Der Supra ist zurück

Der Toyota Supra ist wieder da! Die fünfte Generation des japanischen Sportwagens hört auf den internen Baucode "A90". Der neue Supra (offizielle Sprachregelung von Toyota: "der" Supra) tritt nach 17 Jahren Unterbrechung die Nachfolge des mittlerweile legendären Supra Mk. IV an, der speziell durch Filme wie "The Fast and the Furious" oder Videospiele wie "Gran Turismo" zu einer Ikone der JDM-Fangemeinde wurde. Die Grundkonstruktion bleibt dabei unverändert: Reihensechszylinder mit Turboaufladung, Hinterradantrieb und eine Karosserie mit langer Haube, zwei Türen und einem gedrungenen Heck. Wichtig in diesem Zusammenhang ist die Kooperation zwischen Toyota und BMW. Die beiden Hersteller teilen sich die Entwicklung von Supra und Z4. Beide Sportwagen stehen auf der gleichen Plattform, und auch der Reihensechszylinder-Motor des Supra stammt aus München.

Design ist an den FT-1 angelehnt

Toyota FT-1
Offiziell firmiert der Supra unter dem Toyota-eigenen Rennsport-Label "GR" (Gazoo Racing).
Das Design des neuen Supra ist dagegen vollkommen eigenständig und lehnt sich stark an die 2014 in Detroit vorgestellte Studie FT-1 an – obwohl die Proportionen zierlicher sind als die des Concept Cars. Der Supra hat recht kompakte Ausmaße: Von Stoßstange zu Stoßstange misst der Japaner mit bayerischem Herzen 4,38 Meter. In der Breite sind es 1,85 Meter, die Höhe gibt Toyota mit 1,29 Meter an. Der Radstand von 2,47 Meter soll im Zusammenspiel mit der Spur (1594 mm vorne/1589 mm hinten) einen optimalen Kompromiss zwischen Agilität und Stabilität gewährleisten. Besonderen Wiedererkennungswert besitzen die Scheinwerfer mit ihrer charakteristischen Leuchtengrafik und die geschwungene Karosserie mit den stark ausgeformten Radläufen und dem Double-Bubble-Dach mit mittiger Einwölbung. Das Heck des Supra wird dominiert vom in den Kofferraumdeckel integrierten Bürzel-Spoiler, den weit ausgestellten und durch Luftauslässe betonten Radhäusern und dem Diffusoreinsatz der Heckschürze. Zentral im Diffusor ist die kombinierte Nebelschluss- und Rückfahrleuchte integriert – eine Hommage an den Rennsport.

Marktstart, Produktion und Preis: Supra wird kein Preisbrecher 

Mit Reihensechszylinder ist der Supra bereits seit Mitte 2019 auf dem Markt, die Preise beginnen bei 62.900 Euro. Ab März 2020 reicht Toyota zudem eine neue Basisvariante mit Vierzylinder-Motor nach, offizielle Preise gibt es noch nicht, AUTO BILD rechnet mit einem Einstiegspreis von 51.000 Euro.

Innenraum: Viel BMW und sehr gute Ergonomie

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Toyota Supra (2019): Neuvorstellung - Sportwagen - Infos

Ist das der bessere Z4?

