(dpa/cj) Der Stau will mal wieder nicht enden, die Maut belastet die Urlaubskasse. Die Lösung: runter von der Autobahn. Das ist für Transitreisende in Tirol an Wochenenden erst mal vorbei. Für Fronleichnam (20. Juni 2019) wurde in dem österreichischen Bundesland erstmals ein Fahrverbot auf Landstraßen erlassen, die von Urlaubern als Ausweichstrecke genutzt werden. Künftig soll die drastische Maßnahme jeweils von Samstag um 7 Uhr bis Sonntag um 19 Uhr gelten – und zwar bis Mitte September. Die Autobahnabfahrten im Großraum Innsbruck sollen für den Durchgangsverkehr sogar gesperrt werden. Ziel ist die Entlastung der vom Transitverkehr besonders stark betroffenen Dörfer auf der Strecke zwischen Deutschland und Italien.

Navis sollen Umfahrungen nicht mehr anzeigen

Tirol macht Ausweichstrecken dicht
Eine Pkw-Vignette in Österreich kostet 2019 zwischen 9,20 Euro (zehn Tage) und 89,30 Euro (ein Jahr).
Das Verbot gilt für Lkw, Pkw und Motorräder für die Ausfahrten zwischen Hall und Zirl auf der Inntalautobahn (A12) sowie bei Patsch und bei Gries am Brenner auf der Brennerautobahn (A13). Die Brennerstraße selbst ist von den Verboten nicht betroffen. Inzwischen seien auch Vorkehrungen getroffen worden, dass die Navigationsgeräte die Umfahrungen nicht mehr anzeigen, hieß es. "Wenn die Dörfer vom Ausweichverkehr derart verstopft sind, dass es nicht einmal mehr für die Rettungsdienste ein Durchkommen gibt, dann können und dürfen wir nicht tatenlos zusehen", erklärte der Tiroler Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP). Nicht betroffen seien Autofahrer, die direkt nach Innsbruck oder in die umliegenden Dörfer wollten.

"Unsäglich und reine Schikane"

Der ADAC kritisierte die Tiroler Fahrverbote als "ein Unding ausgerechnet zur Urlaubszeit" und als "Maßnahmen, die alles andere als glücklich machen", so ein Sprecher. Eine Kontrolle durch die Polizei sei jedoch schwierig, Autofahrer könnten sich Ausreden einfallen lassen. Bayerns Staatsregierung reagierte mit Empörung und Unverständnis auf die Ankündigung. "Das Tiroler Verhalten ist unsäglich und reine Schikane", sagte Verkehrsminister Hans Reichhart (CSU). Außerdem sei das Verhalten des Nachbarlandes rechtswidrig. Landeshauptmann Platter konterte: "Ich nehme an, dass die bayerische Politik noch nicht wirklich begriffen hat, um was es bei dieser Maßnahme geht", sagte er am 21. Juni 2019. "Nur weil unsere Nachbarn bei der Pkw-Maut eine empfindliche Niederlage einstecken mussten, sollen sie jetzt nicht die Beleidigten spielen, sondern mit uns aktiv an der Entlastung der Bevölkerung arbeiten."

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