Treffen sich ein Bayer und ein Japaner zum Englischtest – was sich anhört wie ein Tresenwitz, entspringt den tiefen Wurzeln der englischen Automobil-Historie. Das Mini Cabrio wird weiterhin auf der Insel gebaut (nur von BMW), der geliftete MX-5 verkörpert die alte Roadster-Schule der MGB und TR6. Wer ist nun der bessere Engländer? 13 Grad Celsius, wir bibbern hinterm Lenkrad. Und schütteln jeden Gedanken ab, die beiden seien nicht zu vergleichen. Denn Mini Cooper S Cabrio und MX-5 buhlen um den gleichen Kunden. Der ist Single, kinderlos oder Zweitwagenfahrer. Preislich liegen die beiden Cabrios nah beieinander. Ab 25.000 Euro kostet der Mazda MX-5 2.0, fürs Cooper S Cabrio werden 2230 Euro mehr fällig. Der Mazda ist aber 15 PS schwächer, hat zwei Sitze weniger und schluckt mehr. Wie soll er da bestehen?

So dynamisch wie der Mini geht kein zweiter Fronttriebler ums Eck

Mini Cooper S Cabrio
In Sachen Kurvenwilligkeit setzt der Mini den Maßstab für Fronttriebler.
Geht nicht? Geht doch: Weg mit den Prospekten. Richtige Antworten liefert nur die Straße. Je kurviger, desto besser. MX-5 gegen Cooper S, das ist Handling auf Höchstniveau. Wahnsinn, was der Mini kann. Trocken wie Gin Tonic zischt er ums Eck. Das schafft kein Fronttriebler auf der Welt besser. Lustvoll faucht sein Turbo-Vierzylinder von Schaltpunkt zu Schaltpunkt, untermalt vom Singen des Laders. Sein Antritt ist genial – dank 260 Newtonmetern im Overboost-Modus. Mit 175 PS an den Vorderrädern wirkt er hier und da allerdings etwas übermotorisiert. Beim Blitzstart oder wenn Regen aufs Verdeck prasselt, zerrt er pubertär in der Lenkung, schiebt über die Antriebsachse und macht auf ungezogene Göre.

Der Rivale des Mini hört auf den Namen MX-5 und setzt auf Purismus

Mazda MX-5
Kurz, flach, wendig: Der MX-5 gibt den puristischen Roadster in diesem Vergleich.
Übereifrige Unruhe auch im Cockpit. Als hätten aufgedrehte Kinder Spielzeug in den Innenraum gekippt: pizzagroßer Mitteltacho, Plastik-Drehzahlmesser, jede Menge Druck- und Kippschalter – willkommen im Retro-Techno-Legoland. Wem das alles noch nicht reicht, bestellt das Chili-Paket für 3040 Euro mit "Always-Open-Timer" und prahlt im Herbst: "Bin diese Saison 27 Tage, 14 Stunden, acht Minuten offen gefahren." Mal was Neues, auch wenn das Ding in etwa so sinnvoll ist wie ein Stromzähler für Innenleuchten. Zu den praktischen Seiten des Mini Cabrio zählt der Kofferraum. Durch Umklappen der Sitzlehnen werden aus 125 urlaubstaugliche 660 Liter Gepäckabteil. Fond-Passagiere sind nur im Notfall möglich. Der Mini ist kein Viersitzer, sondern eine 2+2-"Kabrio-Limousine", wie es im Kfz-Schein heißt.

Weitere Details zu Mini Cooper S Cabrio und Mazda MX-5 gibt es in der Bildergalerie. Den kompletten Artikel mit allen technischen Daten und Tabellen lesen Sie in AUTO BILD 14/2009 – ab sofort im Handel.