicht nur herausfinden, ob der Wagen den eigenen Vorstellungen entspricht, sondern auch, ob es Mängel gibt. Der Motor muss problemlos anspringen, er darf weder unrund laufen noch schlecht auf Gasbefehle ansprechen. Es dürfen keine knackenden Geräusche beim Abbiegen hörbar sein und der Wagen muss die Spur exakt einhalten. Auch das Getriebe darf beim Schalten keine Geräusche machen. Fahren Sie auf jeden Fall durch die Stadt, sowie auch mit höherer Geschwindigkeit über die Autobahn. Wichtig: Klären sollten Sie den Versicherungsschutz des Wagens, konkret, ob eine Vollkasko-Versicherung besteht - grundsätzlich sind sie als Fahrer eines Privatwagens allerdings zur Haftung im Schadensfall verpflichtet. Halten Sie alle Vorschäden des Fahrzeugs in einem schriftlichen Protokoll fest, und klären Sie auch im Vorfeld einige Fragen: Wer zahlt den Sprit für die Probefahrt, wie lange geht die Fahrt, wie viele Kilometer dürfen gefahren werden etc. So gibt es im Nachhinein keine bösen Überraschungen. Wer auf Nummer sicher gehen will, kann eine Mustervereinbarung ausdrucken und ausfüllen, wie zum Beispiel diese vom ADAC.
Auf einer Hebebühne kontrollieren die Experten auch den Unterboden sowie den Motorraum.
Bild: Auto Bild
Nicht nur bei teureren Gebrauchtwagen ist es empfehlenswert, während der Probefahrt zu einer Prüforganisation zu fahren und den Wagen vor Ort kontrollieren zu lassen. Dort prüft ein Fachmann im Schnelldurchgang die Karosserie, Technik und die elektronischen Systeme. Dies kostet bei der Dekra, ADAC oder dem TÜV durchschnittlich 30 Euro und ist gut investiertes Geld. Besonders weil die Experten die Problemzonen vieler Modelle kennen und dort genau hinschauen. Seriöse Verkäufer sollten keine Einwände gegen diesen kurzen Zwischenstopp haben. Und auch wenn es etwas länger dauert: Lassen Sie sich nie etwas aufschwatzen oder zur Eile zwingen. Eine genaue Inspektion braucht Zeit und die sollte man sich auf jeden Fall nehmen.