Für den Innenraum verspricht Toyota, viel Wert auf Ergonomie und Funktionalität gelegt zu haben. Und tatsächlich präsentiert sich der Supra bei unserer Sitzprobe in Bestform. Die Sitzposition ist tief, Lenkrad und Sitz lassen sich optimal positionieren, und selbst mit 1,95 Meter Körpergröße ist dank des Double-Bubble-Dachs gerade noch genug Platz nach oben. Wer allerdings mit dem Gedanken spielt, an einem Trackday teilzunehmen und dementsprechend mit Helm unterwegs ist, sollte wohl nicht größer als 1,80 Meter sein. Und wo wir schon beim Thema Rennstrecke sind: Wie in der Studie FT-1 ist der Fahrer gut ins Cockpit eingebaut, es kommt das Gefühl auf, in einem Monocoque zu sitzen. Die Mittelkonsole umschließt den Fahrer von rechts. Damit man sich auf der Rennstrecke nicht den Oberschenkel blau schlägt, ist die Seitenwand des Mitteltunnels gepolstert. Wichtig für ambitionierte Fahrer: Der Gangwahlhebel wechselt im manuellen Modus die Gänge wie im Motorsport – nach hinten ziehen bedeutet hochschalten, nach vorne drücken runterschalten. Geschmacksache: das etwas unförmige Lenkrad mit dem großen Pralltopf. Die Anordnung der allermeisten Knöpfe und Schalter lassen die große konstruktive Ähnlichkeit zum BMW Z4 schnell erkennen. Eins zu eins übernommen sind der iDrive-Drehdrücksteller und Details wie die Türpins. Die Motorhaube entriegelt BMW-typisch nach zweifachem Ziehen des Haubenöffners. Die Klimabedienung ist im Supra unter die Audio-Leiste mit den Programmtasten gerückt. Positiv aufgefallen sind uns die Instrumente mit dem großen, zentralen Drehzahlmesser mit animierter Nadel.

Fahren: Der Toyota Supra ist gutmütig abgestimmt

So gut wird der neue Supra!
Die Karosseriesteifigkeit des Supra ist höher als beim Lexus LFA. Der Radstand ist mit 2,47 Metern kürzer als beim GT86. 
Ein paar Monate nach dem AUTO BILD ein getarntes Vorserienauto auf dem 1967 gebauten Circuito del Jarama fahren durfte, sind wir zurück. Toyota hat die Tarnfolie abgezogen und den neuen Supra noch ein bisschen feingetunt! Der Reihensechszylinder stammt von BMW (heißt intern B58) und leistet 340 PS und 500 Nm. Mit Launch Control beschleunigt der 1495 Kilo leichte Supra in 4,3 Sekunden auf 100 km/h: Das ist nicht nur schneller als der Technikbruder Z4 M40i (4,5 Sekunden), sondern auch schneller als der Hauptkonkurrent Porsche 718 Cayman S (4,4 Sekunden). Gleichzeitig betont Toyota, dass die reinen Zahlen nicht entscheidend seien und an erster Stelle das Fahrgefühl stehe. Also, ab ins Auto und auf die Rennstrecke!
Toyota FT-1
Dank abschaltbarem ESP lässt es sich mit dem Supra auch wunderbar driften!
An der tiefen Sitzposition hat sich nichts geändert – das passt. Startknopf drücken – und der aufgeladene Reihensechszylinder klingt erstmal zurückhaltend. Sehr angenehm: Im Supra gibt es nur zwei Fahrmodi, Normal und Sport – keine fünf Alternativen, die alle nur minimal anders sind. Da wir auf einer ehemaligen Formel 1-Rennstrecke sind, ist der Sportmodus angesagt. Sofort wird der Supra lauter, die Gasannahme wird deutlich direkter, und auch die aktiven Dämpfer werden straffer. Das BMW-Aggregat ist ein echter Sahne-Motor und schiebt schon unter 3000 U/min ordentlich an. Die Achtgang-Automatik von ZF wurde ebenfalls auf den Supra abgestimmt und passt gut, eine manchmal hektische Doppelkupplung vermisse ich nicht. Im Sportmodus hält der Wandler die Gänge ausreichend lang und die Schaltgeschwindigkeiten sind hoch. Und was ist mit der klassischen Handschaltung? Aktuell nicht im Angebot, könnte aber noch kommen. Zurück zum Rennstrecken-Geschehen: Noch beeindruckender als die Motor-Getriebe-Kombination ist das Fahrverhalten des japanischen Coupés. Nach wenigen Kurven fällt auf, dass der Supra extrem gutmütig abgestimmt ist. Das liegt sowohl an der perfekten 50:50-Gewichtsverteilung als auch am sehr niedrigen Schwerpunkt. Interessant ist, dass Z4 und Supra zwar auf die gleiche Hardware setzen, die Abstimmung aber unterschiedlich ausfällt.
Schon beim Vorserienauto war das Einlenkverhalten des Supra superdirekt. Im Vergleich dazu haben die Ingenieure die elektrische Servolenkung für die Serienversion noch mal neu abgestimmt. Im Sport-Modus ist die Lenkung etwas schwergängiger, bietet dafür aber ein tolles Feedback. Das Ergebnis: Untersteuern ist trotz Frontmittelmotor ein Fremdwort. Hier macht sich die akribische Feinarbeit an Fahrwerk und Chassis bezahlt. Für die Rennstrecke empfiehlt sich zudem der Track-Modus des ESP, der genügend Spielraum lässt, im Notfall aber helfend eingreift. Alle Drift-Freunde können aufatmendas ESP lässt sich auch komplett abschalten. Dank aktivem Hinterachsdifferenzial ist so auch das Querfahren kein Problem.

