Vergleich Chevrolet HHR/Chrysler PT Cruiser
Es war einmal in Amerika

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Fahren statt fliegen: mit zwei Ami-Autos nach Amerika, das wär's doch. Deshalb führte die erste gemeinsame Ausfahrt der beiden Retro-Mobile HHR und PT Cruiser Richtung Bremen. Denn auch dort liegt Amerika.
Manche Autos verlangen nach einem Drehbuch statt nach einem Vergleichstest. Modelle mit Charakter und fernsehtauglichem Namen. Zum Beispiel: der "Äitsch-Äitsch-Ar" – oder simpel gesagt: Chevrolets HHR, Heritage High Roof, was so viel bedeutet wie nostalgischer Hochdachkombi. Ein Gangsterwagen wie Chryslers "Pee Tee" Cruiser, geschaffen für die dunklen Ecken Chicagos. Aber diese Ami-Schlitten verbindet viel mehr als nur Nostalgie. Schließlich gestaltete beide Wagen derselbe Designer. Bryan Nesbitt (kein Künstlername, der Mann heißt wirklich so!) führte Regie und drehte quasi das Remake. Vom Remake. Film ab: Es war einmal in Amerika. Dafür müssen wir erst einmal zum Tatort reisen. Kostengünstig, ohne Visum, ohne Zeitverschiebung, ohne Stress, das ist der Plan. Amerika zum Spartarif liegt zwischen Bremen und Osnabrück.
Amerika wird regelmäßig bestohlen
The One-and-only-Straßendorf mit dem Namen Amerika. Umgeben von Äckern, Wäldern und rechtwinkligen Straßen. Allerdings fehlt das Ortsschild. "Es ist mal wieder geklaut worden", sagt Bürgermeister Andreas Bartels. Amerika, das war einmal. Jaja, Amerika zieht eben immer noch. Nicht nur bei Schilderdieben, sondern auch bei Autofans, die schwülstige Modelle im Colaflaschen-Format kaufen. Offiziell heißt das zwar Retro, macht die Sache aber nicht besser. Denn diese Designrichtung blickt stets zurück statt nach vorn. Beim HHR fällt das nicht gerade leicht. Durch schmale Scheiben und dicke Pfosten schrumpft die Sicht vorn wie hinten auf Wandkalenderformat, die Decke baut flach wie ein Bungalow.
Im HHR arbeitet der Big Mäc unter den Vierzylindern

Ganz anders als bei der Freiheitsstatue, die wir auf einem Parkplatz bei Barsbüttel vor den Türen Hamburgs an der A 1 entdecken. Ein gefälschtes, rankes Ding, womöglich aus Korea. Sie ist das Wahrzeichen von "Bonny's Diner", einem Imbiss im US-Outfit, durchgehend geöffnet. Die Burger sind geschmackssicherer als die Plastik-Lady. Wie die Inneneinrichtung unserer Amerikaner besteht ihre Haut aus Kunststoff, frisch und faltenfrei. Nur dass HHR und PT Cruiser besser verarbeitet sind. Wäre nicht schade um Lady Liberty, wenn der Chevy sie mit einem Bremsweg über der kritischen 40-Meter-Marke vom Sockel stoßen würde. Ein Denkmal setzten sich die Ingenieure beim Blinker des HHR. Der erste Blinker, der beim Abbiegen im Kanon tickt. Vorn tockert es, hinten klickert's, während die Insassen über die glatten Ledersessel rutschen. Wirklich mehr Halt bieten die Sitze im PT Cruiser aber auch nicht. Oliver Kaps vom Kustom Car Shop in Hamburg findet das nicht sonderlich schlimm. In seine Privatwagen baut der 26-Jährige gern auch mal einen Bierkasten als Fahrersitz ein. Beruflich importiert er Hot Rods aus den USA, dem HHR würde er andere Räder und eine Chromstoßstange verpassen sowie die Karosserie tieferlegen. Trotzdem findet Olli: "Der sieht wirklich aus wie ein Chevy."
Der PT Cruiser hat eine große Klappe – und viel dahinter

Fazit von AUTO BILD-Redakteurin Margret Hucko
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