Vectra gegen Avensis, Magentis und Evanda
Reif für den Wechsel?

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Attacke aus Fernost: Kia, Toyota und Daewoo fordern mit stattlichen Limousinen und üppiger Luxus-Ausstatung Opels Vectra heraus.
Asiatische Konkurrenz schläft nicht
Citroën ist bequem, Fiat pannenanfällig und Volvo sicher. So ist das nun mal mit dem Image. Egal ob es so noch stimmt, es klebt wie Kaugummi an der Schuhsohle. Auch an Opel. Seit den dreißiger Jahren – seit P4, Kadett und Olympia – gelten sie als etwas bieder, aber auch als preiswert und als ideale Familienautos. Bis heute, bis zum Vectra.
Doch Opel hat kein Monopol auf praktische Familien-Limousinen. Ganz im Gegenteil, die Konkurrenz ist groß und schläft nicht. Schon gar nicht, wenn sie aus Asien kommt. Mit dem Carina erkundete Toyota zunächst die Mittelklasse, für Furore soll nun der Avensis sorgen. Noch Exoten auf heimischen Straßen sind Kia Magentis und Daewoo Evanda.
Doch die Koreaner kommen gewaltig. So fragt der Familienrat immer häufiger: Muss es unbedingt ein deutsches Auto wie der Vectra sein? Und wir fragen uns: Sind Japaner und Koreaner schon reif für den Wechsel?
Doch Opel hat kein Monopol auf praktische Familien-Limousinen. Ganz im Gegenteil, die Konkurrenz ist groß und schläft nicht. Schon gar nicht, wenn sie aus Asien kommt. Mit dem Carina erkundete Toyota zunächst die Mittelklasse, für Furore soll nun der Avensis sorgen. Noch Exoten auf heimischen Straßen sind Kia Magentis und Daewoo Evanda.
Doch die Koreaner kommen gewaltig. So fragt der Familienrat immer häufiger: Muss es unbedingt ein deutsches Auto wie der Vectra sein? Und wir fragen uns: Sind Japaner und Koreaner schon reif für den Wechsel?
Evandas Ausstattung ist erste Sahne
Daewoo lockt mit Vollausstattung. Mit Klimaautomatik, Cassettenradio, CD-Wechsler, Leder und Holz, elektrisch beheiz- und verstellbaren Vordersitzen, Multifunktionslenkrad und vielem mehr. Spart Daewoo aber an der Sicherheit? Weder Kopfairbags hinten noch ESP sind zu haben.
Gerade ESP würde das Vertrauen in das wenig überzeugende Fahrverhalten stärken. Die gefühllose, teigige Lenkung und die unausgewogene Federung können es jedenfalls nicht. Bei schneller Fahrt schwindet das Vertrauen in den Evanda mit jedem Meter. Zudem nervt der Koreaner mit Windgeräuschen und einem bei höheren Drehzahlen brummig brüllenden Motor. Immerhin besitzt der 131 PS starke Vierzylinder Temperament und hängt gut am Gas. Wirkliche Freude will darüber nicht aufkommen.
Stattdessen ärgert uns der geräumige Evanda mit einer hakeligen Schaltung, haltlosen Sitzen, dem kleinsten Kofferraum (420 Liter) sowie hohen Unterhaltskosten. So wirkt der Evanda weder ausgereift noch für den Wechsel bereit. Höchstens ausgereizt, denn wo erhält der Käufer für 20.990 Euro so viel Luxusausstattung?
Gerade ESP würde das Vertrauen in das wenig überzeugende Fahrverhalten stärken. Die gefühllose, teigige Lenkung und die unausgewogene Federung können es jedenfalls nicht. Bei schneller Fahrt schwindet das Vertrauen in den Evanda mit jedem Meter. Zudem nervt der Koreaner mit Windgeräuschen und einem bei höheren Drehzahlen brummig brüllenden Motor. Immerhin besitzt der 131 PS starke Vierzylinder Temperament und hängt gut am Gas. Wirkliche Freude will darüber nicht aufkommen.
Stattdessen ärgert uns der geräumige Evanda mit einer hakeligen Schaltung, haltlosen Sitzen, dem kleinsten Kofferraum (420 Liter) sowie hohen Unterhaltskosten. So wirkt der Evanda weder ausgereift noch für den Wechsel bereit. Höchstens ausgereizt, denn wo erhält der Käufer für 20.990 Euro so viel Luxusausstattung?
Kia lockt mit sensationellem Niedrigpreis
Bei Kia jedenfalls nicht. Der frisch renovierte Magentis bietet zwar viel (sogar eine Klimaautomatik), andererseits fehlen Sitzheizung, elektrische Sitzverstellung, Tempomat oder eine an die Fernbedienung gekoppelte Kofferraumentriegelung. Schwamm drüber! Viel ärgerlicher ist, dass sich das Lenkrad nur in der Höhe verstellen lässt. So findet nicht jeder die ideale Sitzposition auf den viel zu konturlosen Polstern. Die hinten Sitzenden vermissen außerdem Platz. Was umso mehr überrascht, als der Magentis mit 4,73 Meter Länge in diesem Vergleich das zweitlängste Auto ist. Nur der Evanda macht sich länger (4,77 m).