Ausstattung: Als Sondermodell auf 90 Stück limitiert

So gut wird der neue Supra!
Unter der Haube werkelt ein Reihensechszylinder mit 340 PS.
Schon in der Basis verfügt der Supra über eine reichhaltige Ausstattung. Dazu gehören fahrdynamische Merkmale wie das aktive Hinterachsdifferenzial, das adaptive Fahrwerk und 19 Zoll große Leichtmetallfelgen. Ebenfalls serienmäßig an Bord sind Komfort- und Sicherheitsfeatures: ein adaptiver Tempomat mit Start/Stop-Funktion, schlüsselloses Zugangs- und Startsystem, Lederlenkrad, das digitale Kombiinstrument und der mittige 8,8-Zoll-Touchscreen, Rückfahrkamera, Regensensor und Navi. Außerdem beinhaltet das Safety+ Paket eine Totwinkelüberwachung, Spurhalteassistent, einen rückwärtigen Querverkehrswarner und Parksensoren mit automatischer Bremsfunktion. Wem das noch nicht genügt, kann zusätzlich das Premium-Paket für 2000 Euro ordern und bekommt eine schwarze Lederausstattung, zwölf statt zehn Lautsprecher, Head-up-Display und eine induktive Ladefläche fürs Smartphone. Als Auftakt des neuen Supra konnte die "A90 Edition" bestellt werden. Das speziell für Europa entworfene Sondermodell ist auf 90 Exemplare limitiert und an der mattgrauen Lackierung (erstmals bietet Toyota einen Mattlack an), den mattschwarzen Alufelgen und der roten Lederausstattung erkennbar.

Bildergalerie

Toyota GR Supra (2019)
Toyota GR Supra (2019)
Toyota GR Supra (2019)
Kamera
Toyota GR Supra (2019)

Motor und Technik: Mit Reihensechser von BMW

So gut wird der neue Supra!
Unter der Haube werkelt ein Reihensechszylinder mit 340 PS.
Den Toyota Supra gibt es nur mit Hinterradantrieb und Achtgang-Automatik. Zur Wahl stehen zwei Motoren: Den Einstieg bildet ein Vierzylinder-Turbomotor mit zwei Litern Hubraum und einer Leistung von 258 PS und 400 Nm. Der sprintet aus dem Stand in 5,2 Sekunden auf Tempo 100. Der größere Dreiliter-Reihensechszylinder ist ebenfalls mit einem Twin-Scroll-Turbolader ausgestattet. Er leistet 340 PS und 500 Nm, seine Sprintzeit liegt entsprechend bei nur 4,3 Sekunden auf 100 km/h. Beide Motoren werden elektronisch bei 250 km/h abgeregelt.
Jan Götze

Fazit

Der neue Toyota Supra ist ein beeindruckender Sportwagen – er sieht nicht nur richtig gut aus, sondern fährt sich auch toll. Die Grundauslegung ist gutmütig aber wer will kann mit dem Supra richtig Spaß haben. Alle BMW-Fans müssen jetzt aufhören zu lesen: Ich würde den neuen Supra dem Z4 vorziehen.