(rtr) Toyota bereitet kurz nach dem Gaspedal- bzw. Fußmattenrückruf einen weiteren weltweiten Rückruf vor: Wegen Bremsen-Aussetzern muss jetzt auch das Hybridmodell Prius in die Werkstatt. Wie ein Toyota-Insider der Nachrichtenagentur Reuters am Montag (8. Februar 2010) sagte, sei die Ankündigung des Rückrufs in Japan am Dienstag (9. Februar) geplant. Danach sollen ähnliche Schritte in Europa, den USA und in anderen Märkten folgen. Grund für den neuen Rückruf ist eine Software-Panne, die das Bremsen bei besonderen Bodenverhältnissen verzögert. Von dem Rückruf könnten zudem auch die Hybrid-Modelle Sai und Lexus HS250h betroffen sein, die das gleiche Bremssystem nutzen.
Auch die Wirtschaftszeitung "Nikkei" hatte am 8. Februar von dem anstehenden Rückruf berichtet. Das Modell Sai ist erst seit Dezember 2009 in Japan auf dem Markt. Es ist nach dem Prius der zweite Vollhybride der Marke Toyota. Weltweit hat Toyota mittlerweile rund 300.000 Exemplare der aktuellen Prius-Generation verkauft, die im Mai 2009 auf den Markt kam. In Deutschland sind es 3500 Prius. Der Prius war 2009 das meistverkaufte Auto in Japan und ist in Sachen Greencars wohl das wichtigste Fahrzeug des Konzerns, da es Toyota den Ruf als Vorreiter in Sachen Klimaschutz eingebracht hat.

Entscheidung über neuen Rückruf bis 10. Februar

Gleicher Konzern, gleiches Problem: Auch der japanischen Hybrid-Limousine Lexus HS250h steht ein Rückruf bevor.
Auch der Lexus HS250h hat Bremsprobleme.
Toyota Deutschland stellt sich nach Angaben seines Chefs Alain Uyttenhoven bereits auf eine Rückrufaktion für den Prius ein. Wenn es in Japan und in den USA zu Rückrufen kommen sollte, wäre auch Deutschland betroffen, sagte er der "Süddeutschen Zeitung" (8. Februar). Grund: Alle Autos mit den betreffenden Bremsen kämen aus Japan. Spätestens am 10. Februar werde man eine Entscheidung zum Rückruf vorlegen.

Rückrufe gehen ins Geld

Weltweit hat Toyota in den vergangenen Wochen bereits mehr als acht Millionen Fahrzeuge wegen eines Defekts an den Gaspedalen in die Werkstätten zurückgerufen, davon bis zu 1,8 Millionen Autos in Europa und knapp 216.000 Wagen in Deutschland. Das Debakel könnte den Konzern auch über die direkten Kosten hinaus sehr teuer zu stehen kommen – Aufschluss über eine mögliche Kaufzurückhaltung wird allerdings frühestens die Neuzulassungshitliste Februar 2010 geben. Außerdem rollt in den USA bereits eine Klagewelle auf den Konzern zu. Kanzleien machen Werbung mit der Aussicht auf hohe Entschädigungszahlungen, mehr als 30 Sammelklagen wurden bereits eingereicht.