Wo der fehlende Platz geblieben ist, bleibt ein Rätsel. Im Kofferraum jedenfalls nicht. 479 Liter Fassungsvermögen sind zwar ausreichend, Opel (500 l) und Toyota (520 l) bieten aber deutlich mehr. Genauso verschwenderisch, wie Kia mit dem Platz umgeht, wurde der Kühlergrill gestaltet: fette Chromstreben im neoklassizistischen Stil. Das will zu der sonst eleganten Limousine nicht passen. Ebenso wenig das Cockpit. So billig anmutende Kunststoffe hat der Kia nicht verdient.
Und so eine Federung auch nicht. Wellen jeder Größe versetzen den Magentis in üble Schwingungen. Vorsicht: Bei so weicher Federung werden Kinder schnell seekrank. Ansonsten drohen vom Fahrwerk keinerlei flaue Gefühle im Magen. Trotz leichtgängiger Lenkung bleibt der Magentis immer gut beherrschbar, meistert selbst abrupte Ausweichmanöver mehr als ordentlich. Auch ohne ESP. Dennoch gehört der sportliche Auftritt oder gar der Grenzbereich nicht zu Kias Revier. Zum einen, weil die Bremse deutliches Fading (nachlassende Bremswirkung) zeigt. Mehr noch, weil der brave, laufruhige Motor trotz 136 PS vergleichsweise behäbig agiert. Dafür begnügt er sich aber als Einziger mit Normalbenzin (9,8 Liter). Was natürlich hervorragend zum sensationell niedrigen Preis von 20.150 Euro passt.
Wo der fehlende Platz geblieben ist, bleibt ein Rätsel. Im Kofferraum jedenfalls nicht. 479 Liter Fassungsvermögen sind zwar ausreichend, Opel (500 l) und Toyota (520 l) bieten aber deutlich mehr. Genauso verschwenderisch, wie Kia mit dem Platz umgeht, wurde der Kühlergrill gestaltet: fette Chromstreben im neoklassizistischen Stil. Das will zu der sonst eleganten Limousine nicht passen. Ebenso wenig das Cockpit. So billig anmutende Kunststoffe hat der Kia nicht verdient.
Und so eine Federung auch nicht. Wellen jeder Größe versetzen den Magentis in üble Schwingungen. Vorsicht: Bei so weicher Federung werden Kinder schnell seekrank. Ansonsten drohen vom Fahrwerk keinerlei flaue Gefühle im Magen. Trotz leichtgängiger Lenkung bleibt der Magentis immer gut beherrschbar, meistert selbst abrupte Ausweichmanöver mehr als ordentlich. Auch ohne ESP. Dennoch gehört der sportliche Auftritt oder gar der Grenzbereich nicht zu Kias Revier. Zum einen, weil die Bremse deutliches Fading (nachlassende Bremswirkung) zeigt. Mehr noch, weil der brave, laufruhige Motor trotz 136 PS vergleichsweise behäbig agiert. Dafür begnügt er sich aber als Einziger mit Normalbenzin (9,8 Liter). Was natürlich hervorragend zum sensationell niedrigen Preis von 20.150 Euro passt.
Opel Vectra glänzt in Sachen Handling
21.500 Euro kostet ein Opel Vectra Stufenheck mit 1,8-Liter-Benziner (122 PS) und Comfort-Ausstattung. Darin enthalten: viel Elektronik und immerhin acht Airbags. Und als Einziger bietet Opel in diesem Vergleich ESP ab Werk. Allein das gleicht den Mehrpreis von 1350 Euro gegenüber den beiden Koreanern fast wieder aus.
Das ESP regelt sanft und greift erst spät ein. Dadurch wird der Fahrer nicht gleich eingebremst und elektronisch zur Ordnung gerufen, wenn er den Vectra mal etwas flotter bewegen will. Der Wunsch ist gar nicht so abwegig, schließlich besitzt der Opel ein hervorragendes Handling, das geradezu nach kurvigen Landstraßen schreit. Dazu kommen eine direkte Lenkung sowie eine straffe – fast schon zu straffe – Federung. Sitze, Platz und Armaturen vermitteln eine angenehme, wenn auch sehr sachliche Atmosphäre.
Weil Tasten und Schalter aussehen, als seien sie für moderne Büromöbel entworfen, wirkt das hochwertige Opel-Interieur betont zweckdienlich. Reichlich praktischen Nutzen bieten die zahllosen Fächer und Ablagen. Wichtig dabei aber: Alles fühlt sich gut an, sitzt da, wo es hingehört. Die Bedienung hat man ruck, zuck kapiert, alles klappt reibungslos – und klappert nicht. Auch beim Fünfganggetriebe, das sich leicht und exakt schalten lässt. Schade nur, dass es keinen Extra-Beschleunigungsgang gibt, der dem 1,8-Liter-Motor zu etwas mehr Agilität verhilft.
Das ESP regelt sanft und greift erst spät ein. Dadurch wird der Fahrer nicht gleich eingebremst und elektronisch zur Ordnung gerufen, wenn er den Vectra mal etwas flotter bewegen will. Der Wunsch ist gar nicht so abwegig, schließlich besitzt der Opel ein hervorragendes Handling, das geradezu nach kurvigen Landstraßen schreit. Dazu kommen eine direkte Lenkung sowie eine straffe – fast schon zu straffe – Federung. Sitze, Platz und Armaturen vermitteln eine angenehme, wenn auch sehr sachliche Atmosphäre.
Weil Tasten und Schalter aussehen, als seien sie für moderne Büromöbel entworfen, wirkt das hochwertige Opel-Interieur betont zweckdienlich. Reichlich praktischen Nutzen bieten die zahllosen Fächer und Ablagen. Wichtig dabei aber: Alles fühlt sich gut an, sitzt da, wo es hingehört. Die Bedienung hat man ruck, zuck kapiert, alles klappt reibungslos – und klappert nicht. Auch beim Fünfganggetriebe, das sich leicht und exakt schalten lässt. Schade nur, dass es keinen Extra-Beschleunigungsgang gibt, der dem 1,8-Liter-Motor zu etwas mehr Agilität verhilft.
Avensis lässt sich seine Reife bezahlen
Der Toyota-Motor besitzt diese Spritzigkeit. Er hängt spontan am Gas, zeigt sich drehfreudig und antrittsstark. Ein echter Sportler, der sich für seine Spurtfreude aber gerade mal einen Zehntelliter mehr Kraftstoff als der Opel genehmigt. Wer mag sich darüber beklagen?
Auch an Lenkung, Bremsen oder Fahrverhalten gibt es nicht wirklich viel zu bemängeln. Wie im Motor stecken auch in den Beinen des Japaners sportliche Anlagen, ohne dabei so straff zu sein wie bei Opel. Querfugen und kurze Schläge steckt der Avensis deshalb besser weg.
Das einzige Manko im Vergleich zum Opel schafft Toyota im Herbst aus der Welt: Dann werden auch die Avensis-Modelle mit ESP ab Werk ausgerüstet. Viel Platz im Fond, großer Kofferraum (520 Liter), hohe Zuladung (505 Kilo), großzügige Garantien, niedrige Haftpflicht- und Vollkaskotarife (Klassen 16/12) belegen, dass der sportlich wirkende Avensis auch durch und durch familientauglich ist. Und darum ging es hier ja. Fraglich bleibt nur, ob der Familienrat die Ausgabe von 22.100 Euro genehmigt. Damit ist der Avensis hier zwar der teuerste, aber auch der einzige, der wirklich reif für einen Wechsel ist.
Auch an Lenkung, Bremsen oder Fahrverhalten gibt es nicht wirklich viel zu bemängeln. Wie im Motor stecken auch in den Beinen des Japaners sportliche Anlagen, ohne dabei so straff zu sein wie bei Opel. Querfugen und kurze Schläge steckt der Avensis deshalb besser weg.
Das einzige Manko im Vergleich zum Opel schafft Toyota im Herbst aus der Welt: Dann werden auch die Avensis-Modelle mit ESP ab Werk ausgerüstet. Viel Platz im Fond, großer Kofferraum (520 Liter), hohe Zuladung (505 Kilo), großzügige Garantien, niedrige Haftpflicht- und Vollkaskotarife (Klassen 16/12) belegen, dass der sportlich wirkende Avensis auch durch und durch familientauglich ist. Und darum ging es hier ja. Fraglich bleibt nur, ob der Familienrat die Ausgabe von 22.100 Euro genehmigt. Damit ist der Avensis hier zwar der teuerste, aber auch der einzige, der wirklich reif für einen Wechsel ist.
Technische Daten und Testwerte
Starker Stopp des Avensis: Nach nur 38,5 Metern steht der Toyota, die anderen benötigen dafür zwischen 39 und 40 Metern (kalt). Hitze-Fading betrifft alle, am meisten aber den Kia Magnetis.
Kosten und Ausstatung
Nur der Opel Vectra bietet in diesem Vergleich ESP bereits ab Werk an. Toyota legt ab Herbst nach. Bei Daewoo und Kia ist das elektronische Stabilitätsprogarmm nicht mal als Sonderausstattung zu bekommen.
Fazit und Wertung
Fazit Daewoo und Kia locken mit niedrigen Preisen und viel Zubehör, bieten aber bei Fahrverhalten und Platz zu wenig. Die Koreaner suchen eben noch den Anschluss. Den hat Toyota gefunden. Mit sportlichem Motor, hoher Qualität, viel Platz und viel Komfort landet der Avensis ganz knapp vor dem Opel Vectra.
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